Kotzer der Woche #82: Sepultura - Roots Bloody Roots

  • Heute ist mal wieder gepflegtes Abkotzen mit Simon angesagt und zwar mit einer Band, von der ich mich sehr gewundert habe, dass sie in unserem Kotzer offenbar noch nie vorgekommen ist: Die Rede ist von Sepultura, Brazil's finest - oder zumindest waren sie das früher mal. Die frühen Alben der Band waren Meilensteine des extremen Metals, biestige Bastarde aus Thrash und Death mit einem ordentlichen Schuss Black Metal beigemischt und noch Anfang der Neunziger gab es überhaupt keinen Anlass, zu glauben, dass das brasilianische Geprügel-Kommando zu einer der größten Enttäuschungen unseres Genres überhaupt verkommen könnte; doch unvermittelt kamen Sepultura 1996 mit einem Album um die Ecke, das "Roots" hieß und Rotz war. Man muss wohl geraume Zeit suchen, um im Metal-Genre Scheiben zu finden, die für die Fan-Schar eine derart herbe Enttäuschung darstellten, und das, obwohl es in den Neunzigern mit beinahe allen Metal-Bands der Achtziger steil bergab ging. Doch Sepultura biederten sich nicht nur an die völlig verunglückten Groove, Alternative und Proto-Nu Metal-Auswüchse an, die zu dieser Zeit um sich griffen, sondern setzten sich mit dem damals neuen Output auch noch direkt an die Spitze dieser Entwicklungen, mit einem furchtbar modern-seelenlosen Soundgewand, einem Songwriting, in dem Speed und Härte durch stupides Geblöke und Grooves, die das Potential hatten, einen Schimpansen in den Schlaf zu langweilen, ersetzt wurden und Liedern, die einfach jeglichen Funken echter Inspiration vermissen ließen, was wohl mit völlig unpassenden, Stil-sprengenden Einlassungen wohl notdürftig zu übertünchen versucht wurde.

    Eigentlich könnte man hier das komplette Album als Kotzer klassifizieren, ich habe mir hier den Titelsong herausgegriffen, nicht, weil er irgendwie besser oder schlechter als der Rest sei, sondern weil er zu Unrecht auch noch einen beachtlichen Bekanntheitsgrad erreicht hat und neben dem gleichsam furchtbaren "Ratamahatta" der einzige Song dieser Phase ist, mit dem die Band ihre Fans auch live immer noch regelmäßig malträtiert. Ich selbst musste diese schmerzliche Erfahrung bereits machen, wobei man sich andererseits über die Zusammenstellung der Live-Setlists der Gruppe auch nicht zu wundern braucht, wenn man sich einmal ansieht, was für Volk mittlerweile auf Sepultura-Gigs herumlungert. Nun, zumindest Max Cavalera spart sich auch mittlerweile die Gigs seiner Ex-Band, erkannte er doch rechtzeitig die Zeichen der Zeit und verließ noch 1996, dem Jahr der Veröffentlichung von "Roots", das sinkende Schiff. Für Sepultura ging es denn auch mit seinem Nachfolger Derrick Green nie wieder zurück zu alter Größe und genau genommen waren manche der folgenden Alben sogar noch übler als "Roots", doch sind diese späteren Alben für mich kein solches Ärgernis mehr; zu diesem Zeitpunkt war das Kind bereits in den sprichwörtlichen Brunnen gefallen und der echte Metalhead setzte auf Sepultura ohnehin keine fünf Pfennig mehr. "Roots" aber bleibt bis heute einer der katastrophalsten Zusammenbrüche einer eigentlich starken Band und darf deswegen in unserem Kotzer nicht fehlen.

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