Kotzer der Woche #108: AC/DC - Rock N Roll Dream

  • AC/DC gelten Vielen als eine solche Band, die eigentlich nie experimentiert und damit auch nie einen Fehltritt begangen habe - das allerdings durchaus zu Unrecht; im Backkatalog der Aussies findet sich sehr wohl einige Variation, nicht zuletzt natürlich auch auf qualitativem Gebiet, wie die Fanschar vor allem in den letzten Dekaden recht schmerzhaft erfahren musste. "Black Ice" von 2008 ist vielleicht nicht die schlechteste AC/DC-Scheibe, aber in der näheren Auswahl für diesen eher unrühmlichen Titel steht sie sicherlich. Das Album enthält wenige echte Hits, dafür aber einige der schlimmsten Ausfälle des Quintetts aus Down Under und war damit zurecht auch schon in unserem Kotzer nominiert, seinerzeit mit dem Song "Stormy Mayday".

    Und nun also "Rock N Roll Dream", der zweite schlimme Blindgänger der benannten Scheibe. Man kann der Band ja zugute halten, dass sich in der müden und trägen Ausrichtung des Liedes der "Dream"-Part des Songtitels ganz gut umgesetzt findet, einzig nach dem Teil mit dem Rock N Roll suche ich bislang vergebens. Im Gegenteil scheint es sich um einen recht ereignislosen, geradezu ermüdenden Traum zu handeln, den Angus, Brian und Co. hier zur Vorführung bringen. Der eine oder andere Leser kennt das vielleicht: Man legt sich schlafen, wacht später auf und ist paradoxerweise noch müder und zerknitterter als zu dem Zeitpunkt, an dem man die Augen geschlossen hat; genau so fühlt sich auch "Rock N Roll Dream" an. Angus' Gitarrenspiel regt unwillkürlich zum Gähnen an, in Brians Gesangsperformance hört man förmlich, wie der Sänger für die Aufnahme dieses Songs seine sonst unverkennbare Ballon- gegen eine Schlafmütze getauscht hat, derweil sich Malcom selig noch einmal gemütlich im Bett umdreht. Bass und Schlagzeug laufen längst auf Autopilot. Dem Song fehlt jegliches aufregendes Element und dies findet seine Spiegelung in der Rezeptionsgeschichte der Nummer. Schon beim Release in Reviews meist übergangen, führt der Song heute ein Schattendasein, gnädig vergessen von den Fans der Band, kopfschüttelnd erinnert von ihren Gegnern, von Einzelnen in Reviews mit einem gebührenden Maß an Spott bedacht. Zur Aufführung kommt die Nummer nicht - und das ist auch gut und richtig so.

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    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

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