Traditional Thursday #132: Messiah - Northern Command

  • So sehr an unserem Traditional Thursday auch der Fokus darauf liegen mag, in der öffentlichen Wahrnehmung eher zu kurz gekommenen Bands aus der zweiten Reihe das Rampenlicht einzuräumen, so kommt man doch kaum umhin, von Zeit zu Zeit auch auf die bekannteren Vertreter des Metal-Genres zurückzukommen. Aus diesem Grunde widmen wir uns heute Messiah, den bösen Stiefmüttern (respektive -vätern) des Eidgenossen-Thrashs. Die Gruppe um Gitarrist Brögi gründete sich bereits 1984 und veröffentlichte nur zwei Jahre später ihr Debüt "Hymn To Abramelin", auf dem ultimativ brutaler, schrammeliger Thrash Metal mit einem hintergründigen Black Metal-Vibe dargeboten wurde. Nach einigen Besetzungswechseln und dem Zweitling "Extreme Cold Weather", der abgesehen vom kultigen Frontcover nur bedingt überzeugen konnte, veröffentlichte man schließlich mit "Choir Of Horrors" das wohl stärkste Album seiner Karriere.

    Stilistisch hatten die Jungs aus dem schweizerischen Baar bis zu diesem Punkt eine unüberhörbare Entwicklung vollzogen. Das Gekrächze von Neu-Vokalist Andy Kaina klang bedeutend einnehmender und apokalyptischer als die etwas heiseren Darbietungen von Original-Sänger Tschösi und auch die gesamte musikalische Herangehensweise war nun eine deutlich andere. Ein Album so schnell und so hart wie möglich einzuspielen, ist an sich ja keine schlechte Idee, aber wenn dabei die klanglichen und stellenweise auch kompositorischen Defizite allzu klar zu Tage treten, kann es manchmal lohnenswert sein, seine Spielweise zu verfeinern und hie und da auch mal den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Das taten Messiah auf "Choir Of Horrors" und lieferten damit einen fiesen, taktischen Death-Thrash-Hybrid, der Anfang der Neunziger, als der Metal als Gesamtes beinahe schon im Niedergang begriffen war, voll überzeugen konnte. Man mag jetzt natürlich mäkeln, dass sich die heutige Ausgabe des Traditional Thursday damit um zwei Jahre aus dem selbst gesteckten Zeitrahmen herausbewegt; dies liegt einfach daran, dass mir erst kürzlich beim Querhören meiner Sammlung einmal wieder das Instrumental-Stück "Northern Command" zu Ohren kam und ich doch durch die Qualität des Songs beinahe überrascht wurde. Hört man das Album als Gesamtes, so ist man leicht versucht, dem gesanglosen Lied an vorletzter Stelle der Tracklist keine höhere Bedeutung beizumessen und dabei zu übersehen, dass es sich tatsächlich um eine höchst nennenswerte Nummer handelt, die mit erstaunlicher Stilsicherheit zwischen ruhigeren Phasen und Highspeed-Passagen hin und her wandelt. Deshalb, und weil im Traditional Thursday schon erstaunlich lange kein Instrumental mehr behandelt wurde, sei das Stück durch die hiesige Auszeichnung noch einmal eigens hervorgehoben.

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!