Kotzer der Woche #137: HammerFall feat. King Diamond - Venerate Me

  • Sie sind wohl ein ewiges Streitthema, die schwedischen Metal-Heroen von HammerFall. Begann die Band einstmals als mittelmäßig auffälliger Manowar-Klon, so entwickelte man sich über die Jahre hinweg doch recht flott in eine deutlich softere, Mainstream-lastige Power Metal-Richtung. Den Einen gelten sie dennoch, aufgrund ihrer Texte sowie der großen Melodien, als führende Vertreter des True Metals im 21. Jahrhundert, die Anderen haben sich schon vor Jahren entsetzt abgewandt. Auf welcher Seite man sich in diesem Diskurs auch verorten mag, muss man den Göteborgern doch zugestehen, dass ihre letzte Studio-Scheibe "Dominion" nach einer langen Phase von mehr als mauen Outputs eine deutliche Verbesserung mit sich brachte, und ich für meinen Teil war vorsichtig optimistisch, was das neue Material des Quintetts anbelangt. Trotzdem: Sich als gestandene Größe des klassischen Metal-Sektors, wie King Diamond eine ist, mit Schwedens zweitgrößter Pop-Metal-Kapelle zusammenzutun (Platz eins geht selbstverständlich an die Kollegen von Sabaton), entbehrt schon nicht eines gewissen Risikos.

    Was mag der Grund gewesen sein, dessentwegen sich der dänische Black Metal-Fürst dennoch auf diese Liaison einließ? Die innerskandinavische Völkerverständigung? Die Hoffnung, sich durch die Zusammenarbeit mit den fünfzehn Jahre jüngeren Kollegen eine neue Zielgruppe zu erschließen? Die Begeisterung für das Songmaterial dürfte es jedenfalls kaum gewesen sein, denn die betreffende, kürzlich ausgekoppelte Single "Venerate Me" entpuppt sich als müder Klepper ohne Durchschlagskraft oder Wiedererkennungswert. Mittelmaß wird hier groß geschrieben, was nach dem letzten Album durchaus enttäuschend ist, aber allein noch nicht ausreicht, um den Song Kotzer-würdig zu machen. Was mich als Hörer viel mehr stört, ist jedoch, dass HammerFall groß eine Single mit King Diamond ankündigen und dieser dann aber fast nicht zu hören ist! Sämtliche Strophen und der Refrain werden von Joacim Cans gesungen, vom großen Gast-Musiker ist kein Mucks zu vernehmen. Dann endlich, als der Rezipient sich schon fragt, ob er nicht aus Versehen den falschen Song angewählt hat, singt der King in der Bridge fünf Sekunden lang mittelmäßig lustlos ein paar Töne ins Mikro (einen Text hat er nicht erhalten), ehe er sich wieder in den Schaukelstuhl setzt. Man verstehe mich nicht falsch: Es spricht an und für sich überhaupt nichts dagegen, einen Gastmusiker nur ein paar Takte singen zu lassen, aber wenn man sich dafür entscheidet, sollte man den Song vielleicht nicht als Single auskoppeln oder wenigstens darauf verzichten, ihn allenthalben als Feature zu bewerben. So hat man als Fan (von King Diamond, nicht von HammerFall) letztlich das Gefühl, hier auf eine Art besseren Clickbait hereingefallen zu sein.

    Abschließend bleibt nur zu hoffen, dass sich der King in nächster Zeit weniger Feature-Auftritten als vielmehr neuem Mercyful Fate-Material widmen möge. Ein weiterer Auftritt im Kotzer steht in diesem Falle nicht zu befürchten.

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