Kotzer der Woche #138: Rage - The Age Of Reason (Remix feat. Zardonic)

  • Jeder, der sich öfter mal in unserem Forum durch die Review-Sektion schmökert oder unsere CrewTube-Videos verfolgt, wird wohl mitbekommen haben, wie der hier tätige Schreiberling zu den neueren Werken der Herner Metal-Institution Rage steht. Die Outputs der Ruhrpottler erhalten in den Kritiken regelmäßig gute bis sehr gute Bewertungen und auch das jüngste, 2021 erschienene Album "Resurrection Day" stellt diesbezüglich keine Ausnahme dar. Das Werk wurde als "die stärkste Scheibe seit 'The Devil Strikes Again'" gelobt und auch der Song "The Age Of Reason" erhielt seinerzeit eine durchaus positive Gesamtbeurteilung, wenngleich er schon damals nicht zu den absoluten Highlights des Longplayers zählen konnte. Zu kitschig kam der Refrain aus den Boxen und auch die als Text dargebotene naiv-unkritische Huldigung der Aufklärung (einer Bewegung, die in unseren Breiten gesamtgesellschaftlich immer noch viel zu wenig hinterfragt wird) findet beim hiesigen Rezensenten nur sehr bedingt Anklang - umso mehr, wenn sie noch mit dem Mythos vom "düsteren Mittelalter" einhergeht, was bei Rage ganz sicher der Fall ist.

    All das ist aber keineswegs Grund genug, den Song hier im Kotzer zu listen, und so ist es auch nicht die Alben-Version, die hier heute behandelt wird, sondern der vorgestern veröffentlichte Remix der Nummer. Aus irgendeinem Grund nämlich befanden es Peavy Wagner und seine drei Anhängsel für geboten, eine zweite Version des Stückes aufzunehmen und sich hierfür mit Zardonic zusammenzutun. Wer letzteren nun bisher nicht kannte, der hat im Leben schon einmal etwas richtig gemacht; es handelt sich um einen venezolanischen DJ, der vor allem im Elektro-, Dubstep- und Metalstep-(was zum Geier das nun wieder sein mag...)-Bereich beheimatet ist. An diesem Punkte mag schon klar sein, in welche Richtung der heutige Kotzer geht, und in meinen Augen spricht das Endergebnis in diesem Falle wirklich für sich; es fällt mir immer noch schwer, zu begreifen, wie man so eine vielleicht nicht überragende, aber doch auch keineswegs schlechte Nummer in einen derartigen Totalschaden verwandeln konnte, und ich frage mich, welche Zielgruppe es eigentlich ist, die die sogenannten Künstler mit ihrem Werk eigentlich erreichen möchten. Die venezolanischen Disco-Gänger werden wohl kaum den Song einer deutschen Metalband aus den Achtzigern abfeiern, ihre deutschen Kompagnons dürfen nach wie vor nicht in die Clubs und jeder Metalhead wird sich spätestens nach dem Einsetzen der ersten Drumbeats ein Kübelchen bereitstellen müssen. Alles in allem ein völlig missratenes Machwerk, das umso ratloser macht, da es eigentlich aus heiterem Himmel kommt, in einer Phase, die man ansonsten eigentlich zu den besseren Zeiten in der langen Karriere von Rage zählen muss.

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