Traditional Thursday #145: Tyrant - Free For All

  • "Nanu, die hatten wir doch schon einmal im Traditional Thursday?", mag sich der eine oder andere treue Leser dieser Kategorie beim Blick auf den Bandnamen gedacht haben. Doch weit gefehlt! Die Tyrant, um die es hier geht, sind nicht die mystischen Heavy Metaller aus Amerika. Ebenso wenig geht es um die patenten schwedischen Black-Thrasher, deren Entstehung leider außerhalb des in dieser Kategorie zu behandelnden Zeitrahmens liegt. Vielmehr wenden wir uns musikalisch nach Ulm, wo bereits 1984, also ein Jahr vor ihren amerikanischen Namensvettern, eine Band namens Tyrant ihr Debütalbum veröffentlichte.

    Jenes Debüt hört auf den Titel "Mean Machine" (offenkundig ebenfalls schon lange, bevor U.D.O. mit einem Album dieses Namens um die Ecke kamen) und bot neben einem großartigen Artwork, das für sich schon einen Grund darstellt, sich die Scheibe zuzulegen, auch eine mehr als ordentliche musikalische Leistung irgendwo zwischen Speed und Heavy Metal, immer deutlich im damals üblichen deutschen Stil vorgetragen. Zeugnis über die Speed-lastige Richtung, der die besseren Songs des Albums zuzuordnen sind, bietet zum Beispiel der starke Opener "Free For All", der mit einer energetischen Spielweise und coolen Riffs aufwarten kann. Zugegeben, die Bridge ist eindeutig von Accepts "Fast As A Shark" kopiert, ist aber zumindest auch in der Umsetzung gut gelungen. Ansonsten sind deutliche Parallelen zu frühen Running Wild vor ihrer musikalischen Hinwendung zur Piraterie auszumachen, während Sänger Kerrmit dem jungen Chris Boltendahl nicht unähnlich klingt. Die ganze Band verfügt über ein nicht zu verachtendes Level an Können an ihren jeweiligen Instrumenten, was jedoch in den Liedern nur selten wirklich betont wird (der Track "Blood Suckin' Woman" wäre hier noch am ehesten zu nennen). Eine gewisse humoristische Schlagseite in der Gesamtausrichtung dürfte einem jeden, dem sie nicht schon beim Pseudonym des Sängers ins Auge gefallen ist, spätestens beim Song "Making Noise And Drinking Beer" auffallen, doch hält sich der Klamauk im Rahmen und schmälert nicht den Hörgenuss. Das gilt genauso auch noch für das gleichermaßen starke Zweitwerk der Band, das mit dem Titel "Fight For Your Life" 1985 erschien; erst ein Jahr später vergriff man sich mit "Running Hot" dann deutlich in dieser Richtung, fand aber für "Ruling The World", das letzte Album vor der Auflösung der Band, zur Form zurück. Mit drei gutklassigen Longplayern im Gepäck, haben sich die deutschen Tyrant eine Erwähnung in unseren Songs des Tages, auch gegenüber ihren bekannteren Nachbarn aus der neuen Welt, meiner Meinung nach redlich verdient.

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