Traditional Thursday #146-155: Die TOP10 unterbewerteten Anvil-Songs!

  • Vor geraumer Zeit habe ich mich einmal meinen Admin-Kollegen gegenüber dazu geäußert, dass in unseren Songs des Tages generell ein merkwürdiger Mangel an Beiträgen zu eher mittelgroßen Bands auszumachen ist. Die Klassiker werden ja immer wieder gerne bedient und für obskure Gruppen findet sich im Traditional Thursday sowie in Einzelbeiträgen anderer Rubriken, in denen meist auf eher lokale Acts eingegangen wird, eine offene Tür, aber dazwischen klafft doch eine gewisse Lücke. In diesem Zusammenhang kam also die Idee auf, mit Anvil einer solchen Band aus der zweiten Reihe einmal ein Special zu widmen. Von den sympathischen Kanadiern kennt fast jeder Metalhead den einen oder anderen Song, doch wenn man einmal das "Metal On Metal"- sowie das "Forged In Fire"-Album ausklammert, dann sieht es beim durchschnittlichen Metal-Fan doch meist schon deutlich dünner aus. Das ist jedoch eigentlich schade, denn in ihrer bin an den Anfang der Achtziger zurückreichenden Karriere haben die Canucks eine ganze Reihe starker Alben und noch mehr hörenswerte Songs veröffentlicht (so viele sogar, dass dieses ursprünglich auf fünf Ausgaben ausgelegte Special kurz vor Abfassung dieses Beitrages doch noch auf zehn Wochen ausgedehnt werden musste). Deshalb sei hier einmal gerade den Hits abseits der beiden großen Band-Klassiker die Aufmerksamkeit gewidmet. Gut trifft es sich da, dass Anvil auch kürzlich ihr neues Album "Impact Is Imminent" angekündigt und mit "Ghost Shadow" eine sehr hochklassige Single vorgelegt haben, die zwar nicht in dieser Liste vorkommt, jedem Fan traditionellen Metals aber dennoch ans Herz gelegt sei. Leider ist (so ich mich nicht verrechnet habe) die Idee zu diesem Special eine Woche zu spät aufgekommen, um es noch vor der Veröffentlichung der neuen Scheibe abzuschließen, doch mag es auch kein Fehler sein, den glorreichen Sieger unserer Reihe in der Woche nach Alben-Release zu küren. Damit gehen wir auch schon medias in res und fangen an mit...

    Platz 10: Real Metal

    Bisweilen habe ich mit Anvil-Fans gesprochen, die der Meinung waren, das "Plenty Of Power"-Album sei zu den schlechtesten der Kanadier zu zählen. Dem kann nur insoweit zugestimmt werden, dass die 2001 erschienene Platte im Vergleich zu jenen Longplayern, die die Band in den Neunzigern veröffentlicht hat, keinen Stich macht. Da aber der Neunziger-Output von Anvil bockstark war und lediglich von der Öffentlichkeit seinerzeit nicht angemessen goutiert wurde, da nach traditionellem Metal damals allgemein kein Hahn mehr gekräht hat, sagt dieser Umstand nicht sonderlich viel aus und tatsächlich ist "Plenty Of Power", wenn auch sicher kein Klassiker, so doch alles in allem ein hochwertiger Output mit einigen sehr starken Nummern, die sich interessanterweise vor allem am Ende der Tracklist sammeln. Das mächtige "Pro Wrestling" wäre hier sicher zu nennen, aber eben auch der finale Doppelschlag aus "Disgruntled" und "Real Metal", wobei sich vor allem letzteres als einwandfreie Uptempo-Metalhymne entpuppt, in welcher die kanadischen Veteranen jedweden (damals) zeitgenössischen Trends eine klare Absage erteilen (gut, was sich die Truppe dann bei einem gewissen 1986er Album gedacht hat, sollte man vielleicht nicht genauer zu erörtern suchen, doch diese Scharte hatten die Meisten dem Quartett wohl schon anno 2001 längst verziehen). Jene Marschrichtung, die auch auf dem gesamten Album zu spüren ist, hat den Herren finanziell sicherlich nicht ausschließlich zum Vorteil gereicht, macht aber einen Gutteil des Charmes dieser Band aus und schließt damit die angesprochene Scheibe auf einer beinahe symbolischen Note.

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  • Platz 9: Safe Sex

    Platz neun unseres Specials geht, wie es nicht selten bei Anvil der Fall ist, textlich in eine etwas anzügliche Richtung. Einen Teil des Charmes, der die Kanadier ihre ganze Karriere hindurch ausgemacht hat, bilden schon immer die Texte; große Metaphern, metrische Finessen oder sonstige Formen höherer Lyrik darf hier niemand erwarten, stattdessen wird die Message frei von der Leber weg in simpler, bisweilen gar etwas tölpelhafter Art und Weise auf den Punkt gebracht. Das alles hindert Lips und seine Mannen freilich nicht daran, sich thematisch mit sozial durchaus relevanten und bedeutsamen Inhalten zu befassen. So ist denn auch ein Aufruf zu angemessenen Verhütungsmethoden an und für sich ja nichts Falsches (und war anno '88, als die "Pound For Pound"-Platte erschien, vielleicht sogar noch relevanter als heute), umso weniger wenn er musikalisch in derart überzeugender Form verpackt ist. Kurz und knapp in drei Minuten entspinnt sich eine simple Nummer mit einem so einfachen wie mitreißenden Gute-Laune-Riff und einem Refrain, den auch wirklich jeder beim zweiten Durchgang mitsingen kann - zumindest, wenn man sich dabei dann nicht doch ein wenig albern vorkommt.

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  • Platz 8: Holy Wood

    Unser heutiger Eintrag hätte hinsichtlich seines Timings eigentlich auch gut in die kommende Karwoche gepasst, legen uns Anvil doch in "Holy Wood" ihre Gedanken zu allerlei biblischen Erzählungen und religiösen Themen dar. Gut, so richtig kontemplativ ist das Endergebnis nicht ausgefallen, dafür aber musikalisch umso überzeugender. Insgesamt war das "Still Going Strong"-Album ja kaum ein Höhepunkt in der Karriere von Anvil, gehört vielmehr zu den dürftigsten Machwerken der Kanadier in ihrer Karriere, was in Teilen dafür verantwortlich sein mag, dass auch die Einzelsongs kaum größeres Echo fanden. Dabei finden sich unter all dem eher zahmen, meist recht midtempo-lastigen Geschrubbe doch mit dem Instrumental "White Rhino", bei dem Robb Reiner seine ganze Klasse ausspielt, und dem hier vorgestellten "Holy Wood" zumindest zwei Songs, die auch bei wiederholtem Hören Freude machen. Letztere Nummer bricht zwar selbst keine Geschwindigkeitsrekorde, doch gestaltet sie sich als cooler Groover mit gewissen Ähnlichkeiten zum Klassiker "Metal On Metal", dessen Qualität freilich unerreicht bleibt. Getragen wird der Track wieder einmal von Robbs Drumming, aber auch Glenn Five macht am Bass eine gute Figur und trägt mit einigen schönen Läufen dazu bei, dass der Song so gut funktioniert.

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  • Platz 7: Turn It Up

    Heute wenden wir uns einer Nummer vom "Juggernaut Of Justice"-Album zu, erschienen 2011 als erstes Studioalbum der Band nach der Dokumentation "Anvil! The Story Of Anvil", welche die Gruppe nach über zwei Jahrzehnten weitgehenden Schattendaseins wieder verstärkt in den Fokus der Metal-Öffentlichkeit rückte. Diese neu gewonnene Aufmerksamkeit nutzten die Kanadier recht erfolgreich und "Juggernaut Of Justice" wurde zu ihrem wohl bekanntesten Werk außerhalb der goldenen Achtziger. Leider merkte man dem Album stellenweise an, dass sich die Canucks bewusst einem breiteren Publikum zu öffnen versuchten; die Platte klingt, gemessen an den Verhältnissen der Band, kaum kratzig, die Produktion recht sauber und glattpoliert und auch die Songs an sich lassen mitunter eine gewisse Dreckigkeit vermissen, die die Gruppe sonst auszeichnet, weshalb man den Silberling unter dem Strich beinahe als leicht überbewertet bezeichnen muss. Besonders interessant ist dabei, dass es gerade die etwas in der zweiten Reihe stehenden Lieder sind, die für die Highlights der Scheibe sorgen. Dazu zählen Titel wie "On Fire" oder "Not Afraid" ebenso wie das hier vorgestellte "Turn It Up", das es in flottem Tempo, mit einem sehr melodischen, eingängigen Refrain und ungewohnt harmonierenden Gitarren schafft, die partielle Neuausrichtung der Band unter den zwölf Tracks des Albums mit am gelungensten umzusetzen (wobei diese Neuausrichtung, das möge man hier nicht missverstehen, sich in ihrem Umfang jedoch durchaus in einem noch überschaubaren Rahmen hielt; Anvil boten hier die Seele ihrer Musik keineswegs in ähnlicher Weise feil wie 1987 auf der "Strength Of Steel"-Platte). Deshalb, und weil es gerade in Anbetracht der relativen Beliebtheit des Gesamt-Albums überraschen muss, dass "Turn It Up" nicht öfter unter den Anvil-Klassikern der jüngeren Zeit genannt wird, verdient die Nummer ihren Platz auf Rang sieben unserer Reihe.

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  • Platz 6: Glass House

    Wir wenden uns dem bislang noch aktuellen Machwerk der Kanadier zu, welches auf den Titel "Legal At Last" hört und im Jahre 2020 veröffentlicht wurde. Wenngleich im strengeren Sinne kein Highlight der Banddiskographie, übertraf die Scheibe doch zumindest ihre zwei recht mediokren Vorgänger und bot mit Tracks wie dem die Legalisierung von Cannabis in Kanada behandelnden Titelsong oder dem coolen "Food For The Vulture" einige angemessen flotte Banger. Als verstecktes Schmuckstück des Albums erwies sich jedoch das die B-Seite eröffnende "Glass House". Die Nummer kommt im gemäßigten Tempo daher; in den Strophen üben sich die Gitarren im Understatement, während Lips eine ungewohnt melodische Gesangsperformance abliefert und über die Gefahren der allgegenwärtigen Überwachung referiert. Das ist wenig innovativ, aber ein bewährtes Thema, mit dem schon Judas Priest einen ihrer größten Hits unterlegten. Flüssig steigert sich der Song dann zu einem kraftvollen und mitreißenden Refrain, der den Hörer umgehend dazu animieren will, die Replay-Taste zu betätigen.

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  • Platz 5: Park That Truck

    Bei keinem anderen Album der Kanadier fiel es mir so schwer, den in dieser Reihe vorzustellenden Song auszuwählen, wie im Falle der "Speed Of Sound"-Scheibe. Obschon nie mit der ganz großen Aufmerksamkeit bedacht, liefert der Longplayer eine ganze Ladung erstklassiger Kracher, darunter den seinem Namen angemessen nach vorne peitschenden Titelsong, das Black Metal-lastige (!) "No Evil" oder den ultra-fetten Groover "Bullshit". Entschieden habe ich mich letztlich aber für den Albumcloser "Park That Truck", auf dem das Quartett seinerzeit seine thrashige Seite noch einmal voll ausgelebt hat. Selten hat man die Canucks in ihrer späteren Karriere noch einmal derart wütend und erbarmungslos zu hören bekommen wie hier, wobei die musikalische Darbietung natürlich nur angemessen den Songtext untermalt, der von einem Terroristen handelt, welcher in selbstmörderischer Absicht mit seinem Wagen durch die Straßen kreuzt. Es wird spannend sein, zu sehen, ob sich Anvil in Zukunft noch einmal zu einer solchen Energieleistung aufraffen können, denn Brecher wie dieser oder auch einige Andere, welche die Band in den Neunzigern produzierte, lassen einen Gutteil ihres späteren Materials beinahe wie Kuschelrock wirken.

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  • Platz 4: Flying Blind

    Ein Song, der in unserem Ranking vermutlich sogar noch höher rangieren könnte, wenn er nicht, gemessen an den Verhältnissen von Anvil post 1983, noch zu den eher bekannteren Nummern gehören würde. "Flying Blind" ist bester Song und Herzstück des 2007 erschienenen "This Is Thirteen"-Albums, welches zusammen mit dem ein Jahr später veröffentlichten Film "Anvil! The Story Of Anvil", der unter anderem die Aufnahmen zu jenem Longplayer nachvollzog, zum Gamechanger in der Karriere der Ahornblätter wurde. Zuvor hatten zwei schwache Scheiben die Band ihren Plattenvertrag gekostet, zudem hatte Leadgitarrist Ivan Hurd der Gruppe den Rücken gekehrt, sodass Anvil erstmals in ihrer Karriere als Trio dastanden, woran sich bis heute nichts mehr geändert hat. "This Is Thirteen" verlegte die verbliebene Mannschaft in Eigenregie und schaffte es, mit dem großen Chris Tsangarides einen erstklassigen Produzenten zu gewinnen, der der Platte einen amtlichen Sound verlieh. Aber auch das Songmaterial selbst war wieder deutlich stärker als alles, was man von Anvil seit der Jahrtausendwende zu Gehör bekommen hatte. Zu den Highlights gehörte beispielsweise das etwas hibbelige "Bombs Away" oder auch der betont langsam dahinwalzende Titeltrack, der jedoch keinen Stich macht gegen das nur auf der Special Edition enthaltene "Thumb Hang"; jedem, der sich mit dem Gedanken trägt, die Scheibe zu erwerben, sei daher ans Herz gelegt, zu einer entsprechenden Version zu greifen, die dieses Kleinod enthält. Alles überstrahlend steht jedoch "Flying Blind" mit seinem großartigen Refrain und energetischen Riffing als der Dreh- und Angelpunkt des gesamten Rundlings. Fest steht, dass klassischer Heavy Metal in den Nuller-Jahren von kaum jemandem überzeugender und authentischer interpretiert wurde als von Lips und seinen Mitstreitern auf dieser Nummer, mit der sie auch im Blindflug voll ins Schwarze treffen!

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  • Platz 3: Racial Hostility

    Wir entern die Top 3 unseres Rankings und werfen hierzu einen Blick auf das 1996 erschienene "Plugged In Permanent"-Album, welches nicht nur hinsichtlich seines Titels und des überaus gelungenen Albumcovers ein Statement gegen die zunehmende Verweichlichung des Metal-Genres darstellte; vielmehr präsentierten die Ahornblätter, nachdem sie binnen vierer Jahre ohne Albumveröffentlichung ihr halbes Line-Up runderneuert hatten, sich mit Gitarrist Ivan Hurd und Basser Mike Duncan auch musikalisch robuster und roher denn je und lieferten den sicherlich kompromisslosesten Longplayer ihrer langen Karriere ab. Trotz durchaus vorhandener Variation bezüglich der Geschwindigkeit, in der die einzelnen Nummern zwischen dem kriechenden "Destined For Doom" und einem thrashigen Kracher wie "Doctor Kevorkian" um aus den Boxen rollten, stellte die Scheibe zu jeder Zeit eine ziemliche Schlachtplatte dar, wobei die Marschrichtung direkt mit dem Opener "Racial Hostility" effektiv vorgegeben wurde. Textlich befasst sich die Band hier, wie man schon erahnen mag, mit den rassistischen Einstellungen mancher Mitmenschen, womit die Nummer bis heute leider kaum an Aktualität eingebüßt hat. Musikalisch entfaltet sich hierzu ein angemessen wütender, extrem headbang-verdächtiger Song, den Robb Reiner durch einige feine Drum-Fills noch verfeinert, ehe ein brutaler Midtempo-Groove aufräumt, was nach den ersten drei Minuten der Nummer noch übrig ist. Alles in allem ein mächtiger Startschuss für das folgende Album und ein Stück, das zu Unrecht nach den Neunzigern keinen Platz mehr in den Setlisten der Kanadier fand.

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  • Platz 2: Mankind Machine

    Fast ist es schon so weit; das Warten hat ein Ende und die neue Anvil-Scheibe "Impact Is Imminent" wird morgen das Licht der Welt erblicken. Wir nehmen uns derweil in unserer Rückschau eines jüngeren Machwerke der Kanadier vor, werfen wir doch heute einen Blick auf die "Hope In Hell"-Platte. Diese lieferte 2013 nicht nur eines der coolsten Artworks der Bandgeschichte, sondern ging nach dem etwas glattgebügelten Vorgänger "Juggernaut Of Justice" auch musikalisch wieder einige Schritte back to the roots und wartete mit genau dem kantigen, kratzigen Heavy Metal auf, für den man die Canucks kennt und liebt; und wenngleich sich auf der Scheibe so manch hörenswerter Song findet, so ist es doch einer, der alle anderen deutlich in den Schatten stellt. Fast ganz gegen Ende, an vorletzter Stelle in der Tracklist, folgt mit "Mankind Machine" nämlich ein wahres Groove-Monster, das mit seinem simplen, aber ausgesprochen griffigen und druckvollen Riffing voll überzeugen kann. Veredelt wird das Ganze noch durch Robb Reiners typischen, gänzlich unverwechselbaren Drumming-Stil, doch auch Bassist Sal Italiano (ja, der heißt wirklich so!) tut sich mit einer feinen, untergründigen Melodie in den Strophen hervor. Da erscheint es beinahe schade, dass der Mann nach nur einem Album schon wieder den Dienst quittierte; wer weiß, was für interessante Untermalungen man sonst noch von ihm hätte erwarten dürfen?

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  • Platz 1: Infanticide

    Pünktlich zum Feiertag gelangen wir heute zur Nummer eins in unserem Ranking und damit auch zum Abschluss dieses Anvil-Specials. Mit dem heutigen Vatertage hat unser Song freilich nur recht peripher und in morbidest denkbarer Weise etwas zu tun, immerhin geht es um Infantizid. Was aber gibt es zu diesem Stück sonst noch zu sagen? Im Jahre 1990 veröffentlichten bekanntlich Judas Priest ihre "Painkiller"-Scheibe und versetzten damit dem schon beinahe klinisch toten klassischen Heavy Metal im Geiste der NWoBHM einen kräftigen Stoß mit dem musikalischen Defibrillator; allenthalben besann sich die (damals noch gar nicht so) alte Garde wieder ihrer Tugenden und den folgenden Jahren entsprangen einige Heavy Metal-Meilensteine, die sich mit jedwedem Klassiker der Achtziger messen konnten. Was freilich bei den meisten Bands nur ein paar letzte Zuckungen waren, die im Laufe der todbringenden Neunziger schnell verpufften, wuchs sich bei Anvil zu einem lebensspendenden Energieschub aus, dessen Nachwirkungen mindestens bis 2001 spürbar waren. Dabei sind die Parallelen zwischen den Canucks und den Priestern schon im Vorlauf ihrer jeweiligen Reanimation auffällig. Beide scheiterten krachend beim Versuch, im Radio-Mainstream Fuß zu fassen - mit "Turbo" (1986) beziehungsweise "Strong As Steel" (1987) - und veröffentlichten dann jeweils im Jahre 1988 eine Art Übergangsalbum ("Ram It Down" respektive "Pound For Pound"). Dann erschien also 1990 der Meilenstein der britischen Metal-Institution und ganz offensichtlich zählten auch Anvil zu jenen Gruppen, die von diesem Meisterwerk in höchstem Maße inspiriert wurden. Die ein Jahr später erscheinende Scheibe "Worth The Weight" stand ganz eindeutig im Geiste des sich nicht mehr beliebig an den Mainstream anschmiegenden, sondern selbstbewusst die Grundhärte des jüngeren Speed und Thrash Metal integrierenden Heavy Metal, wobei gerade ersterer Einfluss den Kanadiern natürlich ohnehin gelegen kam, hatten sie doch dereinst dabei geholfen, den Speed Metal als eigenständiges Genre erst aus der Taufe zu heben. Ein solches Album muss natürlich mit einem Knall beginnen und wo Rob Halford und seine Mannen mit ihrem Titelsong ein Metalmanifest schufen, da antworteten Anvil mit "Infanticide". Es handelt sich hier um einen recht vertrackten Song mit einer Reihe bärenstarker Riffs, Lips Kudlow bearbeitet die hohen Stimmlagen selbst für seine Verhältnisse überaus energisch. Besonderen Lobes wert zeigt sich auch die ausgezeichnete Gitarrenarbeit; die Zusammenarbeit Lips’ mit Sebastian Marino erwies sich hier als äußerst fruchtbar und führte zum wohl Gitarren-lastigsten Album in der Karriere von Anvil. Leider verließ Sebastian die Band kurz darauf bereits wieder, um Overkill beizutreten - was mit Blick auf die Qualität der Platten, die die New Yorker zu dieser Zeit veröffentlichten, übrigens eine krachende Fehlentscheidung darstellte.

    Und damit ist sie also vollendet, unsere Liste. Ich hoffe, ich konnte in den vergangenen zehn Wochen dem Einen oder der Anderen die Diskographie von Anvil ein wenig näher bringen, die nämlich, entgegen landläufiger Meinung, weder vierzig Jahre lang die immer gleiche Leier heruntergespielt haben, noch ausschließlich auf die "Metal On Metal"- und "Forged In Fire"-Scheiben zu reduzieren sind. Für mich selbst war es jedenfalls sehr erquicklich, mich einmal wieder durch den Backkatalog dieser Gruppe zu Graben, um das eine oder andere Juwel ans Tageslicht zu fördern. Aber jetzt viel Spaß mit "Infanticide", dem unterbewertetsten Anvil-Song aller Zeiten!

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