Kotzer der Woche #151: Kreator - Satan Is Real

  • Während sich der Traditional Thursday in Anbetracht des aktuell laufenden Specials nach wie vor quasi von selbst schreibt, steht man beim Kotzer der Woche doch immer wieder vor der nicht ganz einfachen Erwägung, welchen Fehltritt einer mehr oder minder berühmten Metal-Kapelle man diese Woche gerne präsentieren möchte. Am einfachsten wäre es für die heutige, einhunderteinundfünfzigste Ausgabe dieses Formats sicherlich gewesen, die einmal mehr musikalisch ziemlich fragwürdige neue Lordi-Veröffentlichung zu sezieren, aber da diese Band indes ohnehin zu einem einzigen Gimmick verkommen ist, wäre ein solcher Zuschnitt zwar gerechtfertigt, aber andererseits auch recht reizlos. Es blieb also anderweitig sich umzusehen und so fiel der Blick auf die deutschen Thrash-Urgesteine von Kreator. Die Essener haben in ihrer Karriere ja sowohl große Höhenflüge als auch schmerzhafte Abstürze erlebt und bereiten aktuell die Veröffentlichung einer neuen Scheibe vor, deren bislang zwei Single-Auskopplungen qualitativ in diametral unterschiedliche Richtungen wiesen.

    Man darf also durchaus gespannt sein, zumal das letzte so richtig gelungene Scheibchen des Quartetts auch schon einige Zeit zurückliegt. "Hordes Of Chaos" war 2009 noch ein unbestreitbarer Thrash Metal-Meilenstein, aber schon auf dem folgenden "Phantom Antichrist" musste eine Reihe von Krachern, allen voran der überragende Titelsong, das Factum kaschieren, dass sich auf der anderen Seite auch einige Nummern an Bord befanden, die mit dem Prädikat "Mittelmaß" noch wohlwollend beschrieben waren; "From Flood Into Fire" wäre in dieser Hinsicht besonders herauszuheben. Endgültig augenfällig wurden die zunehmenden Schwierigkeiten der Band, spannenden Thrash Metal zu komponieren, aber auf dem jüngsten Full-Length, "Gods Of Violence". Spätestens hier standen sich Treffer und Fehlversuche mehr oder minder in gleicher Anzahl gegenüber und mit "Satan Is Real" befand sich auch ein Fehltritt besonderen Ausmaßes an Bord. Gänzlich abgesehen von dem ziemlich dummen Text, den ich jeder Band bereitwillig zugestehe, solange die musikalische Darbietung stimmt, verfügt diese Nummer einfach über nichts, was den Hörer irgendwie abholen könnte; Geschwindigkeit oder Brutalität? Fehlanzeige! Ein geiles Riff zum Headbangen? Pustekuchen! Eine schaurige, eiskalte Melodie? Nun, das ist wohl noch die Richtung, in die dieser Song am ehesten gehen soll, nur fehlt der Band für die Umsetzung eines solchen Vorhabens schlichtweg das Personal. Wer eine derartige Nummer effektiv inszenieren will, der braucht neben einem Mindestmaß an Inspiration nämlich vor allem einen Sänger, der entweder mit ausdrucksstark leidender Stimme den Horror vermitteln oder zumindest à la Tom Araya in verstörend monotoner Vereinzelung ganz zurücktreten und zu einem bloßen Medium der durch die Instrumente erzeugten Stimmung werden kann. Mille, mag er auch ein recht passabler Thrash Metal-Shouter sein, beherrscht nichts davon. Was er hier über diesen Song krächzt, kann in keinster Weise als zielführend oder funktional gelten und fährt den führerlosen Kreator-Karren erst recht in den Dreck. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Band aus diesem Fiasko ihre Konsequenzen gezogen hat und ich mich nicht in Bälde schon in einer weiteren Ausgabe mit der Gruppe befassen muss.

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    Strapped on the table
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    Caught in the fable
    The doctor is in...

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