Traditional Thursday #157: Lazzer - Heavy Metal Beast

  • Es ist ein gutes Weilchen her, seit wir am Traditional Thursday zuletzt einen Blick auf eine einheimische Band geworfen haben, und deshalb ist es jetzt an der Zeit, die fast drei Monate währende kanadische Dominanz mal wieder durch ein europäisches Einsprengsel aufzupeppen. In diesem Sinne begeben wir uns also in den Schwarzwald, wo 1987 vier Jungs eine Gruppe namens Lazzer aus der Taufe hoben. Die Formation flog ihr ganzes Bestehen über ein gutes Stück unter dem Radar der breiten Öffentlichkeit und ist wohl am ehesten dafür bekannt, musikalische Heimat von Vokalist Roland Seidel gewesen zu sein, der seither unermüdlich und mit durchwachsenen Resultaten durch den deutschen Metal-Underground mäandert. Musikalisch dürfte das meistbeachtete Werk von Lazzer ihr 1995 erschienenes Studioalbum "Tales Of The Cosmoverse" darstellen, doch hatte man in den Neunzigern nicht nur personell (nur Bassist Thomas Kraft war noch von der originalen Besetzung erhalten geblieben), sondern auch qualitativ gegenüber den Anfangstagen der Band deutliche Abstriche machen müssen - was uns zur EP "Metalized" bringt, veröffentlicht 1988, also noch vor dem Einstieg von Roland als Sänger.

    "Metalized" scheint seinerzeit wohl (und hier verlasse ich mich ausschließlich auf die Metal Archives) über die österreichischen ATS Records veröffentlicht worden zu sein, die ja eigentlich im Jazz- und Blues-Sektor wesentlich mehr Bekanntheit genießen als gerade in der Metal-Szene. Wie Lazzer an diesen Plattendeal gekommen sind, weiß der Geier und konsequenterweise scheinen sie ihn nach der EP auch umgehend wieder verloren zu haben. Nun darf man an eine Band, die ihren Debüt-Output derart plakativ "Metalized" betitelt, durchaus einen etwas erhöhten Maßstab anlegen, doch beinahe überraschenderweise schlägt sich das Quartett musikalisch tatsächlich ganz wacker. Die vier Songs gehen straight und mit viel Elan nach vorne und offenbaren für eine im klassischen Heavy Metal beheimatete Gruppe ein gutes Maß an Aggressivität, das allerdings durch die recht NWoBHM-artige, in den hohen Lagen etwas dünne und mitunter absichtlich brechende Stimme von Sänger Wolfgang Tampe, die an zentralen Stellen sinnvoll durch Backing Vocals unterstützt wird, austariert wird. Sicher, besonders innovativ war der von der Band fabrizierte, flotte Heavy Metal schon anno ’88 nicht mehr und die sämtlich geradlinig-zügigen Stücke lassen wirklich nur ein Mindestmaß an Abwechslung aufkommen, aber durch die Kürze des Gesamtwerks und die gekonnte Ausführung der Musik wird "Metalized" trotzdem zu einem rundum gelungenen und empfehlenswerten Output, bei dem Fans des Heavy Metal der alten Schule mal ein Ohr riskieren dürfen!

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