Traditional Thursday #161: Seance - Fornever Laid To Rest

  • Ich hatte es ja kürzlich unter dem Heavy Monday schon einmal versprochen, dass ich die dortige Brutalo-Attacke mit dem Doppelschlag Napalm Death und Obituary in irgendeiner Weise beantworten würde; diesen Worten müssen natürlich Taten folgen und nachdem ich mich einige Wochen lang gescheut habe, darf ich euch heute also zum Traditional Thursday in der Death Metal-Edition bewillkommnen. Natürlich aber geht es hier, wie fast immer in dieser Kategorie, nicht um einen der großen Klassiker jenes Genres, nein, der Anspruch war auch diesmal wieder, ein verlorenes Juwel vorzustellen, das nie so richtig viel Aufmerksamkeit gefunden hat. Aus diesem Grunde müssen wir heute unseren zeitlichen Betrachtungshorizont geringfügig bis 1992 erweitern, doch ich kann jedem nur versichern, dass sich dieser kleine Ausflug lohnt.

    Seance gründeten sich anno 1990 im Zusammenhang der aufstrebenden schwedischen Death Metal-Szene - und klingen doch so überhaupt nicht wie ihre Landsmannen. Schon vor dem Entstehen der Göteborger Schule war schwedischer Death Metal bekannt dafür, weniger brutal und aggressiv, daneben auch unzugänglicher zu sein als das, was man zu jener Zeit aus Florida zu hören bekam. Doch hiermit gingen die fünf Jungs aus Linköping nicht im Geringsten konform und veröffentlichten mit ihrem Debüt "Fornever Laid To Rest" eine Abrissbirne, welche die Kollegen von Entombed nur vor Neid erblassen lassen konnte. Was für ein enormes Potential hinter dieser Band stand, erschließt sich, wenn man sich die Projekte ansieht, denen die Mitglieder beitraten, nachdem Seance nach nur zwei Alben wieder Geschichte waren: Patrick Jensen und Rille Rimfält (beide Gitarre) gründeten mit Toxine (Gitarre bei Seance, später Gesang) und Mique Flesh (Drums) die Thrash-Institution Witchery, Toxine und Mique sowie später auch Patrick und Rille prägten die ersten zehn bis fünfzehn Jahre der Bandgeschichte von Satanic Slaughter und Patrick war und ist zudem noch treibend bei The Haunted aktiv. Das einzige Bandmitglied, das in späteren Jahren keine größere Karriere starten konnte und auch musikalisch nicht ganz auf dem Topniveau seiner Kollegen agiert, ist Sänger Johan Larsson, dem man wohl auch einen Anteil daran zuschreiben muss, dass Seance seinerzeit nicht angemessen durch die Decke gegangen sind. Dennoch ist die bloße musikalische Leistung, die hier dargeboten wird, beeindruckend. Gemessen an den Verhältnissen des Frühneunziger-Death Metal ist "Fornever Laid To Rest" relativ komplex, mit variierenden Tempi, wobei fiesestem Highspeed-Geballer ebenso Raum gegeben wird wie groovigen Midtempo-Passagen und sogar die Thrash-Wurzeln des Genres hie und da immer wieder bescheiden hervorlugen. Die Produktion ist ebenfalls als sehr geglückt zu bezeichnen und so sollte die Scheibe, deren Titelsong wir uns als Song des Tages anhören, eigentlich jeden Liebhaber von zupackendem, handfesten Death Metal abseits skandinavischer Normen überzeugen können. Sowohl der zweite Streich mit dem Titel "Saltrubbed Eyes" als auch das 2009er Comeback der Gruppe, "Awakening Of The Gods", sind ebenfalls tauglich, doch die Genialität des Erstlings konnten Seance nie mehr erreichen.

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