Traditional Thursday #162: Speed Limit - 1000 Girls

  • Es gibt Musiker, die für ihre Formationen ganz bewusst provokative Namen wählen. Brian Ross wäre so ein Kandidat, der mit Satan und Blitzkrieg gleich zwei recht plakative, in den frühen Achtzigern nicht unkontroverse Truppen aus der Taufe hob - und sich damit eventuell selbst die Aussicht auf größeren kommerziellen Erfolg verstellte. Andere Gruppen geraten ohne eigenes Zutun durch ihren Namen ins Kreuzfeuer; Kronzeuge hierfür sind sicherlich Anthrax, die sich kurz nach der Jahrtausendwende erbitterter Proteste erwehren mussten. Doch auch die Österreicher von Speed Limit dürften bei ihrer Gründung kaum daran gedacht haben, dass ihr Name einmal rund der halben Bevölkerung ihres nördlichen Nachbarlandes anstandslos die Zornesröte ins Gesicht steigen ließe. Die Salzburger Gruppe nämlich gründete sich bereits 1979, womit sie gewiss zu den ältesten Metal-Institutionen der Alpenrepublik zählt, doch ließ der erste Output in Form des Debütalbums "Unchained" noch ganze sieben Jahre auf sich warten. Treibende Kraft hinter der Band und deren personeller Fixpunkt waren zu dieser Zeit Drummer Andy Rethmaier, Gitarrist Chris Angerer und Bassist Chris Pawlak. Abgesehen von diesen Konstanten jedoch verbesserten sich Speed Limit nach dem ordentlichen, aber nicht begeisternden Debüt auf jedem Gebiet. Zunächst wurde Sänger Hans Huthmann durch Steven Hogger ersetzt, überdies wechselte man vom Kleinstlabel Die Mühle Soundrecording zu den immer noch kleinen, aber nicht ganz so obskuren Breakin’ Records und schließlich verpflichtete man für die zweite Gitarre anstelle des abgewanderten Jocky Brunner einen gewissen Lennart Hel - und ja, hier handelt es sich genau um jenen Helmuth, der nach seinem Ausstieg bei Speed Limit die Black-Deather Belphegor gründete und seither deren treibende Kraft darstellt.

    In dieser Besetzung nahm die Band dann 1988 mit "Prophecy" ihr wohl stärkstes Werk auf, welches freilich nicht einmal ein reguläres Full-Length darstellte, sondern lediglich eine sieben (mit Abzug des In- und Outros sogar nur fünf) Songs umfassende EP. Drei dieser Stücke wurden im gleichen Jahre auch noch für die "Heavy And Metal"-Split verwendet, auf der unter anderem auch Blind Petition mit vertreten waren, und belegten dort eindrucksvoll, dass das Quintett sich in der österreichischen Metal-Szene zu dieser Zeit vor niemandem verstecken musste. In der Folge ließen Speed Limit erneut, wie man es ja bereits von ihnen gewöhnt war, einige Jahre verstreichen, ehe man 1992 das zweite Full-Length "Perfect Inspiration" veröffentlichte, und wiederum vollzog sich in der Zwischenzeit ein Umbruch in der Band, der sich diesmal freilich nicht zum Besten auswirkte. Von Breakin’ wechselte man zum dänischen Label Kick Music, was wohl nur bedingt als Verbesserung durchgehen kann. Schwerer wog aber, dass mit Hel und Steven zwei der Faktoren, die gerade zur Klasse von "Prophecy" beigetragen hatten, der Gruppe bereits wieder den Rücken kehrten, was diese durch die Hereinnahme von Joe Eder (Gitarre) und dem dritten Chris der Gruppe, einem Sänger, der auf den Nachnamen Ebert hörte, (Madame Sachsenhauser hätte in dieser Band ihre helle Freude gehabt!) zu kompensieren suchte. Die Sache ging aber nicht auf und "Perfect Inspiration" konnte mit keinem der vorangegangenen Machwerke konkurrieren. In der Folge wurde es dann lange ruhig um die Band und erst seit 2010 machte die Formation wieder mit Veröffentlichungen auf sich aufmerksam. Die Reunion erfolgte erfreulicherweise weitgehend in der Formation, die man vielleicht als "klassisch" bezeichnen könnte (soweit man diesen Begriff bei einer Gruppe, bei der der Sänger- und der Gitarristen-Posten schon immer einer Drehtür glichen, denn verwenden möchte); lediglich an den Drums hatte man mit Wolf Krug ein gänzlich neues Gesicht zu begrüßen. Seither rocken die mittlerweile etwas gesetzteren Herren wieder recht munter hauptsächlich durch die österreichischen Lande. Unvergessen bleibt aber vor allem ihr ’88er Streich, dessen Nummer "1000 Girls" wir uns heute als Song des Tages anhören.

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