Grave Digger - Symbol Of Eternity

  • Grave Digger - Symbol Of Eternity:

    Wenn die Veteranen von Grave Digger ein neues Album veröffentlichen, so ist das für den Achtziger-Jahre-Fan allgemein ein großes Ereignis und das gilt natürlich auch für den Autor dieser Zeilen. Warum hat dann die neue Scheibe "Symbol Of Eternity" trotzdem keinen ausführlichen Song-für-Song-Review erhalten? Nun, dazu ein Wort in eigener Sache (wer sich dafür nicht interessiert, der möge bitte direkt im nächsten Abschnitt weiterlesen): Da ich ja kürzlich im hohen Norden weilte, war es mir schon bei der Veröffentlichung der neuen Amon Amarth-Platte vor einigen Wochen nicht möglich, zeitnah einen Review zu verfassen. Einmal zurückgekehrt, habe ich mir die Scheibe natürlich angehört und erwogen, ob ich nachträglich noch zu dem Album schreiben sollte, doch wurde mir, je länger ich darüber nachdachte, zunehmend klar, dass ich dazu überhaupt keine Lust hatte. Und nach und nach wurde für mich auch immer deutlicher, dass genau das schon bei einer Reihe von Reviews der letzten Zeit der Fall war, die eigentlich mehr als Pflichterfüllung denn aus Spaß an der Sache erschienen. Ich las mir einige der letzten Rezensionen dann noch einmal durch und immer mehr erkannte ich, dass sich diese Lustlosigkeit, teilweise regelrechtes Widerstreben dagegen, die entsprechende Platte zu rezensieren, auch im Endergebnis bemerkbar machte. Da aber mit einem solchen Review niemandem gedient ist, habe ich mich entschlossen, den Modus der Bewertungen zu überdenken. Weil ich mir aber selbst noch nicht sicher bin, welche Form mir am Ende des Tages am sinnvollsten und erfüllendsten erscheint, wird es hier bis auf Weiteres einige Variation geben. Manche Alben, die ich normalerweise rezensiert hätte, werden vielleicht gar nicht besprochen, daneben wird es vermehrt Kurzreviews wie heute geben, vielleicht nutze ich auch den Kotzer der Woche oder gegebenenfalls unter Ausweitung des zeitlichen Fokus’ auch den Traditional Thursday, um dort ein paar Worte zu einer Neuerscheinung zu verlieren. Falls mir dies für einen Longplayer angemessen erscheint, sind natürlich Song-für-Song-Rezis wie bisher auf dieser Seite auch weiterhin nicht ausgeschlossen.

    So, damit jetzt aber genug lamentiert, auf geht es zur neuen Grave Digger-Scheibe! Nachdem 2020 mit "Fields Of Blood" der thematische Nachfolger zum 1996er Longplayer "Tunes Of War" erschien, erhält nun auch Teil zwei der sogenannten Mittelaltertrilogie der Band, nämlich "Knights Of The Cross" von 1998, seinen musikalischen kleinen Stiefbruder zur Seite gestellt. Damit ist der thematische Rahmen also schon einmal abgesteckt, es handelt sich bei "Symbol Of Eternity" um ein Konzeptalbum über die Kreuzzüge. Die besagte Trilogie aus der zweiten Hälfte der Neunziger gilt Vielen ja bis heute als Meisterwerk der Bandgeschichte - eine Einschätzung, der man sich bei objektiver Betrachtung keineswegs anzuschließen braucht. Vielmehr liegt hier wohl eine weitverbreitete Verklärung der Vergangenheit vor, die mit der Erleichterung zusammenhängen dürfte, die man empfand, damals, in einer der düstersten Phasen für den Metal überhaupt, Machwerke zu hören zu bekommen, die zumindest über ein bisschen Gehalt verfügten (wenngleich selbst das zumindest für den Abschlussteil der Trilogie, "Excalibur" von 1999, eigentlich schon hochgegriffen ist). Rein musikalisch hatten Grave Digger sowohl vor als auch nach dieser Trilogie aber bedeutend spitzere Pfeile im Köcher, was auch die Neuauflage der Reihe, die Chris Boltendahl und seine Mannen neuerdings anzustreben scheinen, einigermaßen überflüssig wirken lässt - ein Umstand, der sich leider auch in der Qualität des letzten Outputs "Fields Of Blood" bemerkbar machte. Aber gut, auch damit ist ja für "Symbol Of Eternity" an sich noch nichts verloren; immerhin lassen wir mit dem Wechsel des lyrischen Themas auch Eskapaden in Dudelsack-getränkte Dimensionen hinter uns. Wenigstens etwas, möchte man sagen...

    Schon während des Intros stellt sich das Gefühl ein, hier eher einem Nightwish- denn einem Grave Digger-Longplayer beizuwohnen, doch sobald die Scheibe dann richtig losgeht, hat "Symbol Of Eternity" tatsächlich einiges anzubieten. Das Eröffnungsduo aus "Battle Cry" und der Single "Hell Is My Purgatory" macht richtig Laune und so ist der Beginn des Albums denen der letzten Platten durchwegs mindestens ebenbürtig. Danach verliert die Scheibe allerdings ein wenig ihr Momentum und kann erst mit dem sehr intensiven "Nights Of Jerusalem" sowie dem fetzigen "Heart Of A Warrior" wieder richtig punkten. In der Folge jedoch wird es wieder sehr ereignisarm und das ist letztlich der Punkt, an dem "Symbol Of Eternity" ganz ernsthaft krankt. Kein Song ist wirklich schlecht, aber von den letzten vier, mit Bonustrack sogar fünf, Nummern kann keine einzige voll überzeugen und insbesondere die Versuche der Totengräber, unheilsschwangeren Atmo-Metal zu machen, enden zumeist in biederster Eintönigkeit (Kronzeugen: "Grace Of God" und der Titeltrack). Mit nicht einmal einer ganzen Handvoll echter Hits im Schlepptau kann dann auch das Gesamtwerk nur als Mittelmaß tituliert werden und kommt sogar noch knapp hinter "Fields Of Blood" über die Ziellinie. Damit bleibt es dabei, dass von all den Konzeptalben, die Grave Digger in ihrer Karriere produziert haben, ausschließlich die Edgar Allan Poe-Hommage "The Grave Digger" höheren Ansprüchen voll genügen kann. Es bleibt lediglich zu hoffen, dass uns nach den Fortsetzungen zu "Tunes Of War" und "Knights Of The Cross" nicht tatsächlich auch noch "Excalibur 2" ins Haus steht.


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