Kotzer der Woche #171: Razor - Violence... Gun Control

  • Es gibt gewisse Songs im Werdegang einer Band, die einfach wichtiger sind als andere. Beispiel: Wenn eine Gruppe einen schwachen Song auf ihrem Debütalbum hat, ist das an sich überhaupt kein Problem. Wenn die Band aber den Fehler begeht, die entsprechende Nummer aus einer Fehleinschätzung ihrer Qualität heraus als erste Single auszukoppeln, dann dürfte sie es schwer haben, mit ihrem Werk Fuß zu fassen, und kann im schlimmsten Falle die eigene Karriere massiv torpedieren. Nicht ganz so tragisch, aber ebenfalls überaus ärgerlich ist es, wenn es der allerletzte Song ist, den eine Gruppe veröffentlicht, der qualitativ durch das Raster fällt. Ein solcher Fall soll heute das Thema unseres Kotzers bilden.

    Die Kanadier von Razor waren ihre ganze Karriere hindurch immer bekannt für feinsten Hochgeschwindigkeits-Thrash und haben sich (abgesehen von einem kleinen Fauxpas namens "Custom Killing") eigentlich nie einen echten Schnitzer erlaubt. Selbst das finale Album "Decibels" war, obschon die Band damals, 1997, schon längst aus dem öffentlichen Interesse verschwunden war, an und für sich eine grundsolide, wenn auch nicht überragende, Angelegenheit. Das gilt zumindest solange, bis man zum letzten Platz auf der Tracklist gelangt ist, denn "Violence... Gun Control" ist leider der mit Abstand schlechteste Song, den diese Gruppe jemals auf Tonband gebannt hat. Von Thrash ist hier überhaupt nichts zu vernehmen, vielmehr klingt die ganze Nummer so, als sei ein aussortierter Black Sabbath-Track in eine ganz üble Neunziger-Jahre-Mainstream-Suppe gefallen. Allein der gesampelte Refrain geht dem Hörer spätestens nach dem zweiten Durchgang gehörig auf den Geist - und das von einer Band, die sich schon 1988 im Booklet ihres "Violent Restitution"-Albums intensiv über den Ausverkauf im Thrash Metal echauffiert hatte!

    Es ist sehr schade, wenn eine verdiente Gruppe auf diese Weise mit einem faden Nachgeschmack den Gang in die Geschichtsbücher antreten muss - und deshalb stimmte es den Fan natürlich umso frohgemuter, als kürzlich bekannt wurde, dass die mittlerweile gesetzten Herren aus Ontario nach geschlagenen 25 Jahren ein Comeback planen! Kommenden Freitag soll die neue Scheibe "Cycle Of Contempt" erscheinen und der erste Vorgeschmack namens "Flames Of Hatred" lässt sich schon gleich um mehrere Klassen besser an als die hier vorgestellte Nummer. Man darf also gespannt sein, was die Veteranen uns in Kürze wieder auf den Plattenteller servieren werden!

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    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

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