Kotzer der Woche #173: Testament - Urotsukidōji

  • Testament zählen zu jenen vielen Bands im Thrash Metal, zu denen die frühen Neunziger überaus unfreundlich waren. Schon seit den späten Achtzigern nahmen die Alben der Gruppe, nicht zuletzt durch deren unbeirrte Anlehnung an die großen Vorbilder von Metallica, immer softere Züge an, was mit dem einschläfernden "The Ritual" auf die Spitze getrieben wurde. Nach diesem Langweiler und dem Ausstieg von Gitarrist Alex Skolnick war der Band offenbar klar, dass man sich umorientieren müsse, doch mit jener Anbiederung an moderne Trends, die in der Folge unter dem Titel "Low" das Licht der Welt erblickte, taten sich die Herren aus der Bay Area gewiss auch keinen Gefallen.

    An die Stelle von zahnlosem, aber immerhin noch hörbarem Low-Effort-Heavy Metal traten auf diesem Album hirnlos stampfende, sinnentleerte Grooves, willkürlich durchsetzt mit verschiedenen Elementen, die damals wohl als "modern" oder "in" gelten sollten. Dies führt auf einer Reihe von Songs zu katastrophalen Resultaten (das rotzige "Hail Mary" ist die einzige Nummer der Platte, der halbwegs überzeugen kann), doch auf kaum einem Track tritt die musikalische Orientierungslosigkeit dieser einst aufstrebenden Thrash-Kapelle derart deutlich zutage wie auf dem Instrumental "Urotsukidōji". Generell bin ich selbst als Bassist ja tendenziell froh, wenn "meinem" Instrument einmal etwas mehr Raum gegeben wird, doch hier reihen sich inhärent schon uninspirierte Parts ohne jeden Zusammenhang oder jedwede Entwicklung aneinander, während über jeden Übergang irgendwelche offenbar willkürlich ausgewählten Samples gelegt wurden. Ein durchwegs missratener Song von einer Gruppe, die zu jenem Zeitpunkt am Tiefpunkt ihrer Karriere stand.

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    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

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