Traditional Thursday #178: Westfalen - Eagle’s Kingdom

  • Vorletzte Woche haben wir uns, bevor ich meinen Song der Woche für eine Ausgabe in die wohlbehütenden Hände eines werten Mit-Admins gelegt habe, mit belgischen Bands und ihren mitunter fragwürdigen Namensgebungen befasst. An der Stelle machen wir heute direkt weiter und werfen einen Blick auf die Heavy Metaller von Westfalen. Sicher, seine Gruppe nach einer Örtlichkeit zu benennen, ist jetzt grundsätzlich keine völlig abwegige Idee, wenn man beispielsweise zu Boston oder Nazareth schaut, und auch wenn die hier behandelten Flamen dem Trend vielleicht um einige Jahre hinterherrannten, so kann man doch darauf verweisen, dass ja auch Europe am Ende des Tages nur eine geographische Angabe ist, und die kamen immerhin auch erst 1979, ein Jahr vor Westfalen, um die Ecke (und brauchten dann noch einige Zeit, um ihren endgültigen Namen zu finden, hieß die Truppe doch ursprünglich The Force). Nichtsdestotrotz aber mutet Westfalen als Namenspatron neben den sonstigen genannten, international bekannten Orten ein wenig albern an; nach Hückelhoven oder Schaftlding benennt ja schließlich auch niemand eine Metalband.

    Und ähnlich wie bei den zuletzt behandelten Bad Lizard setzt sich auch bei Westfalen die sympathische Naivität auf dem Albumcover der einzigen, selbstbetitelten EP fort; denn während die zwei brennenden Flying Vs noch als gelungene Reminiszenz an Accept durchgehen, wirkt der das Artwork zierende Adler doch zumindest amüsant, sobald dem Betrachter die anatomische Anomalie ins Auge fällt, dass dieses majestätische Tier neben seinen Flügeln noch mit zwei überaus muskulösen Vorderläufen ausgestattet ist. Nichtsdestotrotz symbolisiert jedoch das Federvieh die musikalische Darbietung der Platte sehr gut, die sich nämlich ebenso gleichsam kraftprotzend wie episch ausnimmt. Abgesehen von der abschließenden Ballade dieser Fünf-Track-Scheiblette, über die wir an dieser Stelle gnadenvoll den Mantel des Schweigens breiten, trifft man hier nämlich potenten Heavy Metal, der einerseits auf die ausgiebig referenzierten Accept verweist, andererseits aber auch deutliche Einflüsse der NWoBHM verarbeitet, wobei definitiv auf die härteren Bands der Bewegung Bezug genommen wird. Als Anhaltspunkt könnten beispielsweise die Veteranen von Jaguar durchgehen, deren Paul Merrell auch stimmlich in ähnlichen Wassern fischt wie Westfalens George Pannemans. Trotz der gutklassigen musikalischen Leistung und einem Plattendeal mit Roadrunner Records scheint sich die Gruppe jedoch schon kurz nach der Veröffentlichung der EP 1985 zerschlagen zu haben. Drei der fünf Bandmitglieder gründeten in der Folge die Formation Shoan und schlugen sich damit noch bis ans Ende der Achtziger durch, ohne noch einmal irgendetwas von Belang zu veröffentlichen. Schade - von derlei musikalischem Output hätte man durchaus gerne noch das Eine oder Andere gehört!

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