Kotzer der Woche #179: Butcher Babies - Best Friend (Saweetie Cover)

  • Es dürfte Langzeitlesern der sonntäglichen Kategorie unter unseren Songs des Tages nicht entgangen sein, dass ich einigermaßen konsequent meiner Devise folge, im Kotzer der Woche nur Bands aufzuführen, die ich generell mag, und deren musikalische Fehltritte aufzuzeigen, da ich es nicht für sinnvoll erachte, mich hier regelmäßig über Gruppen auszulassen, von denen ohnehin bekannt ist, dass ich ihren Output nicht leiden kann. Von Zeit zu Zeit aber kommen mir Dinge zu Ohren, die derart unterirdisch schlecht sind, dass es mir völlig unmöglich ist, meinen Mund dazu zu halten, obwohl es im Prinzip wahrscheinlich vernünftiger wäre, einem solchen Machwerk nicht noch zu zusätzlicher Reichweite zu verhelfen. So ging es mir auch, als ich kürzlich in den zweifelhaften Genuss kam, mir "Best Friend" von den Serientätern von Butcher Babies anzuhören.

    Butcher Babies sind wohl ein Symptom ebenso wie eine Ursache der Probleme, die eine so weit überwiegend männlich geprägte Szene, wie es das Metalgenre ist, in Gender-Hinsicht hat. Schon seit den Zeiten von Girlschool und Warlock werden Frauen in Bands von einem nicht zu verachtenden Teil der Anhänger grundsätzlich anders betrachtet als ihre männlichen Kollegen, was einer Truppe einerseits einen praktischen Bekanntheitsbonus verschaffen kann, andererseits aber auch dazu führt, dass die musikalische Klasse entsprechender Acts nicht in demselben Maße gewürdigt wird, wie es bei anderen Gruppen der Fall wäre. Das ist manch talentiertem Ensemble gegenüber unfair, wenn beispielsweise Nervosa nur als "geile Bräute" (O-Ton der Konzertbesucher hinter mir, den ganzen Abend über, circa dreißig Mal) wahrgenommen werden. Andererseits finden sich dann aber auch Formationen wie die angesprochenen Butcher Babies, bei denen sich hinter der hübschen Façade derart wenig musikalischer Gehalt verbirgt, dass der bloße Bekanntheitsgrad dieser Kapelle eigentlich ein Armutszeugnis für die Szene darstellt.

    Der neue, hier behandelte Song "Best Friend" stammt nicht von der Band selbst, sondern stellt ein Cover einer Single der Rapperin Saweetie dar. Das Schlimme ist an dieser Stelle eigentlich weniger, dass sich Butcher Babies zu einer solchen Coverversion herablassen, sondern vielmehr, dass der Hörer, hätte man nicht allenthalben davon gelesen, wahrscheinlich kaum gemerkt hätte, dass es sich hier nicht um einen originalen Track der Gruppe handelt; stilistisch würde sich die Nummer cum grano salis durchaus ins Repertoire der Band einfügen. Diese musikalische Belanglosigkeit zeichnet zusammen mit dem zugehörigen Musikvideo wohl ein recht gutes Bild vom Gesamtkonzept Butcher Babies. Der Plot des letzteren ist schnell erklärt: Sängerinnen Carla Harvey und Heidi Shepherd fahren in einen Stripclub und tun dort das, wofür ein nicht zu verachtender Teil der Fanbase den Clip vermutlich erst angeklickt hat. Man geht wohl nicht zu weit, wenn man behauptet, dass hier nicht das Video den Song begleitet, sondern dass umgekehrt das Lied die Untermalung des Videos darstellt, die halt der Vollständigkeit halber goutiert wird, und es ist eigentlich bedauerlich, dass sich auf diese Weise in unserem Genre auch heute noch verlässlich Geld machen lässt.

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