Traditional Thursday #186: Tyran' Pace - Shockwaves

  • Zum letzten Traditional Thursday des Jahres 2022 bringe ich noch einmal einen etwas besonderen Eintrag zu Gehör. Tyran' Pace sind nämlich nicht einfach irgendeine Gruppe aus der zweiten Reihe, sondern waren eine durchaus vielversprechende Ansammlung von Einzelmusikern, die, wenn man die einzelnen Namen und ihr Können einmal zusammennimmt, eigentlich wesentlich mehr Erfolg hätte haben müssen, als der Formation letztlich beschert war. Die Truppe formierte sich 1983; Drummer Edgar Patrik war gerade bei Sinner ausgestiegen und tat sich mit einigen Mitstreitern zusammen; neben Edgar, der später auch noch bei Bonfire von sich reden machen würde, sowie Basser Andy Ahues gehörte der Band noch Gitarrist Oliver Kaufmann an, der heutzutage am ehesten als Mitglied bei den Thrashern Runamok bekannt ist. Der wahre Trumpf der Band war aber ein junger Sänger, der über ein Organ verfügte, das die gesamte Konkurrenz erblassen ließ und selbst selbst dem großen Rob Halford ein würdiges Pendant war - sein Name: Ralf Scheepers, später bei Gamma Ray und Primal Fear.

    Ansonsten gab es im Band-Lineup einiges Hin und Her, sodass auf dem Debutalbum "Eye To Eye" insgesamt gleich drei Gitarristen zu hören waren (später wurde das Line-up zum Quintett ausgedünnt). Da besagtes Album direkt unter den Fittichen von Blackboard & Chalk, die zu dieser Zeit auch Edgars ex-Band Sinner unter Vertrag hatten, auf dem Markt placiert werden konnte, vollzog sich die Veröffentlichung schon ein Jahr nach der Bandgründung. Das Material wusste zu überzeugen und so erlangten Tyran' Pace einen Plattendeal mit Noise Records, über den mit "Long Live Metal" das vermutlich beste Werk der Gruppe veröffentlicht wurde, das variablen Heavy Metal irgendwo zwischen Judas Priest und Accept bot, wobei der hier vorgestellte Opener "Shockwaves" wohl die kompromissloseste Nummer darstellte. Auf dem 1986 erschienenen dritten Album "Watching You" machten sich dann leider im Line-up schon erste Zerfallserscheinungen bemerkbar, die Bandmitglieder verstreuten sich über die deutsche Metalszene und Tyran' Pace waren Geschichte.

    Naja zumindest fast, denn eine eher kuriose Anekdote gibt es zu der Band noch zu erzählen: 1998 nämlich kaufte ein Quintett aus Musikern, von denen keiner je zuvor unter dem Namen Tyran' Pace musiziert hatte, Oliver Kaufmann die Rechte an dem Bandnamen ab und feierten so ein "Comeback" und veröffentlichten sogar ein Album mit dem Titel "Take A Seat In The High Row". Die Platte war eher verzichtbar und auch die neuen Tyran' Pace lösten sich auf, doch hatte sich für die Mitglieder dieser zweiten Inkarnation ihr kleines Intermezzo unter bekanntem Bandnamen in der Tat bezahlt gemacht: Keyboarder Alex Schmidt (ja, die zweiten Tyran' Pace hatten plötzlich einen Keyboarder!) und Gitarrist Fabian Schwarz kamen zwischenzeitlich bei Stormwitch unter und letzterer Saitenflitzer gründete letztlich zusammen mit Oliver Kaufmann von den originalen Tyran' Pace die bereits angesprochene Gruppe Runamok. Es scheint einfach nie zu versiegen, das Potential von Tyran' Pace, Szenegrößen zu produzieren, die die Lebenszeit ihrer ursprünglichen Band bei weitem überdauern.

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