Es ist der erste Traditional Thursday des neuen Kalenderjahres und passenderweise setzen wir uns zu diesem Anlass in die "Time Machine". Mehr noch, erleben wir in dieser spätabendlichen Ausgabe des Songs der Woche überdies die "Thrills In The Night"!
Villain waren recht kurzlebige Vertreter an der Grenze zwischen klassischem Heavy und US-Power Metal, die von 1984 bis 1986 aktiv waren und sich den Großteil ihres Bestehens aus Gitarristen Greg E. Noll und Leon B. Smith, Bassist Tommy Sisco, Drummer Rob Quillen sowie Sänger Carl Albert, der sich zuvor schon als Vokalist bei Ruffians zumindest lokal einen Namen gemacht hatte, zusammensetzten. Das Quintett ergatterte einen Plattenvertrag bei Relentless, wo später, in den nuller Jahren, kurzzeitig auch mal die Prog-Trasher von Heathen beheimatet waren, und veröffentlichten eine EP namens "Only Time Will Tell", die, wenn auch nicht jeder Song ein Volltreffer war, insgesamt durchaus starken, melodischen Metal bot und mit Nummern wie dem hier vorgestellten "Thrills In The Night" einige Hits an Bord hatte. Danach zerfiel die Band allerdings relativ schnell; Sänger Carl stieg aus und wechselte zu Vicious Rumors, wohin er später auch Bassist Tommy nachholte. Ironischerweise würde Tommy noch einmal knapp zehn weitere Jahre später schließlich bei Ruffians landen, wo Carl seine Karriere begonnen hatte.
Aber auch die Geschichte von Villain war mit der Auflösung 1986 noch nicht vollends zu Ende geschrieben. Neun Jahre später nämlich stand die Band plötzlich wieder auf der Matte und warf in Eigenregie sogar ein komplettes Studioalbum mit dem Titel "Chequered Past" auf den Markt! Von der originalen Besetzung waren freilich nur noch die Gitarristen Greg und Leon dabei und auch musikalisch konnte die Scheibe an das eigene Erbe keineswegs anschließen, sondern bot eher uninspirierten Groove Metal im Stile von Pantera, weshalb dann diese Reunion auch zügig wieder beendet wurde. Danach wurde es endlich ruhig um die Villain. Erst 2007 raffte man sich vonseiten Relentless’ noch einmal auf und stellte die angesprochene Compilation "Time Machine" zusammen, welche die gesamte "Only Time Will Tell"-EP sowie noch sieben Live- oder Rehearsal-Aufnahmen enthielt, womit vermutlich tatsächlich alles Material (abzüglich des missglückten Neunziger-Albums), das Villain je aufgenommen haben, in gut einer Stunde Spielzeit handlich zusammengefasst wurde. Damit ist diese Scheibe vielleicht noch kein Must-Have, aber für jeden Fan klassischen Metals, der sowohl eine leichte Kommerz-Schlagseite als auch das etwas verunglückte Frontcover abkann, doch sicher eine lohnenswerte Anschaffung.