Kotzer der Woche #187: Kreator - Black Sunrise

  • Ich bin es ja gewohnt, mich zu gegebener Gelegenheit gerne über die Ausrichtung der deutschen Thrash Metal-Giganten von Kreator auszulassen und deren inzwischen allzu massenkompatible Ausrichtung zu bemängeln, bei der von einstigen Großtaten wie "Enemy Of God" oder "Hordes Of Chaos" kaum noch etwas zu hören sei. Doch so mittelprächtig das neueste Material von Mille und seinen Kampfgenossen auch anmuten mag, so darf darüber doch nicht in Vergessenheit geraten, dass es in der Karriere der Band durchaus noch schwächere Phasen und 3noch größere Krisen gab. Die heftigste davon erlebten die Essener mit Tommy Vetterli als Gitarrist.

    Ein kurzer Rückblick: Die Neunziger waren für Kreator, wie für so viele Metalbands, nicht gerade eine herausragende Dekade gewesen. Nach dem noch gewohnt starken "Coma Of Souls" zum Wechsel der Dekade hatte man mit "Renewal" seine Richtung leider vollständig verloren. Mit dem sehr aggressiven, leider bisweilen etwas uninspirierten Nachfolger "Cause For Conflict" konnte man zwar wieder etwas Boden gut machen, doch wenig später kehrte Gitarrist Frank Blackfire der Gruppe den Rücken. Als Ersatz holte man den angesprochenen Vetterli, der ja mit seiner kurz zuvor aufgelösten Hauptband Coroner immer schon eher Bourgeoisie-Metal zelebriert hatte, der für den gemeinen Thrasher tendenziell ein hartes Brot darstellte. Überraschenderweise entwickelten sich Kreator unter der Ägide des eidgenössischen Saitenflitzers aber gar nicht zu einem progressiven Monstrum, wie es Coroner gewesen waren; stattdessen boten die beiden Alben der Vetterli-Ära typisches neunziger Jahre-Futter - und das meine ich im schlechtesten denkbaren Sinne. Unter dem Strich bildete wohl der zweite Rundling dieser Epoche, "Endorama" von 1999, das beinahe ein reines Gothic-Album darstellte, den wahren Tiefpunkt, der Song, der aber den Auslöser zu diesem Kotzer gab (weil ihn mir Spotify einmal wieder ungefragt vorgesetzt hat), ist "Black Sunrise" von der "Outcast"-Scheibe. Hier kann man sich anhören, was passiert, wenn einfach viereinhalb Minuten lang überhaupt nichts passiert. Die Nummer zieht sich wie ein Kaugummi und wirkt gefühlt mindestens doppelt so lang, wie sie eigentlich ist. Da "Black Sunrise" damit aber leider noch nicht einmal einen Ausrutscher darstellt, sondern vielmehr einen ziemlich guten Repräsentanten für Kreator anno 1997-1999, wird erst deutlich, wie tief diese Band vor ihrer Auferstehung durch "Violent Revolution" und in der Folge die beiden eingangs genannten Klassiker gesunken war. In diesem Sinne: Auch wenn man sich über die Kreator des 21. Jahrhunderts kontrovers unterhalten mag - es könnte immer noch schlimmer sein!

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    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

  • Black Metal höre ich da, ehrlich gesagt, keinen. Das Ganze geht doch eher in so eine Gothic-Schiene :huh:

    Wenn man aber Black Metal-Anleihen bei Kreator hören will, dann wird man am ehesten bei der einen oder anderen Nummer auf "Endless Pain" fündig. Damals hatten sie einige Elemente mit eingebaut - und das hat sich sogar ziemlich gut anhgehört!

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