Kotzer der Woche #194: Manowar - Laut Und Hart, Stark Und Schnell

  • Ich darf mal wieder einen Kotzer der Woche verfassen und komme damit in die unangenehme Situation, eine Band maßregeln zu müssen, von der ich eigentlich von Herzen gerne einmal wieder etwas Positives berichten würde. Doch was die ehemals stolzen Kings Of Metal von Manowar mit ihrem neuesten Machwerk "Laut Und Hart, Stark Und Schnell" abgeliefert haben, kann nun wirklich nicht einmal bei wohlwollendster Betrachtung den Ansprüchen genügen. Persönlich hatte ich schon bei der Ankündigung der Nummer ein schlechtes Gefühl, da es, wenn Manowar Deutsch singen, bisher eigentlich noch immer in einem Fiasko geendet ist. Gut, zugegeben, ihre Fassung von "Stille Nacht" taugt einmal im Jahr als Untermalung zum heiligen Abend, doch damit hat sich das Potential des deutschsprachigen Manowar-Repertoires auch erschöpft. Dass die neue Nummer zunächst exklusiv ausgerechnet via BILD plus freigeschalten wurde, verstärkte den diesen Songs generell anhaftenden Anflug von Lächerlichkeit noch um ein Vielfaches. Nun gut, mochte man denken, vielleicht hatte Joey DeMaio schlichtweg nur die auflagenstärkste deutsche Zeitung herausgesucht und wusste nicht, mit was für einem Schundblatt er sich einlässt. Ich halte dem Mann gerne mögliche Unwissenheit zugute, wenn er sich mit seinem Marketing in Deutschland wieder bis auf die Knochen blamiert - man denke hier an seine Kollaboration mit Stefan Raab.

    Doch spätestens seitdem "Laut Und Hart, Stark Und Schnell" frei verfügbar ist, gibt es keinen Zweifel mehr daran, dass Manowar wieder einmal in ihrer Karriere auf einem Tiefpunkt angekommen sind. Die Nummer ist, so viel steht sofort fest, weder laut und hart, noch stark oder gar schnell; vielmehr sollte eigentlich schon die Eröffnungspassage mit Schunkelriff und Plastikkeyboards (beides wird später im Song leider wieder aufgegriffen) eigentlich alle Freunde harter Musik mit Brechreiz versehen und jedenfalls zum sofortigen Abschalten des Stückes bewegen. Unvernünftig und naiv genug, zu hoffen, dass sich der Track ja vielleicht noch fangen könnte, hörte ich natürlich trotzdem weiter. Fazit: Allein die erste Strophe, ohne jedwede Gitarren, dafür mit den kraftlosesten Drums, die ich seit Langem gehört habe, verfügt über massives Fremdscham-Potential und kann von einem denkenden Menschen eigentlich nur als Hohn der Band gegenüber denjenigen Fans verstanden werden, die für diesen Song tatsächlich ein BILD-Abo abgeschlossen haben. Der Refrain dagegen ist ein stupides Einerlei ohne Sinn und Verstand. Man könnte es Manowar vermutlich leichter verzeihen, dass sie bereits seit Jahrzehnten immer nur dieselben Textbausteine recyclen, wenn sie wenigstens musikalisch irgendetwas Belangvolles anzubieten hätten. Mit der kompositorischen Finesse eines lobotomisierten Schimpansen, wie sie diesem Refrain zugrunde liegt, gibt man sich selbst dagegen nur der Lächerlichkeit preis. Die Bridge wiederum ist nicht nur unspektakulär, sondern schlicht schwach. Man fragt sch, ob der Neue an der Gitarre, Angelo Batio, einfach so schlecht ist, oder ob er unter Joey nur Kindergarten-Soli spielen darf, um auch ja die Sounddominanz des Basses nicht zu gefährden. Wie dem auch sei, "Laut Und Hart, Stark Und Schnell" erinnert an die düstersten Kapitel der Bandgeschichte und präsentiert die schwachbrüstigsten Manowar seit dem "Gods Of War"-Debakel. Längst überwunden geglaubte Makel treten hier wieder zutage und als Fan kann man nur beten, dass ein im Raume stehendes neues Studioalbum die Band in bedeutend besserer Verfassung zeigt.

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