Holy Moses - Invisible Queen

  • Review: Holy Moses - The Invisible Queen

    Zugegeben, unsichtbar ist sie selbstredend nicht, die "Invisible Queen", wie sie auf dem Cover der neuen und letzten Holy Moses-Scheibe prangt, die letzten Freitag das Licht der Welt erblickte. Eher wirkt die gute Dame etwas eingestaubt und nicht mehr in allzu bestechender Verfassung, über und über mit Spinnweben behangen und sich mit der Linken an ihrem Stab, mit der Rechten am Thron festhaltend. Sollte Sabina Classen damit eine Selbstreferenz angestrebt haben (der Refrain des Titelsongs lässt mit der Zeile "I am the invisible queen" diesen Schluss zumindest zu), so ist es keine allzu schmeichelhafte solche. Tatsächlich muss man sich aber - so viel sei direkt vorweggenommen - keine Sorgen machen, Holy Moses seien im Verfall begriffen oder von Altersschwäche übermannt worden. Gesanglich macht Sabina jedenfalls immer noch eher dem dreiköpfigen Hund (seinerseits eine nette Anspielung auf die Bandhistorie) Ehre als der maroden Monarchin.

    Und auch insgesamt ist "Invisible Queen", soweit man bei dieser Band und ihrer über vier Dekaden umspannenden Karriere von einem einheitlichen Stil sprechen kann, ein typisches Holy Moses-Album geworden, wobei die Vorabveröffentlichungen nicht einmal unbedingt die größten Höhepunkte darstellen. So sind der Titelsong und "Alternative Reality" eher unauffällige Nummern im Gesamtgefüge. Dass die Band freilich trotz der bekannten allgemeinen Stilistik nicht vorhat, sich auf eine reine Retro-Schiene festlegen zu lassen, zeigen schon die ersten Tracks deutlich. Der Opener "Downfall Of Mankind" ist ein überraschend melodischer Thrasher mit, für Holy Moses-Verhältnisse, raumgreifenden Instrumentalparts, den man so in der Banddiskographie bestenfalls noch auf "The New Machine Of Liechtenstein" hätte platzieren können. Beinahe als Antithese dazu fungiert das tollwütige "Cult Of The Machine", das an die brutalsten Tage der Gruppe anknüpft, ehe "Order Out Of Chaos" mit eskalierender Doublebass und Gangshouts tatsächlich die erwartbaren "Finished With The Dogs"-Erinnerungen wachruft.

    Der jüngeren Bandgeschichte entstammen dagegen die sich windenden, spiralförmig steigenden und fallenden Gitarrenläufe von Peter Geltat, die immer dann Raum greifen, wenn das Tempo einmal etwas herausgenommen wird. Auch die Produktion ist zeitgemäß und vergleichsweise luftig, vergleichbar am ehesten mit "Agony Of Death", allerdings ohne dessen modernistische Kinkerlitzchen. Das weiß im Grundsatze zu gefallen, verabschiedet man damit doch zumindest in Teilen die sehr nivellierende Produktion, die "Redefined Mayhem" streckenweise zu einer eher trockenen Angelegenheit machte. Vereinzelt finden sich auf "Invisible Queen" auch Nummern, wo das Songwriting selbst an das Spätwerk von Holy Moses angelehnt ist; das abschließende "Through The Veils Of Sleep" wäre so ein Fall. Weitere Highlights inkludieren "Visions In Red" mit stellenweisem Black Metal-Einschlag, das kurze und intensive "Outcasts" und "Depersonalized", das mit einem sehr melodischen Gitarrensolo für einen Überraschungsmoment sorgt.

    Fazit:
    Ist die neue Holy Moses-Scheibe so stark wie ihre Werke der Achtziger? Nein. Ist das der einzige Maßstab, an dem man "Invisible Queen" messen darf? Ebenso nein. Holy Moses - das gilt es zu betonen, denn das ist die eigentlich wichtige Erkenntnis - verabschieden sich mit einem würdigen Output, der Fans des Genres zweifelsohne zufriedenstellen wird. Auch im direkten Vergleich mit den letzten Longplayern zeigt sich die Gruppe auf der neuen Scheibe verbessert und liefert mit ihrem finalen Werk auch gleichzeitig ihr bestes seit "Strength Power Will Passion", vielleicht sogar seit "Reborn Dogs", ab. Naheliegenderweise wird das hier Dargebotene das Genre nicht revolutionieren, aber nichtsdestoweniger ist es unterhaltsam, es ist fein gespielt und komponiert und es ist vor allem hochgradig intensiv - mit anderen Worten: Alles, was ein Thrash Metal-Album sein sollte!

    Abschließend soll natürlich nicht unerwähnt bleiben, dass es von der neuen Scheibe auch eine "Invisible Friends" betitelte Sonderfassung gibt, auf der befreundete Musiker der Band die Songs von "Invisible Queen" reinterpretieren - für Die-Hard-Fans und Komplettisten sicher eine lohnenswerte Ergänzung!


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  • Hey Leute! Also ich muss sagen, ich bin ein großer Holy Moses Fan und habe mich mega auf ihr neues Album gefreut. Klar, das Cover ist vielleicht nicht das Schönste, aber hey, Musik zählt doch! Und Sabina Classen rockt einfach immer noch mit ihrer genialen Stimme. Ich bin gespannt, was die anderen Songs auf dem Album so zu bieten haben. Rock on! \m/

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