Traditional Thursday #202: Auroch - Les Hordes Sauvages

  • Mit der neuen Ausgabe des Traditional Thursday begeben wir uns einmal wieder nach Frankreich, genau genommen ins Elsass. Wie schon öfter erwähnt, sind unsere westlichen Nachbarn im Allgemeinen nicht eben als Bollwerk des klassischen Heavy Metal bekannt; um andere Subgenres hat sich die Grande Nation wesentlich mehr Verdienste erworben. Die Szene der Achtziger jedoch war nicht nur zahlenmäßig überschaubar, sondern auch qualitativ einem Großteil der internationalen Konkurrenz kaum gewachsen. Viele Bands versuchten sich an einer gewollt atmosphärischen Herangehensweise, ohne dabei aber über den unzweifelhaften Härtefaktor zu verfügen, der die Okkult-Meilensteine von Bands wie Mercyful Fate oder Angel Witch eben so effektiv machten.

    Nichtsdestoweniger finden sich gerade, wenn man sich in den Underground dieser allgemein ja schon recht untergründigen Szene begibt, mitunter überraschend hochwertige Machwerke. Dies gilt auch für die Heavy Metaller von Auroch, denen die heutige Ausgabe gewidmet ist. Die Gruppe wurde 1983 durch Gitarrist Robert Defer gegründet, der bis zu seinem Tode 2019 allgemein recht umtriebig in der französischen Rock- und Metal-Szene war und zu dieser Zeit gerade die Prog-Rocker von Ange, seine vermutlich bekannteste Band, verlassen hatte. Er rekrutierte eine Reihe von weiteren Musikern, großteils aus anderen seiner Projekte, wobei eine gewisse Fluktuation von Anfang an gegeben war. Nichtsdestoweniger zeigten Auroch eine recht umfassende Live-Aktivität und brachten es zu Gigs im Vorprogramm von Vulcain sowie zu einem Auftritt im französischen Fernsehen. 1985 ging die Gruppe dann ins Studio, um für das Kleinstlabel Slim eine erste Aufnahme anzufertigen. Da das Geld allerdings nicht für das Recording eines vollständigen Albums reichte, beließ man es bei einer vier Songs umfassenden, viertelstündigen EP. Diese sollte freilich auch das einzige musikalische Zeugnis von Auroch bleiben, denn im Angesichte einer neuen Reihe von Umbesetzungen, im Zuge derer auch der charismatische Sänger der Formation, Regis Brival, dieselbe verließ, wurde die Band schließlich 1986 zu Grabe getragen. Das ist überaus bedauerlich, denn die selbstbetitelte EP zeigt eine Gruppe, die durchaus großes Potential gehabt hätte, wobei der Opener "Marginal" sogar die schwächste Nummer darstellt. Das treibende "Les Hordes Sauvages", das getragen-gefühlvolle "Songe" und der Rocker "Solitude" mit seinem leicht melancholischen Anstrich sind aber alle sehr hörenswert und machen das Scheibchen bis heute zu einem durchaus erinnernswerten Machwerk.

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    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

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