Running Wild - Die Biographie

  • RUNNING WILD:

    Als sich in den Siebzigern auch außerhalb Englands die ersten Metal-Bands formieren sollten, entstand in Deutschland eine Gruppe, die später als Erfinder des Piraten-Themas im Metal in die Geschichte eingehen sollte, Running Wild. Allerdings hieß die Truppe, als man 1976 von Rock 'N' Rolf Kasparek (Gesang & Gitarre), Uwe Bendig (Gitarre), Carsten David (Bass) und Hasche Hagemann (Drums) gegründet wurde, noch Granite Heart.

    Nachdem man seinen Namen geändert hatte und außerdem Uwe und Carsten durch Preacher Warnecke beziehungsweise - nach einigen Übergangslösungen - Stephan Boris ersetzt hatte, nahm man 1984 sein Debutalbum "Gates To Purgatory" auf. Das Album fiel sehr stark aus und der harte Speed Metal mit Einflüssen des zeitgenössischen Black Metal zog sofort große Aufmerksamkeit auf sich.

    Nach dem Album verließ Preacher die Band schon wieder und wurde durch Majk Moti ersetzt. Mit ihm erschien in der Folge "Branded And Exiled", welches nochmal eine ganze Ecke besser ausfiel als der Vorgänger und dessen Stil verfeinerte, sodass Running Wild langsam zur absoluten Spitze des deutschen Metal zählten. Man hatte seine Musik auf das Wesentliche reduziert und insbesondere "Chains And Leather" wusste zu gefallen.

    Der ganz große Erfolg sollte sich dann 1987 mit "Under Jolly Roger" einstellen. Musikalisch hatte man sich im Vergleich zu den letzten Alben erneut gesteigert, besonders der geile Titeltrack stellte ein absolutes Highlight dar, und lieferte eine absolute Meisterleistung ab, textlich entwickelte man sich jetzt hin zum Thema Piraterie und auch wenn die Thematik noch nicht das ganze Album durchzog, sollten sich schon bald zahlreiche Nachahmer finden, womit RuWi einen echten Trend losgetreten hatten, der in Teilen auch bis heute andauert.

    Nach diesem wohl größten Klassiker der Bandgeschichte kam es allerdings zu zwei Besetzungswechseln, als Stephan und Hasche die Band verließen und durch Jens Becker beziehungsweise Stefan Schwarzmann ersetzt wurden. Das nun folgende "Port Royal" wagte hier und da das eine oder andere kleine Experiment und konnte somit nicht ganz die Klasse des Vorgängers erreichen, wurde aber dennoch ein gutes Album, das in gewisser Weise auch die eingeschlagene Entwicklung fortsetzte, und konnte alles in allem sehr überzeugen. Mit "Uaschitschun" hatten die Piraten auch wieder einen absoluten Über-Song an Bord.

    Nach dem Album kehrte Stefan der Band schon wieder den Rücken und wurde durch Ian Finlay ersetzt. Mit ihm wurde "Death Or Glory" aufgenommen, welches im Vergleich zu den bisherigen Alben eine ganze Ecke härter ausfiel, mit "Riding The Storm" erneut einen tollen Hit bot, komplett zu gefallen wusste und ein absoluter Klassiker wurde, der fast sogar an die Klasse von "Under Jolly Roger" heranreichte.

    Vor dem 1991 erschienenen "Blazon Stone" verließen Majk und Ian die Band und wurden durch Axel Morgan respektive nach einigem Hin und Her AC Dreffein ersetzt. Das Album sollte den Kurs von "Death Or Glory" haargenau weiterverfolgen und auch dessen Klasse halten und wurde mit dem Single-Hit "Little Big Horn" erneut zu einem absoluten Klassiker der Band. Bald darauf verließen Jens und AC die Band und wurden durch Bodo Smuszynski beziehungsweise den zurückkehrenden Stefan ersetzt.

    In dieser Formation wurde "Pile Of Skulls" mit der Single "Lead Or Gold" aufgenommen, das erneut zu einem Klassiker avanchierte und Running Wild noch einmal auf dem Höhepunkt ihres Schaffens zeigte. Nach dem Album sollten sich dann Axel und Stefan aus der Band verabschieden, für sie kamen Thilo Herrmann und Jörg Michael, der auch zuvor schonmal für RuWi tätig gewesen war. Die Wechsel wirkten sich aber kaum aus, da Rock 'N' Rolf den Laden eh mehr oder minder allein schmiss und so wurde auch das folgende "Black Hand Inn", ein Konzeptalbum, wieder ein echter Klassiker, der dem Fan alles bot, was er sich von einem guten Running Wild-Album erwartete.

    Das folgende "Masquerade" stellte ebenfalls ein Konzeptalbum dar und konnte erneut überzeugen, allerdings war das Songmaterial nicht mehr ganz so spannend wie auf den vorigen Alben. Dennoch hatte man erneut ein hochklassiges Album abgeliefert, das immernoch mit vielen guten Songs aufwartete. 1998 erschien dann der Nachfolger "The Rivalry", der die begonnene Storyline fortsetzte und auch qualitativ ziemlich genau on par mit dem Vorgänger lag, womit man also erneut ein starkes Machwerk geschaffen hatte.

    Nach dem Album verließ Jörg Michael Running Wild, um sich ganz Stratovarius zu widmen. Er wurde nach mehreren Wechseln durch Angelo Sasso ersetzt, der aber auf dem folgenden "Victory", das die Story der beiden Vorgänger zu einem Ende brachte, stark nach Drumcomputer klang, was der Band allgemein nicht eben positiv vermerkt wurde. Ansonsten war das Album einmal mehr einwandfrei, konnte aber wegen des extrem seelenlosen Drummings nicht ganz an den Vorgänger anschließen, obwohl man immernoch ein starkes Album vor sich hatte.

    Kurz darauf verließ Thilo die band und wurde durch Bernd Aufermann ersetzt. Das mit ihm aufgenommene "The Brotherhood" wurde allerdings überraschenderweise ziemlich langweilig, konnte bis auf wenige Ausnahmen nicht gefallen und stellte somit das erste wirklich schwache RuWi-Album überhaupt dar. Folglich verließen Bernd und Bodo die Band für Peter Jordan respektive Peter Pichl, zudem wurde Angelo durch Matthias Metalmachine ersetzt, womit man wieder einen echten Drummer aus Fleisch und Blut an Bord hatte.

    Dennoch war auch beim folgenden "Rouges En Vouge" die sterile Produktion wieder der Hauptkritikpunkt. Ansonsten bewegten sich die Songs größtenteils irgendwo im Mittelmaß, sodass man zwar im Vergleich zu "The Brotherhood" wieder stärker auftrat, jedoch im Vergleich zu jedem anderen Album der Band deutlich verlor. Infolgedessen löste Rock 'N' Rolf Running Wild anno 2009 auf.

    Die Trennung sollte jedoch nur zwei Jahre währen, ehe man sich wiedervereinigte und mit "Shadowmaker" auch ein Reunion-Album an den Start brachte, das allerdings erneut nicht überzeugte und genau an denselben Stellen lahmte, wie das auch bei den Vorgängern der Fall gewesen war. Nur ein Jahr später erschien das neueste Album "Resilient" einer Band, die durch ihren Frontmann, ihr Piratenimage und natürlich Bandmaskottchen Adrian wohl zum Kultigsten, was die Metalwelt jemals aus deutschen Landen zu Gesicht bekommen hat.

    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

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