Traditional Thursday #26: Triarchy - Juliet's Tomb

  • Es ist wieder einmal spät geworden über unseren Traditional Thursday, aber jetzt endlich darf ich zu einer weiteren Runde in unserer beliebten Rubrik "Bands, von denen ihr noch nie gehört habt und die euch wahrscheinlich auch nie wieder über den Weg laufen werden" laden. Heute legen wir unser Augenmerk einmal auf Triarchy aus England. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich eigentlich kein großer Fan dieser Gruppe bin und sie noch nicht mal über besondere musikalische Fähigkeiten verfügen, die die Aussage rechtfertigen würden, es handle sich hier um ein zu Unrecht vergessenes Juwel. Der Grund, warum ich sie dennoch hier in meinem Traditional Thursday liste, ist schlichtweg, dass mir die spezifische, hier vorgestellte Nummer "Juliet's Tomb" schon seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf geht.

    Triarchy kamen aus einem Städtchen an der Themse mit dem klangvollen Namen Gravesend und traten als Band in der typischen Motörhead-Konstellation auf, soll heißen: Drummer, Gitarrist und Bassist/Sänger bildeten die Besetzung (man kann dem Bandnamen des Trios hier also tatsächlich einen gewissen Hintersinn unterstellen). Die Gruppe formierte sich bereits 1972, doch erst sieben Jahre später erschien das erste musikalische Lebenszeichen in Form der "Save The Khan"-Single. Bei dem Song handelte es sich stilistisch um einen frühen Vorläufer der NWoBHM, die ja eigentlich erst ein Jahr später so richtig losbrechen sollte, wobei es sich Triarchy zum Markenzeichen gemacht hatten, ihren Sound mit Synthesizern anzureichern - eine Maßnahme, die damals radikal ungewöhnlich war und der Band wohl den Rang einbringt, eine der, wenn nicht sogar die, allererste(n) Band(s) gewesen zu sein, die sich dieses Stilmittels bedienten. Nun bin ich persönlich kein großer Freund von Synthies, werfe aber auch nicht wahllos alles auf den Müll, wo mal ein solcher reingeschaut hat. Wenn aber der Synthesizer sein eigenes Solo bekommt, ist für mich eine Toleranzgrenze überschritten - so geschehen leider bei "Save The Khan", bei welchem eben dieser penetrante Synthie-Einsatz den eigentlich starken Song komplett ruiniert. Zum Glück hatte die Single jedoch auch noch eine B-Seite, nämlich das hier besprochene "Juliet's Tomb". Auch hier treten die Synthies zweimal auf und tragen keineswegs dazu bei, den Song zu verbessern, doch sind beide Einsätze relativ kurz und für einigermaßen tolerante Zeitgenossen durchaus hinnehmbar. Qualitativ dagegen ist die Nummer einmal mehr richtig stark und konnte in den späten Siebzigern voll überzeugen.

    Leider ging der verheißungsvolle Stern dieser Band jedoch genauso schnell unter, wie er aufgegangen war. Die zweite Single, "Metal Messiah", erschien zwei Jahre später. Wiederum arbeitete man mit Synthesizern, doch fiel diesmal auch das Songwriting recht uninspiriert aus und konnte mit den Songs der ersten Scheibe nicht konkurrieren. Spätestens damit war ein Label-Deal für Triarchy natürlich endgültig außer jede Reichweite gerückt; weitere zwei Jahre später löste sich die Gruppe auf. Wie bei fast allen mittelmäßig unbekannten Achtziger-Truppen erschien natürlich Jahrzehnte später nochmal eine Best Of, auf die man bislang unveröffentlichte Aufnahmen packte, die teilweise extrem soft klangen und offensichtlich aus gutem Grund in den Achtzigern nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden waren. Insofern ist es wahrscheinlich fast berechtigt, zu sagen, dass es sich bei dem hier vorgestellten Song um den einzig vorbehaltlos guten Track handelt, den diese Band je veröffentlicht hat. Trotzdem - oder gerade deswegen? - viel Spaß mit "Juliet's Tomb"!

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