Konzertreview: The Bay Strikes Back - Testament + Exodus + Death Angel @ Backstage München 2020

  • "The Bay Strikes Back" lautete das Motto - und tatsächlich war es die crème de la crème dessen, was die Bay Area im Jahr 2020 noch zu bieten hat, die sich heute Abend in München versammelte. Der Abend begann mit dem Auftritt von Death Angel - und wenn man diese Herren eine Show eröffnen lässt, dann weiß man, dass sie die Halle immer mit dem ersten Song zum Kochen bringen - sogar, als Rob Cavestany heute gleich zu Beginn der Sound ausfiel! Und obwohl sich mit fortlaufender Dauer des Gigs bei der Band doch leichte Ermüdungserscheinungen bemerkbar machten, lieferte man doch einen astreinen Auftritt ab und unterstrich deutlich seinen Status als eine der besten Live-Bands im Thrash-Sektor. Wann erlebt man es schon mal, dass der Opening Act eines Konzerts vom Publikum mit Sprechchören gefeiert wird?

    Man hatte beinahe den Eindruck, die erste Band des Abends hätte das Potential, auch die beste zu werden - doch dann kamen Exodus und legten (nachdem sie ihren Auftritt mit "Zehn kleine Jägermeister" als Intro eingeleitet hatten) schon mit dem beinharten Opener "Body Harvest" alles in Schutt und Asche, was Death Angel noch übrig gelassen hatten. Zum vierten Mal durfte ich Exodus nun live erleben, aber zum ersten Mal mit Gary Holt an der Gitarre - und man muss sagen: mit ihm ist die Truppe noch stärker. Der große Riffmeister maneuvrierte seine Band durch ein grandioses Set, welches durch ein kleines Slayer- und Death Angel-Medley zwischendurch mit gerade dem richtigen Maß an augenzwinkerndem Spaß-Faktor abgeschmeckt wurde. Für den hier schreibenden Konzert-Besucher gab's zudem noch einen Drumstick von Tom Hunting obendrauf.

    Demgegenüber hatten Testament als finaler Act des Abends einen schweren Stand, zumal man zum wiederholten Male eine etwas suboptimale Setlist am Start hatte. Sicher, allein die technische Klasse dieser Band und die bloße Menge an Klassikern, über die ja auch Testament immer noch verfügen, sorgen für einen unter dem Strich starken Auftritt, an dessen Ende Steve DiGiorgio einem erfreuten True Metaller sogar noch ein Bass-Plek ins Pfötchen drückte, aber Songs wie "The Last Stand For Independence", "Brotherhood Of The Snake" und ganz besonders "The Pale King" können einfach nicht mit dem Rest des an diesem Abend dargebotenen Materials konkurrieren. So blieben Testament dann am Ende tatsächlich der schwächste Act des Abends, bezeichnenderweise nachdem sowohl Exodus (2015) als auch Death Angel (2017) schon zuvor für Testament eröffnet und sie jeweils damals schon überflügelt hatten. Letzten Endes aber war es ein wahrlich großartiges Thrash Metal-Fest im Backstage - das perfekt hätte sein können, hätte man allen Bands die gleiche Spielzeit eingeräumt. Das wäre nicht nur gerecht gewesen, sondern hätte auch die Möglichkeiten für Extravaganzen bei der Song-Auswahl seitens Testament deutlich eingeschränkt.

    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

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