Traditional Thursday #44: Stranger - Bell

  • Am dieswöchigen Traditional Thursday bleiben wir zur Abwechslung mal ganz lokal in bayerischen Landen (Gab es das in diesem Format überhaupt schon mal? Eine bayerische Band? Ich glaube nicht...) und werfen einen Blick auf eine Formation namens Stranger. Diese leider sehr unbekannt gebliebene Gruppe gründete sich im Jahr 1984 im schwäbischen Senden und hatte nur ein Jahr später ihr Debüt-Album mit dem Titel "The Bell" in der Hinterhand. Produktiv waren die Jungs also auf jeden Fall und auch die Qualität des musikalischen Outputs ließ keine Wünsche offen. Sucht man nach Bands, mit denen man das Debüt des Quintetts vergleichen kann, dann ist die offensichtlichste Parallele ganz ohne Zweifel Helloween, die fast zeitgleich mit Stranger ihr erstes Album "Walls Of Jericho" auf den Markt warfen und - das muss man ja bedenken - damals noch richtig gut waren. Ebenso wie die Kürbisköpfe spielten Stranger damals einen Mix aus Speed und EU-Power Metal und halfen also mit, letzteres Genre überhaupt erst zu schaffen. Ihr Album bot feine Gitarren-Arbeit, Prunkstück der Band war aber ganz klar Sänger Gerd Salewski, der zwar den Eunuchen-Gesang nicht ganz so exzessiv betrieb wie Kai Hansen, dafür aber seinerseits über eine sehr markante Stimme mit hohem Wiedererkennungswert verfügte.

    Vor diesem Hintergrund muss es eigentlich überraschen, dass Stranger in den Achtzigern so sang- und klanglos untergingen. Okay, will man noch einmal den Vergleich mit dem Helloween-Debüt wagen, dann wird schon deutlich, dass das songwriterische Niveau bei Stranger doch eine Klasse unter dem der Hamburger lag, aber gemessen daran, wie sehr die Nordlichter damals durch die Decke gingen und als Erfinder des Power Metal gefeiert wurden, müsste man eigentlich vermuten, dass ihre Kollegen aus dem deutschen Süden im Windschatten dieses Hypes doch zumindest einen Achtungserfolg einfahren könnten. Vielleicht hätte es hierfür einfach noch ein oder zwei solide Alben mehr gebraucht, damit Stranger sich endgültig einen Namen gemacht hätten. Dazu aber sollte es leider nie kommen. Im Anschluss an "The Bell" fiel die Band auseinander, nur Gitarrist Rikki Rieger blieb übrig. Dieser scharte vier neue Musiker um sich und veröffentlichte 1990 ein Album mit dem Titel "Pretty Angels", das aber stilistisch einen kompletten Bruch darstellte und gruseligen Mainstream-Rock bot, im Vergleich zu dem AC/DC wie eine Thrash Metal-Band klangen. Da verwundert es sich dann wieder nicht, dass die Kiddies sich Anfang der Neunziger reihenweise dem Grunge zuwandten, wenn man sich so ansieht, wie sich ein Gutteil der Metal-Szene damals präsentiert hat.

    Wie dem auch sei, Stranger lösten sich im Anschluss an diesen Flop auf und "The Bell", dessen Titelsong hier heute vorgestellt werden soll, blieb das einzige Ausrufezeichen dieser Band. Von den hier vertretenen Musikern brachte es lediglich Drummer Thomas Imbacher zu einiger Bekanntheit, der nämlich nach seinem Ausstieg bei Stranger sein neues musikalisches Zuhause bei Gravestone fand, für die er auf deren letztem Album "Creating A Monster" die Felle verdrosch.

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