Traditional Thursday #47: Sword - Outta Control

  • So sehr manchen die aktuelle weltweite Situation auch mitnehmen mag, manch Gutes bringt die Pandemie doch auch mit sich. So entdeckt man in der ungeahnten freien Zeit beispielsweise Bands wieder, auf die man schon seit vielen Jahren nicht mehr getroffen ist - im Falle des hier tätigen Schreiberlings sind dies beispielsweise Sword. Kurz zur Klarstellung: Hier geht es nicht um die Truppe aus Texas, die seit Mitte der 2000er-Jahre mit mehr oder weniger gelungenen Alben unterwegs ist (die heißen "The Sword", mit Artikel), sondern um die ungleich unbekannteren Kanadier Sword, die für den Großteil ihrer Existenz aus den Brüdern Rick und Dan Hughes (Vocals und Drums) bestanden, welche sich 1980 mit zwei Kollegen zu einer vollständigen Viererbesetzung zusammenfanden. Nun waren die Jungs musikalisch zwar nicht über jeden Zweifel erhaben, doch hätten sie direkt nach ihrer Gründung begonnen, Alben zu veröffentlichen, hätte eine gute Chance bestanden, dass Sword im Rahmen der allgemeinen Begeisterung für Heavy Metal in dieser Zeit zumindest in Kanada zu einer wichtigen Band der Szene aufgestiegen wären. Dazu kam es jedoch nicht, denn einige Jahre ihres Bestehens war die Band zunächst als Kiss-Cover-Gruppe unterwegs und erst 1986 begann man, tatsächlich eigenes Material zu schreiben.

    Somit standen Sword vor dem gleichen Problem wie in Europa Incubus, die wir vor zwei Wochen in unserem Traditional Thursday betrachtet haben, allerdings in ungleich schwererer Form. Als Incubus ihr Debüt veröffentlichten, war klassischer Metal auf dem absteigenden Ast, doch Sword brachen mit ihrem Album "Metalized" 1986 Mitten in den Höhepunkt des Thrash Metal-Hypes; von Heavy Metal, so energetisch und enthusiastisch er auch gespielt sein mochte, wollte damals kaum jemand noch etwas wissen. Nichtsdestotrotz veröffentlichte das Quartett mit seinem Debüt ein gutes Album, das ganz bewusst den Wurzeln des Metal treu blieb und einen gitarrenlastigen Sound, klar auf die Riffs fokussierte Kompositionen und aggressiven, aber doch melodischen Gesang bot, anstatt stärker in Richtung Mainstream und Stadion-Rock zu schielen, wie es so viele Bands ihres Genres in dieser Zeit taten.

    In der weiten Welt des Internets finden sich Menschen, die Sword wahlweise als US-Power Metal, Speed Metal oder EU-Power Metal (!) kategorisieren, doch tatsächlich erhält man hier reinen Heavy Metal der alten Schule. Diesem Stil blieb auch das zweite Album der Band, "Sweet Dreams", weitgehend treu, allerdings klang das Machwerk deutlich uninspirierter als der Erstling und war so, zusammen mit dem immer weiter fortschreitenden Zeitgeist, der letzte Sargnagel für Sword. Die Band bewies zwar einiges an Durchhaltevermögen und blieb noch bis 1995 aktiv, doch zu einer weiteren Alben-Veröffentlichung kam es nicht mehr und zuletzt gingen für die sympathische Achtziger-Gruppe dann doch die Lichter aus.

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