Kotzer der Woche #49: U.D.O. & Das Musikkorps der Bundeswehr - We Are One

  • Manchmal gewinnt man den Eindruck, dass gute genauso wie schlechte Musik-Veröffentlichungen immer gleichsam in Wellen aufträten. Aktuelles Beispiel: Der April dieses Jahres bot uns eine erstaunliche Fülle an neuen Alben und Songs, die zum Großteil im durchaus gehobenen Qualitätssegment mitspielen konnten und von uns ja teils auch mit entsprechenden Reviews bedacht wurden. Dies scheint nun, als das Frühjahr sich dem Schluss zuneigt, ein Ende zu haben und dafür eine Phase des maximalen Herumgegurkes anzubrechen. Ohne hier statistischen Beleg für diese Vermutung liefern zu können, seien doch ein paar mahnende Beispiele der letzten Zeit angeführt. So erfreuten uns letzte Woche Deep Purple nicht eben mit ihrem mehr als wundersamen Stück "Man Alive". Und sei der Keyboard-verseuchte Ausrutscher "Don't Give Up", den Alice Cooper diese Woche nun in die Öffentlichkeit geworfen hat, noch durch den guten Zweck und die positive Message zu entschuldigen, so muss man mit "We Are One", einer Kooperation zwischen U.D.O. und Das Musikkorps der Bundeswehr und Titelsong des kommenden Albums, deutlich härter ins Gericht gehen.

    Zugegeben, dass diese Kooperation zu keinen allzu überzeugenden Ergebnissen führen würde, dürfte kaum jemanden überraschen. Offenbar ist Herr Dirkschneider nach wie vor nicht über seine Accept-Vergangenheit hinweg und sah mit diesem Album die Gelegenheit, die (seinerseits wenig begeisternde) "Symphonic Terror"-Live-Scheibe, die seine ehemaligen Weggefährten vor zwei Jahren auf den Markt geworfen haben, zu kontern. Kontern tut man dieses Album tatsächlich auch, überbieten sogar, allerdings nur auf dem Gebiet der Schwülstigkeit. Penetranter Bläser-Einsatz und Metal waren schon immer zwei Dinge, die nicht zusammengegangen sind, und hier ersticken sie Udos gesamtes Konzept schon im Ansatz. Unvermittelt fühlt man sich an die Amis von Riot erinnert, die sich Anfang der Neunziger ihre sonst eigentlich ganz geile "The Privilege Of Power"-Scheibe ebenfalls mit völlig unnötigen, um nicht zu sagen, überflüssigen Bläsern selbst versenkt haben. Im Falle des neuen U.D.O.-Songs ist der Schaden allerdings viel weniger zu bedauern, da die Musik auch abgesehen von der Bläser-Untermalung viel weniger Potential aufweist, als das bei Riot seinerzeit der Fall war. Stattdessen wartet die Nummer mit einem seltsam positiven, nachgerade luftig-lockeren Vibe auf, der Erinnerungen an Härte in weite Ferne rücken lässt und den Song jeglicher Ernsthaftigkeit beraubt. Der Höhepunkt dieses seltsamen Spektakels bietet sich dann allerdings in der gruseligen, glücklicherweise nur einige Sekunden andauernden Disco-Pop-Sequenz bei etwa vier Minuten Laufzeit.

    Unter dem Strich lassen sich aus dieser Nummer selbst für den Optimisten nur zwei ermutigende Schlüsse ziehen. Zum einen wohnt dem Video zu dem neuen Song nicht nur Ex-Drummer Stefan Kaufmann, sondern auch der vormalige Accept-Basser Peter Baltes bei. Was dessen Involvement bei seinem ehemaligen Sänger anbelangt, scheint noch eher wenig nach außen gedrungen zu sein (offenbar war ein gemeinsamer Auftritt auf dem diesjährigen Wacken-Festival geplant, der sich jedoch durch die aktuelle Situation zerschlagen hat) und obwohl unbekannt ist, wie viel Bereitschaft bei Udo besteht, sich von seinem aktuellen Bassisten Tilen Hudrap zu trennen, kann festgehalten werden, dass mit Peters Anwesenheit bei U.D.O. das Kräfteverhältnis gegenüber Accept auf eine neue Basis gestellt werden könnte. Der zweite positive Schluss aus der aktuellen Nummer ist dagegen ganz einfach der, dass man als Fan nun weiß, dass man sich mit dem aktuellen Projekt des German Tank nicht weiter befassen braucht und stattdessen ein Auge auf andere Veröffentlichungen werfen kann. Denn die nächste Welle starker Releases kommt bestimmt!

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