Kotzer der Woche #56: Manowar - Carry On

  • Zu recht später sonntäglicher Stunde gibt es heute noch einen Kotzer der Woche und da der verfassende Admin heute noch in anderer Beziehung schreibend gefordert ist, mag sich auch ausnahmsweise verhältnismäßig kurz gehalten werden. Manowar sind ohne Zweifel eine der wichtigsten und auch qualitativ herausragendsten Bands des Metal-Genres. Dennoch - oder vielleicht gerade deswegen - polarisiert die Gruppe auch immer wieder und erfährt selbst aus den Reihen der eigenen Fans nicht immer ungeteilte Zustimmung. Persönliche Extravaganzen einzelner Band-Mitglieder spielen ebenso eine Rolle wie musikalisch besonders in jüngeren Jahren nicht mehr immer über jeden Zweifel erhabene Entscheidungen und Machwerke, wenn es um die negativen Seiten dieser großen Band geht.

    Dass früher freilich auch nicht immer alles besser war, mag der heutige Kotzer zeigen, der nämlich aus dem Jahr 1986 datiert - einer Zeit, in der das Metal-Genre eigentlich seinen absoluten Höhepunkt erlebte. Manowar veröffentlichten in diesem Jahr allerdings ihr "Fighting The World"-Album, das bei aller Fan-Liebe wirklich nicht zu den Highlights im Backkatalog der Band gezählt werden kann. Die Saving Grace der Scheibe ist natürlich der letzte Song, "Black Wind, Fire And Steel", ein Manowar-Klassiker, wie er im Buche steht, und eine Hymne, die nicht umsonst die Konzerte der Band abschließen darf. Mit Wohlgefallen werden manche Fans vielleicht auch an "Defender" denken, das, schwer und episch, mit einem gelungenen Gastauftritt von Orson Welles aufwarten konnte. Danach jedoch wird es relativ schnell düster, was die Highlights dieses Albums anbelangt. "Blow Your Speakers" war ein eher unspektakulärer 08/15-Rocker, der seinem Titel kaum gerecht wurde, der Titeltrack war selbst in Anbetracht der Rhetorik der Band doch ungewöhnlich stumpf (zumindest für damalige Verhältnisse - neben neueren Outputs wie "Manowarriors" sähe das vielleicht schon wieder anders aus).

    Den echten Tiefpunkt des Albums markierte jedoch das hier behandelte "Carry On". Ein kläglicher Versuch an einer Halbballade, der zu keinem Zeitpunkt das Pathos von Großtaten wie "Heart Of Steel" oder "Guyana (Cult Of The Damned)" erreicht, stattdessen lahm beginnt und dann in einen kitschigen Gute-Laune-Song übergeht, bei dem sich dem geneigten Metaller die Fingernägel aber meterweit aufbiegen. Die absolute Cheesiness bietet dabei der Refrain, von dem ich nach wie vor vermute, dass bei der Komposition Hansi Hinterseer mindestens einen oder zwei Finger im Spiel hatte. Und ja, natürlich ist mir klar, dass es unter den Werken der Band nach der Jahrtausendwende noch weit schlimmere Ausrutscher gab und dass auf dem "Gods Of War"-Album bestenfalls zwei Songs überhaupt das Niveau von "Carry On" erreichen, aber hätte ich darauf eingehen wollen, hätte ich das ganze Album zum Kotzer machen müssen, und ich wollte mich ja kurz fassen - eigentlich...

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