Kotzer der Woche #62: Die Krupps - No More Heroes

  • Es ist wieder Zeit für einen sonntäglichen Kotzer und diesmal gab es tatsächlich einige Kandidaten, die sich aktuell für eine Behandlung angeboten hätten. So veröffentlichten die Schweizer Messiah am Freitag ihren ersten Song seit dem Comeback, der sich nach so einer langen Wartezeit etwas enttäuschend ausnahm, aber letztlich ist es doch ein Track, der Anfang des Monats herausgebracht wurde, der hier dringender Erwähnung finden muss. Dass Die Krupps als Band an sich dem durchschnittlichen Metalhead wohl grundsätzlich die Haare zu Berge stehen lassen, muss für jemanden, der das Material der Gruppe mal gehört hat, nicht näher erläutert werden. Die Band bietet einerseits stupides Getrampel, auf der anderen Seite aber völlig abgehobene, unzugängliche Strukturen und vermischt versuchte, aber zu keinem Zeitpunkt tatsächlich funktionierende düstere Atmosphäre mit viel zu vielen elektronischen Elementen, in denen letztlich der Rest dieses allgemein schon fragwürdigen Musik-Konzepts versinkt. An sich wäre das jetzt natürlich kein Grund, sie hier in den Kotzer aufzunehmen, denn wie ich schon mehrfach erwähnt habe, wäre es schlicht zu simpel, hier Bands abzukaspern, die für mich schon von der Grundausrichtung her völlig irrelevant sind.

    Im Gegenteil könnte man es fast als positives Zeichen sehen, dass sich Die Krupps dazu entschlossen haben, ein Cover der The Stranglers-Nummer "No More Heroes" aufzunehmen. The Stranglers sind zwar ihrerseits kein Metal-Act, aber doch ein ehrenwerter Vertreter des britischen Punk Rocks der Siebziger-Jahre mit einem leichten Hang zum Psychedelischen, den ja auch einige Hard Rock-Gruppen dieser Zeit aufwiesen. Die Cover-Version wird natürlich dem Original keineswegs gerecht, aber selbst das wäre noch kein Grund, die Nummer hier zu listen, wenn, ja wenn nicht Ross The Boss sich aus unerfindlichen Gründen dazu hätte breitschlagen lassen, hier an der Gitarre mitzuwirken. Wie ein Mann, der ehemals bei Manowar beheimatet war, zuletzt immer wieder gute Alben ablieferte und in der Szene mittlerweile gar eine bessere Reputation genoss als seine Ex-Band, sich zu solchem Schund überreden lassen konnte, ist absolut unverständlich. Tatsächlich macht der Gitarrist die Version auch nur unmerklich besser und was, hätten es Die Krupps alleine aufgenommen, absolut hinnehmbar und vielleicht sogar eine nette Hommage an den an Covid-19 verstorbenen The Strangler-Keyboarder Dave Greenfield gewesen wäre, kann den Ansprüchen, die an einen Song, an dem Ross The Boss mitwirkt, gestellt werden dürfen, nicht ansatzweise gerecht werden und verkommt zur Farce. Sollte Joey DeMaio über diese stilistischen Grenzgänge, zu denen Ross offensichtlich bereit ist, informiert gewesen sein, bekäme seine Weigerung, den Mann zurück zu Manowar zu holen, als diese sich von Karl Logan trennten, plötzlich eine ganz neue Tragweite.

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