Traditional Thursday #64: Ebba Grön - 800°

  • Zur Abwechslung gibt es zum heutigen Traditional Thursday mal einen kleinen persönlichen Schwank aus dem Leben des Schreiberlings: Es ist nämlich gar nicht immer so leicht, gleichzeitig Metaller zu sein und Skandinavistik zu studieren - vor allem dann nicht, wenn man sich im Zuge dieses Studiums ein komplettes Semester lang in einen Kurs über schwedische Musik setzen muss. Unter dem Strich ist dieses Erlebnis nämlich unter musikalischen Gesichtspunkten durchaus als "mittelmäßiger Graus" treffend zu beschreiben, auch wenn - und da kommen wir zu unserem Song des Tages - zwischen Pippi Långstrump und ABBA von Zeit zu Zeit doch tatsächlich mal ein Hoffnungsschimmer zu vernehmen ist. An der Stelle könnte man jetzt natürlich über den Death Metal Göteborger Schule sprechen (wurde tatsächlich in besagtem Kurs ganz am Rande auch durchgenommen :D ), aber nachdem wir ja in den letzten Wochen donnerstags schon die inoffiziellen Punk-Wochen begonnen haben, mögen wir doch diese Tradition auch heute fortsetzen und uns stattdessen Ebba Grön widmen.

    Ebba Grön waren die wohl größte schwedische Punk-Band überhaupt, obschon sie nur in der kurzen Zeit von 1978 bis 1982 existierten. In diesen Jahren veröffentlichte die Gruppe drei Alben und während das Debüt "We're Only In It For The Drugs" noch ein absolut reinrassiges Punk-Album war, ließ der Zweitling "Kärlek Och Uppror" ("Liebe und Aufruhr") in einem gewissen Maß auch Einflüsse aus dem Hard Rock und anderen "kommerzielleren" Richtungen des Rock-Genres zu, was den Punks selbst natürlich nicht ganz so schmeckte, das Album aber vom Standpunkt des allgemeinen Rezipienten aus gesehen etwas interessanter und vielseitiger machte. Der bekannteste Track dieses Longplayers ist wohl unser Song des Tages, der Opener "800°", in welchem die Band die Gefahr eines Atomkriegs besingt. Allgemein ist der Verfasser dieser Zeilen ja bekanntlich kein großer Fan von in der Volkssprache gesungenen Liedern, doch im Kontext dieser Punk-Nummer passt der schwedische Text tatsächlich ganz gut und schmälert den Höreindruck keineswegs.

    Ebba Grön veröffentlichten nach "Kärlek & Uppror" noch ein weiteres, selbstbetiteltes, Album, auf dem man allerdings nun endgültig weg vom Punk tendierte und tatsächlich begann, die eigene Identität weitestgehend aufzugeben. So ist es vielleicht, rückblickend betrachtet, keine ganz schlechte Wendung des Schicksals, dass Bassist Fjodor 1982 kurzzeitig wegen Verweigerung des Wehrdienstes im Gefängnis landete und sich Ebba Grön in der Folge auflösten. Drei der vier verbliebenen Band-Mitglieder gründeten in der Folge die Formation Imperiet, die ihrerseits noch einige Jahre beträchtlichen Erfolg genießen konnte, qualitativ aber nicht mehr annähernd an die Zeiten von Ebba Grön heranreichte und sich schließlich 1988 ebenfalls auflöste.

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