Traditional Thursday #65: Jonah Quizz - Dödsängeln

  • Es ist wieder Donnerstag und damit Zeit für einen weiteren Traditional Thursday. Letzte Woche hielt diese Kategorie ja zum ersten Mal überhaupt einen Song bereit, dessen Text nicht in englischer Sprache verfasst war, und da dachte sich der Schreiberling: Wieso machen wir nicht gleich da weiter und schieben direkt noch ein zweites Stück mit schwedischen Lyrics hinterher? Die dieswöchige Nummer allerdings kommt nicht aus dem Punk-Sektor, sondern bietet mal wieder reinrassigen Heavy Metal aus dem Hause Jonah Quizz. Wenn dir, lieber Leser, dieser Name jetzt mal überhaupt nichts sagt, dann ist das nicht weiter verwunderlich, denn noch viel obskurer als diese Truppe kann eine Band, die irgendwann mal Material veröffentlicht hat, eigentlich kaum werden. Die Einzigen, denen das Stockholmer Quintett vielleicht etwas sagen könnte, sind Fans von Candlemass, und zwar aus dem einfachen Grund, dass der Sänger bei Jonah Quizz ein gewisser Johan Längquist war, der nach der Auflösung der hier beschriebenen Band für Candlemass auf deren Debüt "Epicus Doomicus Metallicus" - vielleicht dem wichtigsten Doom Metal-Album aller Zeiten - den Gesang übernahm, ohne aber jemals tatsächlich offiziell als Band-Mitglied benannt worden zu sein. Nach diesem einen legendären Album war dann auch für Johan wieder Schluss und er verschwand, ebenso wie seine Kollegen bei Jonah Quizz, in der Versenkung.

    Doch wie war es zu alledem gekommen? Jonah Quizz wurden 1980 im Zuge der sogenannten "New Wave Of Swedish Heavy Metal" gegründet ("sogenannt" deshalb, weil es in Schweden im Gegensatz zu England, nach deren neuer Welle die schwedische Bewegung natürlich benannt war, in den Siebzigern nie eine erste Metal-Welle gegeben hatte, was die Bezeichnung "New Wave..." eigentlich sinnfrei erscheinen lässt). Nachdem die Gruppe 1980 und 1982 jeweils ein Demo veröffentlicht hatte, kam in eben diesem Jahr kurz die Chance auf einen Aufschwung der Karriere, als man an einem Band-Wettbewerb teilnahm, den man aber letztlich gegen die blutjungen Europe verlor, die natürlich - das muss man ihnen zugute halten - damals auch noch wesentlich stärker waren als ab "The Final Countdown". Für Jonah Quizz aber war damit ihre Chance verstrichen und 1986 löste sich die Band schließlich auf. Kein Album, keine EP, ja nicht einmal eine Single hatte man von der Gruppe je offiziell zu hören bekommen und entsprechend geriet die Formation in Vergessenheit.

    Es dauerte bis 2011, dass die alten Demos der Achtziger Stormspell Records in die Hände fielen, die selbige so gut fanden, dass sie sie zu einer ausgesprochen liebevoll aufgemachten Kompilation verarbeiteten. Dieses Werk, erschienen unter dem Titel "1980-1982", enthielt sämtliche Songs von den beiden Demos in remasterter Fassung, sodass sie auch für den modernen Hörer des 21. Jahrhunderts durchaus akzeptabel klangen. Damit wäre zu Jonah Quizz eigentlich alles gesagt, doch erst vor einigen Wochen nahmen sich Cult Metal Classics Records ebenfalls nochmal der Schweden an und veröffentlichte eine weitere Kompilation namens "Ultimate Anthology", die neben den neun Songs der ersten Zusammenstellung noch zwei Tracks enthielt, für die die längst aufgelöste Band offenbar in den Neunzigern und frühen Zweitausendern nochmal spontan das Studio geentert hatte und die über englische Texte verfügen (alle Songs aus der originalen Jonah Quizz-Ära sind auf Schwedisch verfasst). Letztlich sind diese zwei neuen Songs beileibe keine Highlights, was die nochmalige Neuauflage eigentlich recht sinnlos macht, aber so kann sich der Fan nun jedenfalls entscheiden, welche der beiden Versionen er sich in den Schrank stellen will.

    Musikalisch liefert der Name Johan Längquist natürlich schon einen gewissen Ansatzpunkt, in welche Richtung es bei Jonah Quizz geht. Zwar handelt es sich hier nicht um eine Doom-Gruppe (tatsächlich schlagen die meisten Songs sogar ein recht flottes Tempo an), doch der angenehme, in der mittleren Stimmlage verortete Gesang des Vokalisten ist neben den oft sehr schön harmonierenden Gitarren und den eingängigen Refrains sicherlich eines der bestimmenden Merkmale der Scheibe. Einen der besten Songs dürfte wohl die hier behandelte Nummer "Dödsängeln" ("Todesengel") darstellen, der zudem noch mit einem stimmungsvollen Akustik-Intro aufwarten kann.

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