Traditional Thursday #66: V2 - Run For Your Life

  • Letzte Woche haben wir uns in unserem Song des Tages am Donnerstag mit den Schweden von Jonah Quizz befasst und da macht es doch Sinn, gleich bei den obskuren Vertretern der Metal-Szene zu bleiben. Wobei, ganz so unbekannt wie ihre schwedischen Kollegen sind V2 dann doch nicht - trotzdem, Berlin war, das mag heute vielleicht nicht mehr jedem so präsent sein, in den späten Achtzigern allein aufgrund seiner Lage zwischen Ost und West für die Metal-Produktion kein ganz einfaches Pflaster. Einige wenige Bands gab es trotzdem, so unter anderem eben V2. Die Band gründete sich 1988, als es in der zu diesem Zeitpunkt bereits eingesessenen Berliner Gruppe S.A.D.O. Konflikte gab und der Schlagzeuger sowie beide Gitarristen die Band verließen, um fortan ihr eigenes Ding zu machen. Dieses eigene Projekt, eben V2, existierte nur zwei Jahre lang, bis 1990, doch gelang es, 1988 und 1990 jeweils ein Studio-Album herauszubringen; interessanterweise waren diese beiden Jahre genau diejenigen, in denen auch S.A.D.O. ihre letzten zwei Alben veröffentlichten, ehe sich auch diese Band dann auflöste, wir haben also jeweils den direkten Vergleich zwischen beiden Gruppen.

    Und tatsächlich muss man, wenn man sich jeweils die beiden Machwerke der Bands so anhört, feststellen, dass S.A.D.O. zwar von der Grundausrichtung her eine Ecke härter sind, V2 aber doch eindeutig den Sieg davontragen. Im Gegensatz zu ihren ex-Kollegen, die fest im Heavy Metal-Sektor verankert waren, ließen V2 einige Hard Rock-Einflüsse zu, ohne sich aber dabei von ihren Heavy-Wurzeln vollends zu entfernen und in derlei seichten Wassern zu fischen, wie es die zu dieser Zeit so gehypten Guns N' Roses und ihre unzähligen Nachahmer taten. Melodie ja, aber auch ein guter Schuss Härte, lautete das Motto vor allem auf dem stärkeren, selbstbetitelten Album der Band, mit dem der Nachfolger nicht mehr ganz mithalten konnte. Einziger Knackpunkt für den Hörer könnte, neben dem grenzgenialen Cover, bei dem ich mir bis heute nicht sicher bin, ob ich die Idee, den Band-Namen in dieser Weise ins Cover zu integrieren, feiern, oder über die dilettantische Umsetzung schimpfen soll, Sänger Tommy Heart sein, der leider seinem (Künstler?)-Namen ein wenig zu sehr gerecht wird und schon so extrem weich und melodisch klingt, dass beim Einen oder Anderen wohl direkt die Kitsch-Sirenen angehen könnten. Kann man sich aber mit dem Vokalisten anfreunden, dann erwartet einen hier ein beinahe vergessenes Kleinod der Metal-Geschichte in Form einer Band, die fernab von internationalen Standards einfach geradeaus von der Leber weg rocken und Spaß haben wollte.

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