Ein vielleicht etwas ungewöhnliches Thema für einen Traditional Thursday ist es, sich dezidiert mit Alben auseinanderzusetzen, die nach dem Jahr 2000 erschienen sind. Doch selbst der traditionellste Metaller wird wohl anerkennen müssen, dass, wenn auch nicht allzu oft, doch vereinzelt auch heute noch starke Oldschool-Alben veröffentlicht werden, die auch in den Achtzigern durchaus ihre Daseinsberechtigung gehabt hätten. Welche Bewegung aber könnte dies wohl besser zeigen als das große Thrash-Revival, das Mitte der Nuller-Jahre seinen Anfang nahm und sich in gewisser Weise bis heute durchzieht, wenngleich mittlerweile der allgemeine Trend dahin geht, seinen Thrash mit einer Portion Black Metal anzureichern. Derlei stilistische Spiränzchen werden hier aber, ganz im Stile eines guten Traditional Thursday, nicht behandelt werden, wenn wir uns stattdessen auf guten alten Oldschool-Thrash besinnen und unsere Mini-Serie starten mit...
Platz 5: Death Angel - The Dream Calls For Blood:
Dass Death Angel in der heutigen Thrash-Szene eine feste Größe darstellen, wird kaum jemand ernsthaft bestreiten wollen. Doch obwohl die Herren immer synonym für energetische Live-Shows mit viel Einsatz standen, waren die ersten zwei Alben nach ihrer Reunion im Jahr 2001 eher saft- und kraftlose Angelegenheiten. Insofern war es vielleicht zu diesem Zeitpunkt nicht die schlechteste Idee, Basser Dennis Pepa und Drummer Andy Galeon vor die Tür zu setzen. Mit deren Ersatzmännern Will Carroll und Damien Sisson brachte man dann im Herbst 2010 "Relentless Retribution" auf den Markt, auf dem sich die Band sofort deutlich verbessert zeigte und die beste Scheibe seit ihrem Debüt "The Ultra-Violence" (1987) ablieferte. Dieses Album aber war nur das Vorspiel für den Hammer, der drei Jahre später mit dem Titel "The Dream Calls For Blood" um die Ecke kam. Noch konzentrierter, noch besser eingespielt und noch eine ganze Ecke kompromissloser als der Vorgänger rauschte dieser moderne Klassiker mit für die sonst eigentlich eher zu den softeren Bay Area-Acts gehörenden Death Angel beinahe ungewohnter Wucht durch die Hörgänge des Rezipienten. Allein die Eröffnung mit "Left For Dead", "Son Of The Morning" und "Fallen" bewies mehr Hit-Potential, als es die meisten jüngeren Thrasher auf einem ganzen Album zustande bekommen, während die B-Seite mit etwas langsameren, aber nicht minder bösen Nummern aufwartete und mit "Detonate" sogar einen Oldschool-Kracher im ganz klassischen Achtziger-Gewand bereithielt. Dass diese Ansammlung an Volltreffern in Reviews häufig schlechter abschneidet als sein Vorgänger oder auch der Nachfolger "The Evil Divide" ist, obwohl es sich bei beiden ihrerseits um starke Alben handelt, aus der Sicht des traditionellen Thrashers völlig unerklärlich. Als Song des Tages von dieser Scheibe wählte ich den Titelsong, da er die Essenz des Albums wohl am besten zusammenfasst und neben den vorher genannten Tracks auch live ein Garant für Top-Stimmung ist.