Traditional Thursday #77: Deep Purple - Anya

  • Es ist wieder Traditional Thursday und zu diesem Anlass ist es vielleicht mal an der Zeit, eine Band zu rehabilitieren, die in unseren Songs der Woche bisher gar zu schlecht weggekommen ist. Deep Purple habe ich bereits mindestens ein-, wenn nicht sogar zweimal in unserem Kotzer behandelt, dagegen scheinen sie in den anderen Songs des Tages bislang überhaupt nicht vertreten gewesen zu sein. Gemessen an diesen Umständen, müsste man ja beinahe den Eindruck gewinnen, dass es sich hier um eine ganz miserable Truppe handeln müsse, aber das entspricht doch nun gar nicht der Realität. Im Gegenteil gehörten Deep Purple zusammen mit Black Sabbath und Led Zeppelin zu den großen harten Bands der Siebziger, die von England aus die Weltherrschaft in der Rockmusik quasi im Alleingang beanspruchten, und persönlich bin ich nach wie vor der Meinung, dass Deep Purple für die Entwicklung des Metal mindestens genauso bedeutsam waren wie die oft als Erfinder des Genres gerühmten Herren um Tony Iommi; man höre sich nur mal "Speed King" von der "... In Rock"-Scheibe an und vergleiche dies mit einer beliebigen Nummer der frühen Black Sabbath. Möchte man hier einen Wettbewerb um die größere Härte, Geschwindigkeit oder die urwüchsige Energie, die bald unser aller Lieblingsgenre auszeichnen würde, austragen, so kann es eigentlich nur einen Sieger geben...

    Natürlich sind die Klassiker der Siebziger auch das Erste, was Einem in den Sinn kommt, wenn man einen Song des Tages von Deep Purple auswählen möchte. Doch nicht umsonst ist der Traditional Thursday dafür bekannt, gerne mal etwas missachtete Juwelen ans Tageslicht zu fördern, und wenn das schon bei der Band-Auswahl nicht erfolgt, so soll doch zumindest mit dem behandelten Song dem Einen oder Anderen noch etwas Neues geboten werden. Es fiel dann die Wahl also auf eine Nummer vom "The Battle Rages On..."-Longplayer, dem letzten wirklich gelungenen Album des Quintetts und der letzten Aufnahme in der legendären Mk. II-Besetzung, ehe Ausnahme-Gitarrist Ritchie Blackmore die Band verließ. "Anya" ist keiner jener Songs von Deep Purple, die besonders geradlinig nach vorne gehen und ist stattdessen eher etwas für ruhigere Momente. Selbst wenn man den etwas rührseligen Text der Nummer außen vor lassen möchte, haftet dem Track schon allein rein musikalisch eine tiefe Melancholie an, die über die gesamte Spieldauer immer wieder etwas zurückgenommen und dann wieder intensiviert wird, sodass der Song weder langweilig wird, noch seine Ausrichtung verliert. Damit steht das Stück sinnbildlich für die hohe Kompositions-Kunst der Herren Blackmore, Gillan, Glover und Lord (Ian Paice wird in den Credits für die Nummer nicht als Songwriter geführt), die es wunderbar schaffen, die Musik zum Ausdruck für ein abstrakteres Gefühl oder eine Atmosphäre zu machen.

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    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

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