Kotzer der Woche #79: Grave Digger - Yesterday

  • Grave Digger waren mittlerweile schon mehrmals zu Gast in unserem Kotzer der Woche, als sich über die nachgerade unsäglichen Kollaborationen mit anderen Musikern, die auf den letzten beiden Alben der Totengräber Einzug gehalten haben, ausgelassen wurde. Tatsächlich sind aber die Herren um Charakterkopf Chris Boltendahl schon ihre ganze Karriere lang eine Band, die auf dem schmalen Grat zwischen "Geil!" und "Furchtbar!" balanciert und dabei beide Seiten mehr als einmal bedient hat. Dementsprechend begeben wir uns heute nicht in eines der jüngeren Alben, sondern in die Frühphase der Gruppe Mitte der Achtziger-Jahre. Deren Debüt-Album "Heavy Metal Breakdown" ist an sich gar nicht zu beanstanden und ohne Zweifel ein essentielles Werk für den frühen Heavy Metal aus deutschen Landen; aber wenn es (neben höchst ausgefallenen Features) eine Rubrik gibt, in der die Gladbecker Metal-Institution grundsätzlich immer kläglich versagt, so sind dies Balladen und so verhält es sich auch bei diesem, dem ersten unter dem Grave Digger-Banner überhaupt veröffentlichten Schmachtfetzen.

    Seine Listung im Kotzer würde dieser Song an und für sich schon allein durch seine lyrische Darbietung rechtfertigen. Irgendwie geht es hier wohl um Herzschmerz, doch vorgetragen wird das Ganze in dermaßen gebrochenem Englisch, dass ich trotz mehrfachen intensiven Hörens bis heute nicht in der Lage war, so ganz genau zu eruieren, was jetzt hier textlich eigentlich genau Phase ist. Und während ich gerade solch eher stümperhafte Lyrics der Achtziger ja bisweilen noch gerne in der Rubrik "kultig" abzuheften gewillt bin, wenn es inhaltlich irgendwie um Teufelsbeschwörungen, Misanthropie oder ähnliche versucht böse Themen geht, disqualifizieren sich Grave Digger für eine solche Herangehensweise an ihre Lyrics schon allein durch die Themenwahl. Doch auch musikalisch ist der Song um kein My besser aufgestellt, als es die Lyrics vermuten lassen. Das Achtziger-Jahre-Schmalz-Pop-Keyboard aus der Retorte wäre an sich schon genug, um dem Rezensenten (und dem gemeinen Metalhead) auf Wochen Alpträume zu bescheren, doch tritt daneben zu allem Überfluss noch die absolut indiskutable Leistung von Chris am Gesang. Der Mann hatte damals offensichtlich keine Ahnung, wie er eine Ballade intonieren sollte - ein Umstand, an dem sich bis heute nichts verändert hat, und man kann wohl konstatieren, dass Chris' Stimme für solche Nummern einfach völlig ungeeignet ist. Man könnte jetzt hier weiter über die lahme Melodieführung und den schwachen Refrain des vorliegenden Tracks schwadronieren, doch unter dem Strich wäre dem abschließenden Urteil zu "Yesterday" damit auch nichts Substanzielles mehr hinzuzufügen gewesen: Diesen Song hätten sich Grave Digger sicher besser gespart!

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    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

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