Traditional Thursday #105: Vavel - Vavel

  • Puh, was kann man zum heutigen Song des Tages erzählen? Vor einigen Wochen haben wir ja bereits die Griechen von Spitfire in den Blick genommen, die mit fein gespieltem Heavy Metal überzeugen konnten. Tatsächlich war freilich ursprünglich gar nicht beabsichtigt gewesen, dass jener Traditional Thursday überhaupt von dieser Gruppe handeln sollte; deren Drummer, Kostas Kiriakides, nämlich war zur gleichen Zeit noch Mitglied in einer weiteren Band und hatte mit dieser schon 1986, ein Jahr vor dem Spitfire-Debüt, ein Album veröffentlicht - ihr Name: Vavel. Vor drei Wochen war ich hin- und hergerissen, konnte mich jedoch partout nicht entscheiden, ob ich Vavel im Traditional Thursday oder doch lieber im Kotzer der Woche nennen sollte, und stieg deshalb auf Spitfire als weniger kontroverse Alternative um. Ob ich bezüglich Vavel nun die richtige Entscheidung getroffen habe, indem ich sie doch noch in den Traditional Thursday aufnehme, ist mir selbst nicht so ganz klar, doch nun muss die Sache jetzt gehen, wie sie eben geht. Aber kommen wir zur Sache...

    Musikalisch betrachtet sind Vavel ein ausgesprochen zweischneidiges Schwert, nicht zuletzt aufgrund der Produktion ihres Albums. Dass man die Vocals maximal in den Vordergrund gemischt hat und diese wahrscheinlich noch bei einem Drittel der Lautstärke die Gitarren mit Leichtigkeit übertönen würden, sei an dieser Stelle mal geschenkt; was aber wirklich stört, ist die regelrechte Ertränkung des gesamten Machwerks in Keyboards. Man verstehe das nicht falsch: ein gewisses Maß an atmosphärischer Keyboard-Untermalung hie und da kann epischen Heavy Metal, wie ihn diese Griechen spielten, durchaus aufwerten und nicht zuletzt schufen sich Vavel auf diese Art und Weise zweifellos ein Alleinstellungsmerkmal (die große Ära, in der jede Wald- und Wiesen-Band ihre Songs mit Unmengen an Keyboards zuzuschütten pflegte, begann ja erst sehr viel später); nichtsdestotrotz sorgen die wiederkehrenden Plastik-Attacken des Quintetts mehr als einmal für Zahnschmerzen beim Hörer. Hiervon abgesehen muss allerdings auch anerkannt werden, dass Vavel ein Gespür für Melodien und Tonfolgen hatten, die das vieler erfolgreicherer Zeitgenossen bei Weitem überstieg. Unser heutiger Song des Tages ist dafür ein einwandfreies Beispiel. Denkt man sich die teilweise wirklich schlimmen Keyboards fort (was zugegebenermaßen nicht immer ganz leicht fällt), so kann man in diesem Track eine absolute Top-Nummer des griechischen Achtziger-Jahre Metals erblicken. In der vorliegenden Form muss man allerdings schon ein gehöriges Maß an Toleranz für Kitsch-Einlagen mitbringen, um dem Stück so wirklich etwas abgewinnen zu können. Alles in allem handelt es sich hier also sicher nicht um Musik für jede Stimmungslage, doch wer open minded ist, dem sei trotzdem ans Herz gelegt, in die Truppe einmal reinzuhören und sich selbst von ihren kompositorischen Qualitäten zu überzeugen.

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    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

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