Kotzer der Woche #106: Lordi - Hug You Hardcore

  • Lordi sind eine Band, die man zweifelsohne kontrovers diskutieren kann. Die Monster vom Polarkreis polarisieren und haben in ihrer Karriere schon so manches Hoch und wohl beinahe ebenso viele Tiefs durchgestanden. Vor diesem Hintergrund ist klar, dass die Band natürlich für unseren Kotzer ein dankbarer Kandidat ist und es gäbe eine ganze Reihe von Songs, über die man an dieser Stelle theoretisch schreiben könnte. Für "Hug You Hardcore" habe ich mich diesmal einerseits wegen der Bekanntheit des Stücks entschieden (wurde seinerzeit immerhin als Lead-Single der "Monstereophonic"-Scheibe ausgekoppelt), andererseits meine ich mich auch zu erinnern, einen Kotzer zu genau diesem Song irgendwann mal explizit angekündigt zu haben.

    "Monstereophonic: Theaterror Versus Demonarchy" - so der komplette Name - konnte trotz seines wahrhaft monströsen Titels als Album kaum überzeugen und man ist versucht, in dem 2016 erschienenen Longplayer so ein Wenig den Anfang vom Ende für die Finnen zu sehen. War zwei Jahre zuvor "Scare Force One" vielleicht nicht gerade ein Karriere-Highlight, aber doch auf jeden Fall ein gutklassiges Hard Rock-Album gewesen, so regierte auf "Monstereophonic" das Mittelmaß, das die Monsterrocker seither nie mehr so richtig abschütteln konnten. Ein besonderer Schock war dabei die erste Single der Scheibe, die auf den Namen "Hug You Hardcore" hörte. Mochte man dem unglaublich expliziten Musikvideo noch einen gewissen Charme zusprechen, verfolgten Lordi hier doch die seit "The Riff" begonnene Tradition zu mehr Blut und Sex in ihren Videos konsequent weiter, so konnte man sich die musikalische Darbietung beim besten Willen nicht schönreden. Wenn man ein Riff geschrieben hat, das so lahm ist, dass der kompletten KoRn-Besetzung vor Langeweile die Füße einschlafen, dann weiß man, dass irgendetwas komplett falsch gelaufen ist. Wenn dieses Riff dann aber auch noch das einzige des ganzen Songs ist, das die komplette Nummer hindurch stupide wiederholt wird, dann hat man es endgültig mit einem kotz-verdächtigen Ausfall zu tun. Es ist nicht einmal möglich, das Versagen einzelnen Band-Mitgliedern anzulasten: Gitarrist Amen muss einem regelrecht leid tun, so einen stupiden Unsinn bis zum Erbrechen wiederholen zu müssen, Basser Ox hat man einen dermaßen unnatürlichen Sound verpasst, dass sein Instrument stellenweise kaum vom Keyboard zu unterscheiden ist, und Schlagzeuger Mana zeigt keinerlei Lebenszeichen; die Drums zu diesem Song hätte man auch einen dressierten Schimpansen einspielen lassen können (der bei dieser Beschallung allerdings wohl fluchtartig das Studio verlassen hätte). Mr. Lordi, laut Credits offenbar der musikalische Hauptverantwortliche für diesen Unfall, krächzt darüber seine Vocals wie eh und je, rettet den Track aber auch nicht. Warum man ausgerechnet diese Nummer als Single ausgekoppelt hat, muss wohl das Geheimnis der Band bleiben, denn so schlecht war das Album dann auch wirklich nicht, dass man hier keine besseren Optionen gehabt hätte; man vergleiche Songs wie "Sick Flick", "None For One" oder - für die etwas härtere Fraktion - "Demonarchy", die alle adäquate Singles abgegeben hätten. "Hug You Hardcore" ist dagegen eher ein Fall für den sich endlos füllenden Mülleimer der musikalischen Belanglosigkeit.

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