Traditional Thursday #110: Sacred Reich - Death Squad

  • Zum heutigen Traditional Thursday wagen wir zur Abwechslung mal wieder einen Blick über den großen Teich und sehen uns die Truppe von Sacred Reich an. Bevor die nämlich in den Neunzigern zusehends zu einer reichlich mittelmäßigen Groove-Kapelle verkamen, veröffentlichte das Quartett aus der Hitze Arizonas mindestens ein Album, welches ohne Zweifel das Prädikat als tolle Thrash-Scheibe tragen darf. Dass die Kapelle um Sänger, Bassist und Sprachrohr Phil Rind schon damals nicht weniger politisch unterwegs war als in späteren Zeiten, dürfte spätestens beim Blick auf das Albencover klar werden, doch musikalisch ist das Debüt-Werk "Ignorance" von 1987 eine ganz andere Hausnummer als der spätere Output der Amis. Hier wird ein Headbang-verdächtiges Riff nach dem nächsten aufgefahren und mitunter in geradezu Slayer-esquen Tempi durch die Botanik geholzt. Es gäbe eine ganze Reihe von Songs, die man von diesem Album in den Song des Tages hätte packen können; das Hit-verdächtige Titelstück dürfte für jeden Thrasher eine wahre Freude sein, "Victim Of Demise" suchte als Hochgeschwindigkeits-Tornado seinerzeit im Süden der US of A durchaus seinesgleichen und auch das Abschluss-Doppel "Sacred Reich" und "Administrative Decisions" liefert Headbang-Futter zum Abwinken. Für unseren Traditional Thursday habe ich mich jedoch für den Opener "Death Squad" entschieden, der vielleicht das beste Gleichgewicht zwischen Brutalität und Eingängigkeit erreicht.

    Hätten Sacred Reich in dem Stile weitergemacht, den sie auf diesem Album eingeschlagen hatten, hätte die Gruppe vielleicht nicht kommerziell, aber doch für die Thrash Metal-Gemeinde so einiges erreichen können. Tatsächlich spielte auch die 1988 veröffentlichte EP "Surf Nicaragua", deren Titeltrack einen der zwei wirklich bekannten Sacred Reich-Songs darstellt (obwohl in den Augen des Verfassers "One Nation" das bedeutend bessere Stück ist), durchaus noch auf dem gleichen Niveau wie das Debüt. Danach freilich folgte Album Nummer zwei in Form von "The American Way", dessen Titeltrack den zweiten wirklich bekannten Sacred Reich-Song darstellt, das aber ansonsten deutlich an Intensität verloren hatte und kaum überzeugen konnte. Das fand wohl auch Drummer Greg Hall, der der Band kurz nach dem Album den Rücken kehrte und, obwohl er später noch einmal zu Sacred Reich zurückkam, auf keinem weiteren Album der Gruppe mehr zu hören ist. Für ihn übernahm Dave McClain, der ja noch heute bei Sacred Reich hinter der Schießbude sitzt und sein Talent dazu, langweiliges Groove-Geschiebe mittelmäßig zu untermalen, am bekanntesten bei Machine Head zur Vorführung bringen durfte. Ähnliches leistete er auch bei Sacred Reich, sodass "Independent" und "Heal" zu zwei ausgesprochen belanglosen Scheiben verkamen und auch das nach der Neugründung der Band vor zwei Jahren veröffentlichte Comeback-Album "Awakening", das ohne den indes verstorbenen Original-Leadgitarristen Jason Rainey (Rest in peace) aufgenommen wurde, konnte den alten Status der Band kaum wiederherstellen. Es bleiben also vor allem die Songs von "Ignorance" und "Surf Nicaragua", die dereinst das Vermächtnis dieser Band ausmachen werden und die jeder Thrasher, der etwas auf sich hält, einmal angehört haben sollte.

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