Kotzer der Woche #110: U.D.O. - Metal Never Dies

  • Die Meisten, die diesen Beitrag lesen, hätten wahrscheinlich erwartet, heute einen Kotzer über den neuen Iron Maiden-Song "The Writing On The Wall" zu Gesicht zu bekommen. Wie der Verfasser zu beinahe allen Werken jener Band seit dem Ende der Achtziger steht, ist ja kein Geheimnis und der diese Woche vorgestellte Track reiht sich da einwandfrei ein. Man hätte also durchaus eine valide Argumentation für einen Kotzer zustande bekommen, wenn man darauf hinweist, dass der Song eher unspektakulär vor sich hin plätschert, mit den Maiden früherer Tage wenig bis nichts zu tun hat und überhaupt den Hype, der vor seiner Veröffentlichung entfacht wurde, keineswegs rechtfertigen konnte. Daraus hätte man ohne Zweifel einen legitimen Kotzer stricken können und dass ein solcher nicht entstanden ist, hat verschiedene Gründe; so haben die Jungfrauen bei allen Tiefschlägen, die sie dem Metalhead in den letzten dreißig Jahren beschert haben, halt doch irgendwo einen Platz in meinem Herzen und ich habe das Gefühl, mich in jüngster Zeit oft genug über die Unzulänglichkeiten ihres Œvres in den letzten Jahren mokiert zu haben. Zudem besteht ja immer noch die Möglichkeit, dass dem soeben veröffentlichten Einzelsong in Bälde noch ein Album folgt, im Zuge dessen vielleicht ein Kotzer noch eher am Platze sein könnte. Und nicht zuletzt gab es diese Woche schlichtweg noch eine andere Band, die ebenfalls ein reichlich maues Song-Fabrikat angeboten hat.

    Die Band, die gemeint ist, ist jene, die auf den Namen U.D.O. hört und sich diese Woche mit "Metal Never Dies" von ihrem kommenden Album "Game Over" zu Wort gemeldet hat. "Metal Never Dies" - das ist jetzt erst mal eine positive Botschaft, aber so richtig gesund scheint der Metal auch nicht zu sein - jedenfalls nicht, wenn man diesen Song als Gradmesser heranzieht. Dabei ist das Mainriff durchaus nicht übel und hätte für sich gesehen schon Potential; die Strophen aber sind einfach richtig schwach und einfallslos und dem Refrain fehlt es an Power und Durchschlagskraft. Wer es jetzt gut mit U.D.O. meint, der könnte einwenden, dass die neue Nummer im Vergleich zu dem Ausfall, den die Band letztes Jahr zusammen mit dem Bundeswehr-Orchester verbrochen hat, immer noch eine Steigerung darstellt, aber an die drei Alben, die davor kamen, kommt die neue Single in keinster Weise heran und gerade, wenn ein Track schon den Titel "Metal Never Dies" trägt, dann darf man wohl mehr erwarten als einen lauwarmen Medium-Rocker.

    Vielleicht würde es dem lieben Herrn Dirkschneider gut tun, sich wieder vermehrt auf eine einzige Sache zu fokussieren; in jedem Fall hat seine songwriterische Hyperaktivität der letzten Monate (die Kollaboration mit dem Bundeswehr-Orchester, das Dirkschneider & The Old Gang-Projekt, die letzte Live-Scheibe und jetzt schon wieder ein neues Studio-Album mit U.D.O., alles binnen einen Jahres) der durchschnittlichen Qualität seines Outputs nicht wirklich gut getan. Dabei ist Udo ja im Gegensatz zu beispielsweise Maiden keineswegs ein hoffnungsloser Fall, der in den letzten Dekaden immer bestenfalls Mittelmaß abgeliefert hätte, sondern hat ja auch in der jüngeren Vergangenheit bewiesen, dass er noch das Zeug hätte, ganz oben mitzuspielen - und gerade jetzt, wo Accept mit ihrem letzten Album so geschwächelt haben, wäre ja die Chance da, endgültig aus deren Schatten zu treten. Doch mit Werken wie dem neuesten dürfte das kaum gelingen und wer diese Woche starke neue Musik hören wollte, der hat sich sicherlich an lieber an Rage als an U.D.O. gewandt - die haben nämlich mit "Virginity" einen echten Kracher rausgehauen!

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