Traditional Thursday #113: Carrie - Heroes Never Return

  • Female-fronted Metal-Bands gibt es heute bekanntlich wie Sand am Meer; insbesondere im Symphonic-Sektor ist die Sirene am Mikro heutzutage beinahe obligatorisch und auch in den restlichen Metal-Genres hat die Damenwelt längst Einzug gehalten (wobei sich nicht bei jedem der entsprechenden Outfits letztgültig die Frage beantworten lässt, ob es eigentlich musikalische Qualität ist, die hier eine Rolle spielt, oder ob die Band-Zusammensetzung nicht doch eher der Gewinnmaximierung geschuldet ist, aber das nur am Rande). In den Achtzigern dagegen waren Frauen im Metal noch eine echte Rarität und wenn auch schon damals nicht alles Gold war, was glänzte, so gibt es doch immer wieder auch einige zu Unrecht übergangene Gruppen in diesem Sektor, die durchaus größeres Potential gehabt hätten.

    Ein solches Beispiel wären unter anderem Carrie. Bekannt dürften aus diesem Münsteraner Sextett mit gleich doppelter Frauen-Power vor allem Drummer Uwe Starck und Gitarrist Wilfried Schneider sein, die zuvor schon auf den beiden ersten Mad Max-Scheiben zu hören waren, doch erweisen sich Carrie im Vergleich als bedeutend gehaltvoller und weniger gefällig-glattgebügelt als ihre bekannteren Cousins. Ihre erste Split-EP (die geniale "Metallic Bunny's Fast Collection", die allein schon wegen ihrer Aufmachung den Kauf wert ist :D ) nahmen die Westfalen immerhin zusammen mit Größen wie Holy Moses oder Steeler auf, ehe man dann an sein erstes (und einziges) Studioalbum mit dem Titel "Secrets" ging. Jene Scheibe liefert geradlinigen Metal, der zwischen flotteren und gemäßigten Stücken oszilliert, wobei durch die dezente Einbindung von Keyboarderin Steffi Melz oft ein recht düsterer Touch entsteht, der bisweilen fast einen leichten Mercyful Fate-Vibe versprüht - die Benennung der Band nach dem berühmten Stephen King-Roman rührt immerhin nicht von ungefähr! Von den Dänen unterscheiden sich Carrie freilich schon allein durch den Gesang ganz deutlich, denn anstelle von King Diamonds Falsetto gibt es hier den kraftvollen, bisweilen etwas klagenden Gesang von Annelen Middendorf auf die Ohren, die ihren Job aber auch tadellos ausführt. Beinahe schade ist es da, dass sich Carrie noch 1986, im Jahr ihres Debüt-Albums, umgehend auflösten und man von keinem der Mitglieder je wieder in musikalischer Hinsicht gehört hat. So bleibt uns unter dem Strich nur ein Album, das man aber immer mal gut auflegen kann, wenn man auf der Suche nach gutem Achtziger-Jahre-Metal mit weiblichem Gesang ist.

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