Kotzer der Woche #123: Iron Maiden - The Parchment

  • Wohl für die Wenigsten dürfte es als eine Überraschung kommen, dass über kurz oder lang ein Song der neuen Iron Maiden-Scheibe "Senjutsu" seinen Weg in unseren Kotzer finden würde. Das Machwerk polarisiert auf ganzer Linie und hat mit der eigentlichen Kernkompetenz der Jungfrauen, nämlich klassischem Heavy Metal, rein gar nichts mehr zu tun. Für das Album als Ganzes wurde ja bereits in unserem Review vor einigen Wochen hinlänglich erläutert, warum es für den Fan der Iron Maiden der Achtziger-Jahre hier nichts zu holen gibt und im Großen und Ganzen sind es auch diese Gründe, die dazu geführt haben, dass sich die (neben Metallica) größte Metal-Band der Welt nun schon zum wiederholten Male in unserer Negativ-Rubrik wiederfindet.

    Viel unklarer war dagegen lange Zeit, welchen Song von "Senjutsu" es treffen würde, das Album mit all seinen Makeln hier zu repräsentieren. Bei mehrfachem Hören kristallisierte sich jedoch immer mehr heraus, dass zu diesem Zwecke zwei Stücke mehr als die anderen geeignet wären, und bei diesen handelt es sich um "Death Of The Celts" einer- und "The Parchment" andererseits. Beide Nummern stellen massiv fehlgesteuerte Versuche an musikalischer Grandeur dar. Auf der einen Seite ein Kelten-Schnarcher, der seine schier endlose Spannungsarmut durch einen müden Nachhall des Flairs eines "The Clansman" auszugleichen versucht, auf der anderen ein Stück das - von dieser Ansicht konnte mich auch der Review des Kollegen Herber nicht abbringen - offenkundig nur dazu geschaffen wurde, den Instrumentalisten eine Gelegenheit zu bieten, sich reihum ihre zwei Minuten Rampenlicht abzuholen. Letztlich wurde, wie unschwer zu erkennen ist, für den Kotzer der letztere Track ausgewählt und zwar einfach deshalb, weil hier die bloße Bezeichnung als "Lied" schon fragwürdig hoch gegriffen erscheint; phasenweise hat das Dargebotene vielmehr den Charakter eines lockeren Jams. Ansonsten wurde zu "Senjutsu" natürlich längst alles gesagt, doch auch Wochen nach dem Release bin ich nach wie vor schockiert ob der gähnenden Blutleere dieses Machwerks und schockiert, dass es eine Band wie Iron Maiden schafft, auf eine Dauer von anderthalb Stunden nicht einmal durch einen Glückstreffer ein oder zwei packende Riffs einzubauen. Hätten Helloween nicht vor einigen Monaten ebenso gnadenlos versagt, der Titel "Kotzer des Jahres" wäre "Senjutsu" wohl jetzt schon sicher.

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