Traditional Thursday #128: Wolf - Red Lights

  • Vergangene Woche haben wir uns im Traditional Thursday zu Tosh und ihrem Song "Queen Of Tiger Bay" nicht zuletzt bezüglich dessen schöner Vokalharmonien ausgelassen und wenn man schon einmal bei diesem Thema ist, dann soll man doch die Möglichkeit nicht auslassen, auch direkt noch auf eine weitere NWoBHM-Band einzugehen, welche innerhalb der genannten Bewegung vielleicht die Institution schlechthin für harmonischen Gesang darstellte. Ich werde nicht behaupten, dass Wolf (wohlgemerkt nicht die deutlich jüngeren Schweden gleichen Namens, sondern die englische Gruppe aus Carlisle) meine Lieblingsband unter dem reichen Angebot an Heavy-Bands aus dem Mutterland des Metal darstellten, doch bilden sie zweifelsohne einen weiteren Eintrag in der langen Reihe an NWoBHM-Gruppen die viel mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt hätten, als ihnen letztlich zuteil wurde.

    Wolf wurden ursprünglich als Leviathan im Jahre 1977 gegründet. Drei Jahre Vorlaufzeit benötigte die Gruppe, dann nahm sie den Namen Black Axe an und veröffentlichte unter dieser Bezeichnung die "Highway Rider"-Single. Diese konnte voll überzeugen und wurde in einer Zeit, als Metal gerade dabei war, durch die Decke zu gehen, ein Überraschungshit, was der Band einen Vertrag mit Chrysalis einbrachte, wo zu dieser Zeit immerhin Namen wie Jethro Tull oder UFO unter Vertrag standen. Doch wie es mit Major Labels oftmals der Fall ist, verlangten auch Chrysalis gewisse Konzessionen seitens der Musiker; Black Axe wurden zur zweiten Umbenennung in Wolf gezwungen und obwohl die erste Single auf dem neuen Label, "Head Contact", den Erwartungen durchaus entsprechen konnte, wurde die Veröffentlichung des bereits aufgenommenen Studioalbums "Edge Of The World" immer weiter verzögert und Wolf schließlich freigestellt. Erst 1984 nahmen sich Mausoleum Records des Albums an und veröffentlichten es; ob Wolf zu dieser Zeit überhaupt noch existierten, kann ich nicht mit Sicherheit beantworten.

    Dabei liefert "Edge Of The World" durchwegs gutklassigen, teilweise sogar sehr starken Heavy Metal der softeren Spielweise. Herzstück der Band ist ganz klar Sänger Chris English, der über ein ausgesprochen warmes, ausdrucksstarkes Organ verfügt und auch für die Harmony Vocals verantwortlich zeichnet, die das ganze Album veredeln. Bei einer derartigen Konzentration auf den Gesang bleibt freilich wenig Raum für die Gitarren, doch zeigen auch die beiden Herren an den Sechssaitigen durchaus immer wieder ihre Qualitäten, insbesondere Simon Sparkles, der einige sehr gefühlvolle und melodische Leads und Soli zum Besten gibt. Bisweilen rutscht die ganze Band ein wenig in allzu seichte Fahrwasser ab, vor allem, wenn Rhythmusgitarrist Bill Keir den Synthesizer auspackt. Doch gerade diese etwas massenfreundlichere Ausrichtung hätte zu jener Zeit, als das Album eigentlich hätte veröffentlicht werden sollen, wohl voll eingeschlagen, stellen Wolf doch qualitativ alles, was Def Leppard je veröffentlicht haben, deutlich in den Schatten. Nichtsdestotrotz sind für den geneigten Metalhead vielleicht die etwas härteren Nummern des Longplayers eher zu empfehlen, weshalb eine von diesen, "Red Lights", das schon zu Black Axe-Zeiten die B-Seite der "Highway Rider"-Single gebildet hatte, zu unserem Song des Tages gekoren wurde.

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