Kotzer der Woche #129: Striker - Deathwish

  • Striker sind Geschichte. Zumindest dachten das alle, als vor einigen Wochen ein Post auf den Social Media-Kanälen der kanadischen (mittlerweile auch gar nicht mehr so jungen) Nachwuchs-Metaller erschien. Abgebildet war ein Grabstein, beschrieben mit dem Logo der Band und den Lebensdaten 2007-2021. Erst Tage später stellte sich heraus, dass jener Post keineswegs als Verkündung einer Bandauflösung zu verstehen war, sondern vielmehr das Motiv (freilich ohne die Beschriftung) das Cover einer neuen Single mit dem Titel "Deathwish" darstellte. Die traditionelle Metal-Gemeinde konnte also aufatmen, hatte doch der vermeintliche Verlust der Kanadier durchaus einige Wellen geschlagen. Der Band wiederum kann man unter dem Strich zu diesem gelungenen, wenn auch etwas unkonventionellen Marketing-Schachzug nur gratulieren.

    Die Veröffentlichungspolitik war freilich auch das Einzige, was im Zuge des Releases von "Deathwish" für Begeisterung sorgen konnte, denn der Song selbst bewegt sich leider ganz auf den von dieser Band schon in den letzten Jahren bewanderten Pfaden. Dies ist beileibe kein Ritterschlag für die Single, denn insbesondere wenn man bedenkt, mit welcher bisweilen beinahe thrashigen Energie Striker ihre Karriere begonnen haben und wie ungezügelt und mitreißend sie auf ihrem Frühwerk musizieren, ist es regelrecht erschreckend, wie durchschnittlich und zahm die Band seit geraumer Zeit agiert. Konnte man bei "Stand In The Fire" (2016) noch von einem an sich guten Album sprechen, auf dem sich nun einmal auch einige spannungslosere Parts eingeschlichen hatten, wie sie halt fast jeder Band einmal unterkommen, so war spätestens auf dem selbstbetitelten Album (2017) ein deutlicher Abwärtstrend auszumachen. Nichtsdestotrotz war der gemeine Fan aber selbst bei der Veröffentlichung des richtig schwachen "Play To Win" (2018), das abgesehen vom coolen, doom-lastigen "Summoner" (Anspieltipp!) wirklich gar nichts mehr zu bieten hatte, noch blauäugig genug, auf einen Ausrutscher der Canucks zu hoffen. Spätestens mit "Deathwish" sind nun freilich auch diese Hoffnungen dahin. Die Nummer bietet seichtesten Achtziger-Jahre-Poprock, der versucht, seine so einfalls- wie substanzlosen Melodielinien mit Plastikkeyboards und einem Übermaß an totproduzierten Backing Vocals zu übertünchen, und seinerzeit locker neben Bon Jovi oder Aerosmith hätte im Radio laufen können. Ein trauriges Zeugnis für diese einstmals so vielversprechende Band; für das für kommendes Jahr angesetzte Album sehen die Vorzeichen düster aus.

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