Traditional Thursday #130: Sauron - Stormchild

  • Jeder und jede kennt wohl die Freude daran, wenn sich Dinge schön ineinander fügen. Man schreibt beispielsweise etwas und umgehend fällt einem, ohne dass man selbst irgendetwas besonders dafür könnte, eine Fortsetzung ein, der Faden spinnt sich gleichsam von selbst fort. Selbst erlebe ich solches bisweilen beim Verfassen des Traditional Thursday, wenn ich merke, eine gute Kreativitätswelle erwischt zu haben, auf der sich gleich zwei oder noch mehr Wochen lang reiten lässt. So beschäftigten wir uns ja letzte Woche mit den Herren mit Dame der Gruppe Satanic Rites und unwillkürlich fiel mein Augenmerk auf eine hier ebenfalls gut zu behandelnde, wenn auch vielleicht noch obskurere Gruppe. Dafür verlassen wir nach längerem einmal wieder die NWoBHM und begeben uns stattdessen ins schwedische Norrköping. Dass im Lande von Köttbullar und Ikea auch in den Achtzigern bereits eine wenig beachtete, aber qualitativ mitunter durchaus hochwertige Metal-Szene ihren Sitz hatte, hoffe ich in einigen der vergangenen Ausgaben dieses Formates bereits gezeigt zu haben und in ebenjener Szene sind auch Sauron zu verorten, die mit Satanic Rites das Moment der weiblichen Sängerin eint (und nein, das hier wird kein 'Female-fronted Bands-Special'!).

    Sauron gründeten sich 1984 und lösten sich nur ein Jahr später wieder auf, was den relativen Mangel an Material erklärt, das von dieser Band vorliegt. Tatsächlich existiert nur ein einziges, vier Songs umfassendes Demo der Gruppe, welches das Quintett noch im Gründungsjahr aufnahm. Zum Glück des Rezipienten aber sind diese 17 Minuten musikalischer Darbietung nicht nur qualitativ ansprechend, sondern auch, gemessen an den Verhältnissen eines Achtziger-Jahre-Demos, durchaus kompetent aufgenommen und gemischt, sodass man keine Sorge haben muss, es hier nur mit rumpelndem Krach zu tun zu haben. Vielmehr kommt insbesondere die überzeugende Stimme von Frontfrau Åsa Helander (möglicherweise die Schwester von Gitarrist Uffe, der später eventuell noch bei StormCrow tätig gewesen sein könnte?) gut zur Geltung und auch die Instrumente sind alle vergleichsweise gut hörbar. Stilistisch orientieren sich Sauron, wie so viele schwedische Bands ihrer Tage, ganz klar an der NWoBHM, wobei das Riffing stellenweise fast noch mehr an Spätsiebziger-Judas Priest erinnert; aber diese Unterscheidung ist natürlich auch nicht immer eindeutig zu machen. Wie dem auch sei, von den drei Songs können, vielleicht mit Ausnahme des etwas mäßigeren "Send It Back" alle überzeugen, wobei der Closer "Stormchild" mit seinem starken Solo ein besonderes Highlight darstellen dürfte und dieses etwas vergessene nordische Metal-Juwel in vorbildlicher Weise beschließt.

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