Kotzer der Woche #135: Alice Cooper - Cold Machines

  • Bei einem Interpreten, der seit weit über fünfzig Jahren in der musikalischen Öffentlichkeit steht und sich auch nie lumpen ließ, in produktiver Art und Weise beständig Alben auf den Markt zu werfen, ist es nur logisch, dass neben Highlights auch einige Flops bei der Sache herauskommen; umso mehr gilt das, wenn der entsprechende Künstler eine derart wechselvolle Karriere hingelegt hat, wie das bei Alice Cooper der Fall ist. Bei dem Schock-Rocker aus Detroit könnte man beispielsweise die sechs Alben, die zwischen 1977 und 1982 erschienen, mit einer knappen Handvoll Ausnahmen Song für Song hier als Kotzer führen. Damit hätte ich wenig Arbeit, immer einen geeigneten Kandidaten und diese Kategorie hier ganz locker bis zum Ende des Jahres im Alleingang gefüllt. Das mache ich aber selbstverständlich nicht und tatsächlich kommt jener eine Kotzer, um den Coopers Präsenz in dieser Kategorie heute erweitert wird, nicht einmal aus der angesprochenen Zeitperiode, sondern vom Beginn des aktuellen Millenniums, konkret vom Album "Brutal Planet".

    Als dieses Album erschien, deutete sich schon an, dass der gute Alice seine kommerziell wie musikalisch besten Zeiten hinter sich haben dürfte, wenn dies auch noch nicht so deutlich war, wie es heute scheinen mag. In den Neunzigern waren insgesamt nur zwei Platten des Mr. Cooper erschienen und während "Hey Stoopid!" (1991) noch ein echter Kracher und nach Ansicht Mancher gar der Karrierehöhepunkt des Mannes war, zeigte die Formkurve auf "The Last Temptation" drei Jahre später schon deutlich in Richtung Mittelmaß. Doch so ganz schien sich Alice mit dem Altenteil noch nicht anfreunden zu können und probierte deshalb etwas Neues; so erschien 2000 und 2001 ein Alben-Doppelschlag mit "Brutal Planet" und "Dragontown", die beide über eine deutliche Industrial Metal-Schlagseite verfügten. Von diesen beiden Platten war "Dragontown", wenn auch weit von Perfektion entfernt, die eindeutig bessere, während "Brutal Planet" ein durchaus zweifelhaftes Hörvergnügen darstellte. Eine ganze Reihe von Songs wartete mit geradezu schmerzhaften Modern Metal-Elementen auf und den unrühmlichen Höhepunkt stellte der Closer "Cold Machines" dar, auf dem die Anbiederung an Marilyn Manson beinahe schon mit Händen zu greifen war - ein Stück, das eines Altmeisters wie Alice Cooper schlichtweg unwürdig ist. Da half auch der im Vergleich zum eher langweiligen "The Last Temptation" wieder deutlich erhöhte Härtegrad kaum weiter.

    Das scheint dem Herrn schließlich auch selbst klar geworden zu sein, denn nach "Dragontown" war das Kapitel Industrial für Alice abgeschlossen. In der Folge verlegte er sich darauf, wieder Stücke in seinem angestammten Stil zu schreiben, die zwar keineswegs so spannend oder hitverdächtig sind wie sein Œvre aus den Siebzigern, dafür aber das Alterswerk angemessen abrunden - und damit allein ist ja schon viel gewonnen, wenn man sich im Vergleich so unseren heutigen Song des Tages zu Gemüte führt.

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