Flos furioser Freitag #136: GWAR - Metal Metal Land

  • "Da steh' ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor!" Was Goethe vor gut zweihundert Jahren schon seinen Dr. Faustus sprechen ließ, das war auch das Ergebnis meines ersten Brainstormings, nachdem mir die Aufgabe zuteil wurde, heute den furiosen Freitag zu übernehmen. Es kommt selten vor, wenn ich auf dieser Seite einen Post verfasse, doch ob dieser mir völlig neuen Disziplin war ich zu Anbeginn doch tatsächlich etwas ratlos, welche Band ich denn nun vorstellen sollte, und diese Situation wurde nicht vereinfacht dadurch, dass sich Flo seinerseits im Traditional Thursday ausgesprochen souverain aus der Affaire zog. Sicher, an solchen Songs mangelte es nicht, die potentiell in der freitäglichen Kategorie vorstellbar wären, doch wenn ich schon in der Lage bin, zum allerersten Male einen furiosen Freitag präsentieren zu dürfen, dann soll die vorgestellte Band ja auch dem Namen der Kategorie zur Ehre gereichen und nicht einfach nur irgendeine beliebige Nummer abgeklappert werden, die lediglich aufgrund ihres späten Veröffentlichungsdatums nicht im Traditional Thursday vorgestellt wurde. Doch genau hier lag auch das Dilemma meiner Situation, denn nicht umsonst trägt meine eigene Kategorie eben das Wörtchen "Traditional" im Titel, ist doch mein Musikgeschmack zum Begriff "Furios" beinahe schon komplementär.

    Doch plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen; auf welche Band könnte denn der Terminus "furios" je besser passen als auf die Scumdogs Of The Universe persönlich, die intergalaktischen Metal-Monster von GWAR? Oderus Urungus, Flattus Maximus, Balsac the Jaws of Death, Beefcake the Mighty und Jizmak Da Gusha stellten im Jahre 2009 eines der wildesten und abgedrehtesten Metal-Outfits des Planeten dar, als mit "Lust In Space" (das man sich, ganz unabhängig von der musikalischen Qualität, schon alleine des Covers wegen zulegen sollte) ihr vielleicht stärkstes Machwerk erschien. Im Gegensatz zu manchen anderen Alben der Gruppe, auf denen das immer wieder gleichermaßen grenzgeniale Grundkonzept mitunter ein wenig auf Kosten des musikalischen Endergebnisses ging, kommt hier alles zusammen, was zusammen gehört. Und an diesem Punkte stellte natürlich auch die Auswahl eines geeigneten Songs kein Problem mehr dar, denn keine Nummer könnte je Furiosität so gut mit dem Traditionellen verbinden wie die True Metal-Hymne "Metal Metal Land". GWAR nehmen uns mit auf eine Reise durch die Galaxie in das ultimative Metal-Paradies und wer würde ihnen da nicht gerne bereitwillig folgen? Der ganze Text bewegt sich im besten möglichen Sinne zwischen Genie und Wahnsinn und vollbringt das Kunststück, an dem so viele andere Klamauk-Bands in regelmäßigen Abständen scheitern; nämlich einerseits urkomisch zu sein, andererseits aber so durch und durch Metal, dass selbst gestandene Manowar-Anhänger nur anerkennend ihren Hut ziehen können. Die Musik selbst, wenn sie auch durch den Text beinahe ein wenig in den Hintergrund gedrängt wird, steuert das Ihrige zum Gelingen bei, die Gesangseinlagen der verschiedenen Bandmitglieder wechseln sich in sinnvollen und gut gewählten Intervallen ab, die Gitarren braten ordnungsgemäß und selbst die eine oder andere coole Transition lässt sich ausmachen. Man kann es, hört man sich Nummern wie diese hier an, nur als einen großen Verlust für die ganze Szene empfinden, dass diese Band vom Schicksal so schwer gestraft wurde und binnen weniger Jahre Leadgitarrist Flattus und Bandmastermind und Sänger Oderus dem jenseitigen "Metal Metal Land" überlassen mussten. Denn eines ist völlig klar: von dieser Art von enthemmter Furiosität kann es eigentlich gar nicht genug geben.

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