• Review: Sodom - Decision Day:

    So, hier ist also der letzte Teil meiner Triple-Review-Woche. Running Wild und Sabaton waren schon dran und zuletzt wird jetzt das neue Sodom-Werk "Decision Day" unter die Lupe genommen. Die meisten werden mittlerweile wahrscheinlich schonmal reingehört haben, doch manche zögern vielleicht auch noch, schließlich weiß man ja, wie schmerzhaft die einstigen Thrash-Heroen doch mit "Epitome Of Torture" baden gegangen sind. Für diejenigen kann man diese Rezension dann sogar als Hilfe bei der Kaufentscheidung betrachten und als Fazit dazu, wieviel "EoT" auch im aktuellen Album noch steckt.

    1. In Retribution:
    Der erste Track war ja schon vorab veröffentlicht worden und hat bei mir auch schon einige Durchläufe im Player hinter sich. Ein starker Track, geht nach vorne, wenn auch etwas kontrolliert. Sodom gehen nicht sofort hundert Prozent, was Härte und Speed angeht, doch was sie zeigen, reicht, um für eine gute Runde Headbanging zu herzuhalten. Solides Futter für jeden Thrasher.
    7/10 Punkte

    2. Rolling Thunder:
    Der zweite Track der Scheibe fällt dann allerdings im Vergleich etwas ab. Ist zwar härtemäßig durchaus in Ordnung, verfügt aber nicht über das Riffing, mit dem "In Retribution" punkten konnte. Auch die Refrain-Sektion ist mir etwas zu profan und überraschungsarm geraten. Trotzdem kein schlechter Song, aber eher Mittelmaß.
    5/10 Pkt.

    3. Decision Day:
    Auf dem Titeltrack geht man jetzt tendenziell noch etwas melodischer zur Sache. Klingt bis auf den Patent-Gesang vom Angelripper fast nach einer Bay Area-Band. Das bringt zwar Abwechslung auf das Album, passt aber nur bedingt zu Sodom. Ebenfalls nicht wirklich schlecht, dafür ist die Melodieführung zu gut, aber auch nicht mehr als Mittelmaß.
    5/10 Pkt.

    4. Caligula:
    Und hier bricht das Inferno jetzt zum ersten mal so richtig über den Hörer herein. Apokalyptisch, fies bis zum geht-nicht-mehr und mit einem einfachen, aber doch höchst eindrucksvollen Refrain geht bei der bekannten Hit-Single, die für mich sofort einer der besten Songs des Jahres war, zur Sache. Ein absoluter Brecher und ziemlich sicher ein kommender Live-Klassiker.
    10/10 Pkt.

    5. Who Is God?:
    Ein Song, der lyrisch statt der sonst vorherrschenden Zeitkritik jetzt mal dem ganz Metal-urtypischen Thema des Satanismus' widmet. Musikalisch geht es hier, wie über weite Strecken des Albums in einer Art Zwischenzustand zwischen Midtempo und Highspeed zur Sache. Starker Track, der aber leider durch den etwas unpassenden und überflüssigen Break vor der titelgebenden Textzeile verliert. Trotzdem hörenswert.
    6,5/10 Pkt.

    6. Strange Lost World:
    Ein Track, der sich eher durch einen coolen Groove als durch Power und Geschwindigkeit auszeichnet. Sowas ist ja jetzt in dem Genre keine Seltenheit, auch beispielsweise Slayer pflegen sowas mit Vorliebe mal ein, dennoch ist es mir immer lieber, wenn es so richtig auf die Fresse geht. Trotzdem ist das jetzt kein schlechtes Stück Musik, aber auch keines, das als Highlight des Albums zu bezeichnen wäre.
    6/10 Pkt.

    7. Vaginal Born Evil:
    Zugegeben, der Songtitel ist jetzt schon arg offensichtlich auf provokativ gemacht. Andererseits: Hat sowas bei Sodom je jemanden gestört? Musikalisch ist man hier mal wieder flotter unterwegs, wenn auch nicht mit der Kraft von "In Retribution" oder der Bosheit von "Caligula". Ein Song, der halt auf der CD ist, vielleicht auch das eine oder andere mal live gebracht wird, aber dann auch zu den Akten gelegt werden darf.
    6/10 Pkt.

    8. Belligerence:
    So, hier geht es jetzt mal so richtig zur Sache. Die langsamen Strophen wiegen den Hörer noch in Sicherheit, aber irgendwo müssen Sodom halt auch zeigen, dass sie in der Sektion "Brechstange" noch vertreten sind. Und wie! Ein richtig starker Track, der aus dem Wechsel aus eher gemäßigten Strophen und äußerst brutalem Refrain alles herausholt. Geil!
    8/10 Pkt.

    9. Blood Lions:
    Nicht ganz so sehr auf die Spitze treibt man die Geschwindigkeit auf "Blood Lions", doch dafür kriegt man einen vom Anfang bis Ende mitbangbaren Song, wobei der Refrain mindestens genauso dazu einlädt, die Faust gen Himmel zu strecken und mitzushouten. Ein weiterer starker Track, der auch insbesondere live richtig stark kommen sollte.
    7/10 Pkt.

    10. Sacred Warpath:
    Der Song ist ja auch nicht wirklich neu, sondern schon 2014 auf der gleichnamigen EP erschienen und dürfte damit der älteste Track sein, der sich auf dem Album findet. Das merkt man auch, hier sind die Nachwirkungen von "Epitome Of Torture" noch hörbar. Kann man sich zwar anhören, wenn man sich das Album in seiner Gänze gibt, ansonsten gibt es hier aber sicher besseres.
    5/10 Pkt.

    11. Refused To Die:
    Der letzte Song des Albums beginnt fast ein wenig Musical-artig, um dann in einen absolut brutalen Groove zu wechseln. Der Song metzelt alles weg, was seine Vorgänger noch übrig gelassen haben und der Angelripper keift darüber endlich wieder so geil wie noch in den Achtzigern. Zum Abschluss nochmal ein richtig böses Machwerk, das wohl unzweifelhaft zu einem Bandklassiker aufsteigen dürfte!
    10/10 Pkt.

    Fazit:
    Sodom are fucking back! Und das mit einem verdammt starken Album. "Epitome Of Torture" wird hier sofort wett gemacht, man besinnt sich wieder auf das, was man wirklich von ihnen hören will, nämlich klassischen Thrash Metal und auch wenn man nicht mehr klingt, wie noch zu Zeiten von "Agent Orange", geht doch gerade Tom Angelripper wieder verstärkt in genau diese Richtung. Das Songwriting ist stark, die Produktion gelungen, wenn auch für ein Album dieses Genres ungewohnt warm und organisch, und dass die Herren auch technisch auf der Höhe sind, sollte sich wohl von selbst erklären. Alles in allem kein perfektes, aber doch ein richtig starkes Album, das für mich der neue Favorit auf das Album des Jahres ist.

    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

  • Meine absichtlich viel zu späte Antwort auf diesen Thread: Kauft euch dieses Album. Nachdem ich es jetzt einige Zeit im Ohr haben konnte ist klar, dass die Tracks auch auf längere Zeit nicht an Wert verlieren.

    Burning muscle, feel the pain!

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