Testament - Brotherhood Of The Snake

  • Review: Testament - Brotherhood Of The Snake

    Wenn man über pfeilschnellen Metal redet, dann sind die Herren von Testament sicherlich unter den ersten paar handvoll Bands, die einem zu dem Thema einfallen. Die Bay Area-Thrasher waren seit den Anfängen dabei und liefern fast immer wirklich hochwertiges Material. So durfte man durchaus gespannt sein, als sich nach vier Jahren ohne Veröffentlichung das neue Album "Brotherhood Of The Snake" ankündigte. Die Vorfreude blieb jedoch trotz geiler erster Auskopplungen nicht lange ungetrübt, als Testament ankündigten, ihr Album einem durchgehenden Konzept unterwerfen zu wollen und zudem Chuck sich auffallend negativ über die Aufnahme-Sessions äußerte. Doch nun liegt der Langspieler endlich vor und bereit, um Song für Song bewertet zu werden.

    1. Brotherhood Of The Snake:
    "Hoppla, das geht aber ab!", waren wohl die ersten Gedanken eines jeden Metallers, als der Titeltrack des Albums zum ersten mal auf die Menschheit losgelassen wurde und an diesem Eindruck hat sich auch nach diversen Hördurchgängen nichts geändert. Ab dem Beginn, mit einem von Chucks auf dieser Platte sehr sparsam eingesetzten Death Metal-Growls, geht der Song genial nach vorne und macht pfeilschnell einfach alles platt, was sich ihm in den Weg stellt. Mit öfterem Hören gewinnt der Song sogar nochmal dazu, bis einem nur noch zu sagen bleibt: Besser geht es nicht.
    10/10 Punkte

    2. The Pale King:
    Und damit ist die Marschrichtung auch für den zweiten Track des Albums bereits vorgegeben. "The Pale King" erreicht zwar deutlich nicht die Geschwindigkeit oder pure Agressivität des Titelsongs, ist aber trotzdem ein fieses, dreckiges Stück Bay Area-Thrashs, das durchaus immer wieder Spaß zu hören macht.
    6/10 Pkt.

    3. Stronghold:
    Und auch der folgende Song reiht sich in die Reihe sehr gut ein, ist vielleicht etwas weniger melodiös als der vorige Track. Auffällig am ganzen Album ist die extrem starke Produktion, für die einmal mehr die derzeit wohl klare Nummer eins auf dem Gebiet der Metal-Produzenten, Andy Sneap, verantwortlich zeichnet. Die Gitarren schneiden und auch die Drums knallen einmal mehr richtig geil.
    6/10 Pkt.

    4. Seven Seals:
    Sehr geil kommt auch Song Nummer vier um die Ecke, nicht zu verwechseln übrigens mit dem fast gleichnamigen Song von Flotsam & Jetsam ebenfalls aus diesem Jahr. Das Songwriting und der sehr geile Groove lassen bei diesem Stück stellenweise Parallelen zu Metallica erkennen, doch James, Lars und Co. dürften sich schwer tun, das hier zu überbieten.
    7/10 Pkt.

    5. Born In A Rut:
    Hier wird jetzt das Tempo mal etwas herausgenommen und dafür ein bitterböses Gitarrenmonster von der Leine gelassen. Klingt weniger klassisch als der Großteil der Platte, ist aber trotzdem ein richtig starker Track. Routiniert, aber nie gelangweilt arbeiten sich die alten Thrash-Recken - auch Steve hat ja aus der Zeit um die Jahrtausendwende ausreichend Erfahrung mit Testament - durch fünf Minuten richtig starkes Midtempo. Rockt!
    7/10 Pkt.

    6. Centuries Of Suffering:
    Der nächste Song jagt dann wieder wesentlich schneller durch die Gehörgänge des willigen Opfers, dennoch tritt hier qualitativ eine kleine Verschnaufpause ein. Der Song ist nicht schlecht, im Gegenteil, doch es mangelt ein wenig an Einfallsreichtum, auch wenn ich nicht so weit gehen würde, ihn als reinen Lückenfüller abzutun.
    5/10 Pkt.

    7. Black Jack:
    Über Song Nummer sieben lässt sich eigentlich das gleiche sagen wie über den letzten. An sich sind die Riffs klasse und Chuck zeigt einmal mehr, dass er nicht nur geile Growls, sondern auch einen sehr schmutzigen Clean-Gesang in petto hat. Vielleicht hat man hier aber doch einen Tempowechsel zu viel eingebaut.
    5/10 Pkt.

    8. Neptune's Spear:
    So, hier geht es jetzt wieder richtig genial zur Sache. Der Song rockt wie die Hölle und mal nebenbei bemerkt: Was sind das eigentlich für absolut wahnsinnige Gitarrensoli, die diese Platte auf ihrer ganzen Länge zieren? Testament waren ja in den Achtzigern dafür bekannt, an ihren Sechssaitern die vielleicht schnellsten zwanzig Finger des Universums zu vereinen, doch war das auf den letzten Veröffentlichungen der Amis doch etwas in den Hintergrund getreten. Was Alex und Eric aber hier abliefern, verdient allerhöchsten Respekt, die beiden spielen wirklich, als ob Wolf Hoffmann persönlich hinter ihnen her wäre :D
    7/10 Pkt.

    9. Canna-Business:
    Und es wird unter weiter geprügelt im Hause Testament. Dass dieser Song den wohl schwächsten des Silberlings des Silberlings darstellt, ist ausschließlich der verdammt hohen Qualität des ganzen Albums geschuldet und nicht etwa der Schwäche dieses Stücks, denn auch dieses geht gut nach vorne und lädt zum enthemmten Headbangen ein - falls zu diesem Zeitpunkt des Albums noch Energie dafür vorhanden sein sollte.
    5/10 Pkt.

    10. The Number Game:
    Zum Abschluss des Albums kommt es dann doch tatsächlich zu einer kleineren Überraschung. Der Song ist zwar typisch Testament, aber im zweiten Teil doch erstaunlich episch. Laut Aussage der Band war an dem Stück Zetro Souza von Exodus beteiligt, der ja Anfang der Achtziger auch mal bei Testament am Mikro stand. Auf jeden Fall ein starker Song und ein gelungener Abschluss der Scheibe.
    7/10 Pkt.

    Fazit:
    Ich hatte Testament ja von Vorneherein einiges zugetraut, aber einen derartigen Kracher hatte ich dann doch nicht erwartet. Fast jeder Song ist ein Hit, Einschränkungen durch das recht lose umgesetzte Alben-Konzept sind an keiner Stelle auszumachen und man fühlt sich fast versucht,das Album mit den ruhmreichen Heldentaten der Achtziger zu vergleichen, bei dem ich es mir vorbehalte, sämtliche Punktzahlen noch nach oben zu korrigieren. In einem Jahr, in dem es vor geilen Thrash-Outputs nur so wimmelt, setzen die Amis einen weiteren Glanzpunkt und die Kollegen von Metallica dürfen sich ganz warm anziehen, wenn sie mit diesem Longplayer mithalten wollen!

    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

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