The Grinding Wheel

  • Review: Overkill - The Grinding Wheel

    Dass Overkill eine der wichtigsten und beständigsten Thrash Metal-Bands überhaupt sind, muss man wohl niemandem mehr erklären und so ist die Vorfreude auf ein neues Album der Amis natürlich groß, insbesondere wenn man mit den letzten drei Alben jeweils echte Kracher abgeliefert hat, kulminierend in dem fulminanten, alles zerstörenden Nackenbrecher "White Devil Armory". Auf der anderen Seite ist in dieser Situation natürlich auch die Erwartungshaltung extrem hoch, und so darf man gespannt sein, ob Bobby, D.D. und Co. diesen Erwartungen noch einmal gerecht werden können.

    1. Mean, Green, Killing Machine:
    Einer der zuvor schon bekannten Songs des Albums bildet auch seinen Anfang. Hatte ich mich bei der Vorab-Veröffentlichung des Songs noch zurückhaltend geäußert, so bin ich jetzt gezwungen, meine Meinung komplett zu revidieren. Denn nach einigem Hören mutiert der Track zu einem echten Kracher, der mit aller Wucht nach vorne geht und sicherlich auch zu einem absoluten Live-Klassiker werden dürfte! Ein wahrer Hammer, der die gesamte Band in Bestform präsentiert und - so viel kann man wohl vorweg nehmen - den großen Hit des Albums darstellt!
    9/10 Pkt.

    2. Goddamn Trouble:
    Der Song des Albums, zu dem auch ein Video gedreht wurde. Hier besinnen sich Overkill auf ihre Wurzeln, die eindeutig im Punkrock zu verorten sind. Allgemein ist der Song ganz nett und man ist durchaus geneigt, mit dem Fuß mitzuwippen, aber die Nummer kommt bei weitem nicht so zwingend oder gar mitreißend wie der Opener und bleibt letztlich doch eher mittelmäßig.
    5/10 Pkt.

    3. Our Finest Hour:
    Der letzte Track von "The Grinding Wheel", der schon im Voraus auf die Welt losgelassen wurde und erneut ist es einer, dessen Potential sich einem nicht gleich beim ersten Hördurchgang erschließt. Insbesondere der Refrain brennt sich dann aber äußerst nachhaltig ins Gedächtnis ein und macht richtig Spaß, doch auch ansonsten kann die Nummer überzeugen. Alles in allem ein echt starker Song!
    8/10 Pkt.

    4. Shine On:
    Ein Song, der den Fuß etwas vom Gaspedal nimmt, um eher marschierend aus den Boxen zu kommen. Leider bleibt das Ganze allerdings an sich wenig zwingend; der Track wird in großen Teilen vom auf dem gesamten Album einmal mehr überragenden Bobby getragen, der in seiner Altersklasse mittlerweile vielleicht den besten Vokalisten des Thrash Metals darstellt. Wo man James Hetfield das Alter längst anmerkt und Mille Petrozza noch nie sonderlich variantenreich klang, liefert der Overkill-Fronter eine Hammer-Performance nach der anderen ab und auch Abnutzungserscheinungen sucht man vollkommen vergeblich. Stark!
    5/10 Pkt.

    5. The Long Road:
    Eine Nummer, die das Potential hätte, ein echtes Highlight zu sein, doch leider kommt man hier zu selten richtig auf den Punkt. Allgemein scheint es auf dem Album, als ob einige Songs eher künstlich in die Länge gezogen worden seien. Das tut diesen in den meisten Fällen aber nicht unbedingt gut und das Ganze wirkt dadurch relativ monoton. Trotzdem sind die Riffs großteils auch bei "The Long Road" sehr stark geraten, was die Nummer trotz allem noch ganz angenehm macht.
    6/10 Pkt.

    6. Let's All Go To Hades:
    Song Nummer sechs beginnt schleppend, baut sich dann aber zu einem richtig starken Banger auf, bei dem die Band beweist, dass sie auch die flotte, direkte Herangehensweise alles andere als verlernt hat. Solche "in-your-face"-Stücke sind es, wofür man Overkill kennt und liebt und an denen man sich mal für mal wieder erfreuen kann.
    7,5/10 Pkt.

    7. Come Heavy:
    Der Titel verspricht hier eigentlich ein echtes Feuerwerk, doch diese Erwartung wird nur bedingt erfüllt. Natürlich zocken sich Overkill wie immer durch eine ganze Reihe exquisiter Riffs, doch will der Funken hier nicht zu hundert Prozent überspringen. Wie alle Songs auf dem Album ist auch das hier natürlich weit davon entfernt, schlecht zu sein, aber man hat es halt "nur" mit einer soliden Nummer zu tun anstatt mit einem echten Hit.
    5/10 Pkt.

    8. Red White And Blue:
    So, hier kommt die Fraktion für die blitzschnellen Kompositionen mal wieder vollkommen auf ihre Kosten. Ein Highspeed-Banger, der keine Gefangenen macht und einfach fünf Minuten wunderbare Aggressivität bietet. Die Nummer lädt schon beim ersten Hören zum enthemmten Abgehen ein und wird auch gerade live sicherlich gut Verwendung finden.
    7/10 Pkt.

    9. The Wheel:
    Auch diese Nummer ist über weite Strecken im flotteren Tempo gehalten, lässt aber die Power von "Red White And Blue" etwas vermissen. Eventuell mag das auch in Teilen auf die Kappe von D.D. gehen, denn im Gegensatz zu Bobby liefert das zweite Overkill-Urgestein diesmal eine eher lauwarme Performance ab. Dabei geht es nicht unbedingt um das handwerkliche Können des Herren, der seine Sache natürlich nicht wirklich schlecht macht, aber doch erstens sehr unauffällig bleibt und zweitens noch ziemlich in den Hintergrund gemischt wurde. Für eine Band wie Overkill, die auch von ihrem fetten Bass-Sound lebt, eine ungewöhnliche Entscheidung.
    5/10 Pkt.

    10. The Grinding Wheel:
    Der Titeltrack des Albums, auf dem ein ganzes Arsenal an verschiedenen Riffs und Melodien zur Geltung gebracht wird. Leider wirkt das Ganze trotz großer technischer Klasse weniger abwechslungsreich als man vermuten möchte und mäandert eher etwas ziellos umher. Sicher, die typische Overkill-Handschrift ist auch hier unverkennbar, aber letztlich ist mir die Nummer eine Ecke zu experimentell geraten.
    6/10 Pkt.

    11. Emerald:
    Im Rausschmeißer des Albums machen die Motörhead des Thrash Metals nochmal klar, woher sie ihre Inspiration schon immer gezogen haben. Heraus kommt dabei eine ganz nette Nummer, die auch durchaus Spaß macht, aber wie einige andere auch etwas belanglos bleibt. Als letzter Song taugt der Track trotzdem, allein wegen der eher positiven Grundstimmung.
    6/10 Pkt.

    Fazit:
    Natürlich ist nicht alles neu im Hause Overkill. Bobby kreischt, die Gitarren schneiden und viele der Songs gehen auch genauso stark nach vorne, wie man es von den Herren gewohnt ist. Über allem thront dann noch der Hit "Mean, Green, Killing Machine" und so hat man alles in allem sicher ein hochklassiges Album, doch findet sich eben auch eine überdurchschnittliche Zahl an nicht ganz so straighten Nummern. Wie der Albumtitel schon andeutet, liegt der Fokus diesmal klar auf den mahlenden Stücken. Das Ergebnis eines Vergleiches mit einem beliebigen der letzten drei Alben ist allerdings so, als würde man Metallicas Black Album mit "Kill 'Em All" vergleichen: Die Scheibe ist alles andere als schlecht, macht aber gegen die pfeilschnellen Nummern des ursprünglicheren Werkes keinen Stich.

    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

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